Für meine ersten 16 KM benötigte ich schon mal zwei Stunden. Gleich nach dem Ortsausgangsschild ging es bergauf. Von 50 HM hoch auf 150 HM. Oben angekommen erstmal ein Shirt ausziehen.
Es folgte eine berauschende Abfahrt und natürlich wieder die nächste Steigung. Hoch, auf über 200 HM. Der herrliche Rundblick lässt die Anstrengungen schnell vergessen. Der Kuckuck ruft sich hier in der Gegend die Seele aus dem Hals.
Andere Vögel singen unbeschwingt und laut vor sich hin. Selten höre ich ein Konzert mit allen.
Leider blieb der Himmel bis zu meiner Pause um 13 Uhr die meiste Zeit bedeckt. Meinen Rastplatz suche ich mir in der Sonne. Diese brennt auf der unbedeckten Haut, sobald sie da ist heftig. Heute fehlt mir die Kraft in meinen Beinen. Das Abendessen gestern war nicht reichhaltig genug. Obwohl ich schon zwei Portionen zu mir nahm. In der prallen Sonne verzehre ich jetzt auch noch eine Dose Eisbeinfleisch in Aspik. Bringt mir dieses Mahl meine verlorene Kraft zurück und verschafft mir einen Energieschub? Die Straße ist kaum befahren. Na ja, bei den vielen Löchern kommt ein Auto ja nur langsam voran. Es gibt kaum Schilder die auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung hinweisen. Ist nicht nötig. Bei den Autos fallen mir die bulgarischen Kennzeichen in Verbindung mit einem „D“ oder „A“ am Heck auf. Kurz nach Asparuhovo wird es flacher. Am Jaz. Conevo, einem kleinen sehr langgezogenen See mache ich auch einen Stop. Hier findet der Wild-Camper alles was er braucht. Einen flachen Zeltplatz, Ruhe, Wasser und evtl. auch die Chance auf einen herrlichen Sonnenauf – oder untergang. Oberhalb des Sees ist auch ein Hotel. Übernachtungsmöglichkeiten finden sich auf der heutigen Strecke so alle 10 – 15 Kilometer.
Leider ging es nur ein paar Kilometer eben weiter. Auf der Karte ist vor Ajtos eine Erhebung von 390 HM eingezeichnet. Ich rede mir ein, dass ich knapp daran vorbeiradle. Denkste. Vor dem Essen und Bett kommt der Schweiß. Für heute den letzten Berg hochgeschoben. Eine Abfahrt von 3 KM trocknet mich wieder.
In Ajtos habe ich gleich das erste Hotel genommen. Sauber und gepflegt. Essen ist auch möglich. Der Sohn spricht gutes Englisch und die Tochter ein wenig Deutsch.
Es liegt in Bulgarien kaum Müll am Straßenrand. Einzelne wilde Müllkippen sind jedoch zu finden. Die Menschen auf der Wegstrecke sind alle freundlich, lachen und winken mir zu. Heute wurde ich von drei deutschen Autos überholt.
Ihr Hupen war schon von Weitem zu hören. Beim Winken aus dem Fahrerfenster ist der eine voll in ein Schlagloch geknallt. Er hatte Pech und ich lachte laut. Noch bevor ich heute morgen die kleine Stadt verlassen habe ist mir doch eine Feuerstelle aufgefallen. Hier wurden nacheinander Traktorenreifen verbrannt. Die Rauchfahne war aus der Ferne schon zu sehen und der beißende Geruch begleitete mich auch noch eine Weile.
Die Zahl des Tages ist 5099.00 €!
Morgen mehr dazu.
2 Antworten zu “BG – 06.05.2014 Povadija – Ajtos (EV6)”
Lieber Robert, neulich hast du geschrieben, das bald alles vorbei ist und du es schade
findest. Du kennst doch die unendliche Geschicht von Michael Ende. Zum Schluß war nur noch ein Sandkorn – und dann ging alles neu los. Du hast es in den Oberschenkeln!
Günter
Hallo lieber Günter
Ich kenne die Unendliche Geschichte schon aus dem Fernsehen. Kann mich aber nur noch an den Drachen erinnern. Ich besorge mir mal das Buch. Zuhause habe ich ja bald wieder Zeit. Ein jedes Ende bring einen Neuanfang. Ich freue mich, egal wie er aussieht, darauf.
Beste Grüße _- Robert