Ein Abenteuer entlang der Garden Route
Heute begann unser Abenteuer in Knysna, einem kleinen, charmanten Küstenort an der Garden Route. Der Koffer, den ich bei der Abfahrt Cape Town stehen lassen habe, war glücklicherweise schon im Bus und es ging uns allen gut, besonders unserer Begleiterin Pamela, die von der Anreise etwas geschafft war. Die Zeit im Pezula Nature Hotel & Spa war unvergesslich – ein wahrer Traum von Erholung und Naturerlebnis.
Am Vorabend waren wir an der Waterfront, wo wir uns ein gemütliches Essen im 34 Grad gönnten. Es wurde ein langer Abend – gute Gespräche und ein entspannter Ausklang des Tages, bevor wir an der Hotelbar noch einen Absacker genossen. Die kurze Nacht nahmen wir gern in Kauf.
Der nächste Tag führte uns über Wilderness, einen malerischen Küstenort an einer langgezogenen Lagune. Links von uns türmten sich die Hügel, in der Ferne die Berge, und rechts lag das tiefblaue Meer – ein Traum aus Sonnenschein und Ruhe. Kaum Verkehr und unzählige Gästehäuser am Wegesrand boten Unterkünfte für Reisende.
Der Wilderness Beach, der sich nah am Indischen Ozean erstreckt, beeindruckte uns mit hohen Wellen und der wilden Schönheit der Natur. Die Gegend ist ein Paradies für Wanderer, mit Wasserfällen, die zu Kanu-Touren und Badeplätzen in natürlichen Felsenbecken einladen. Ein Fotostopp durfte natürlich nicht fehlen.
Die Fahrt führte uns weiter durch George, eine Stadt, die mit ihren Shopping-Malls, Privatschulen und Sportanlagen besonders für Aktivsportler ideal ist. Joggen, Kanufahren, Radfahren und Golfen sind hier weit verbreitet, und sogar Meisterschaften werden regelmäßig ausgetragen. George Rex, der Gründer von Knysna, lebte hier einst, bevor er weiterzog. Der weiße Strand von George erstreckt sich endlos – ein weiteres Highlight.
Über den historischen Montagu-Pass, der auf 1596 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ging es in atemberaubenden Serpentinen weiter. Dieser Pass, von Kriegsgefangenen erbaut, bot eine abenteuerliche Fahrt, während die Vegetation zunehmend karger wurde. Wolken zogen auf, als wir uns langsam hinaufquälten, und der Blick zurück auf George und den Indischen Ozean war unvergesslich.
Unsere Reise brachte uns dann in die Halbwüstenstadt Oudtshoorn, bekannt für ihre Straußenfarmen. Über eine Million dieser beeindruckenden Vögel werden hier gehalten, und die Straußenleder-Industrie boomt – das Leder zählt zu den teuersten der Welt. Das milde Klima sorgt für ideale Bedingungen, auch wenn die Sommerhitze hier bis zu 48 Grad erreichen kann. In den Bergen sahen wir sogar noch etwas Schnee. Eine Führung durch eine Straußenfarm zeigte uns die beeindruckenden Vögel hautnah – ihre imposanten Krallen, die verschiedenen Arten und ihr oft aggressives Verhalten waren faszinierend. Wir sahen sogar zwei Wochen alte Küken und genossen ein Mittagessen mit Straußspezialitäten.
Unsere Reise führte uns weiter nach Riversdale, einer Stadt, die vor allem durch ihre vielen Autohäuser und gepflegten Sportanlagen auffällt. Hierdurch führte die Autobahn, die oft direkt durch die Städte verläuft und das ständige Bremsen etwas nervenaufreibend machte. Doch es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Townships außerhalb der großen Städte wirken – kleiner und oft ruhiger.
Die Fahrt entlang der endlosen Felder, die im Frühling mit frischem Grün auf die kommende Ernte vorbereitet wurden, ermöglichte uns, den Kopf frei zu bekommen und über die Eindrücke der Reise nachzudenken. Dabei schweiften meine Gedanken zu den Wohnverhältnissen der ländlichen Bevölkerung, die oft in einfachen Häusern oder Hütten in den Townships leben, wo sich jedoch ein starker Gemeinschaftssinn entwickelt hat. Besonders auffällig war das niedrige Einkommen der Arbeiter in der Landwirtschaft, die trotz harter Arbeit und oft langer Tage nur wenig verdienen. Trotzdem begegnete uns überall eine natürliche, offene Freundlichkeit, die in Südafrika tief verwurzelt zu sein scheint – vom einfachen Arbeiter bis zum Ladenbesitzer.
Ein weiteres wichtiges Thema beschäftigte mich erneut. Es war die Schulbildung, die in den ländlichen Regionen sehr unterschiedlich ist. Während es in den Städten moderne Privatschulen gibt, bleiben in den abgelegenen Gebieten oft nur wenige Bildungsangebote für die Kinder. Diese Ungleichheit beeinflusst auch ihre Chancen, später am weltweiten Handel mit Früchten teilzunehmen, einem der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Südafrika exportiert große Mengen an Zitrusfrüchten, Trauben und Äpfeln – Märkte, die von der Qualität der Ausbildung und der Infrastruktur abhängen.
Die landwirtschaftliche Tierhaltung war ein weiterer faszinierender Aspekt. Während Straußenfarmen in der Region Oudtshoorn florieren, gibt es in anderen Teilen des Landes eine eher extensive Viehhaltung, die sich an die klimatischen Bedingungen anpasst. Besonders beeindruckend waren die Unterschiede in der Landwirtschaft selbst: Von großflächigem Getreideanbau bis zu kleinen, spezialisierten Obstplantagen, die in nachhaltigen Kreisläufen arbeiten, sahen wir die ganze Bandbreite der Agrarwirtschaft in Südafrika.
Ein unfallbedingter Stau brachte eine zeitliche Verzögerung, doch Pamela und das Reisebüro Friedrich meisterten die Situation mit Dali unserem Fahrer perfekt. Der Tagesplan wurde geschickt angepasst, und alle Reisenden waren zufrieden.
Stundenlang fuhren wir durch die Kornkammer Südafrikas, vorbei an Weinreben, Eukalyptusbäumen und Feldern, auf denen das Wintergetreide bereits weit fortgeschritten war. Ein medizinischer Notfall erforderte eine zusätzliche Pause, aber auch hier wurde alles schnell und professionell geregelt.
Der letzte Pass des Tages war der Sir Lowry’s Pass, der uns über Somerset West führte und uns durch das größte Apfelanbaugebiet Südafrikas brachte. Der „Pink Lady“-Apfel, der hier angebaut wird, ist besonders beliebt.
Am Abend erreichten wir Kapstadt und genossen ein köstliches Drei-Gänge-Menü an der *Waterfront.
Nach einem ereignisreichen Tag ließen wir den Abend an der Waterfront ausklingen – ein perfekter Abschluss einer unvergesslichen Reise entlang der Garden Route.