LVA – 07.05.2015 Jurbarkas nach Ciziskiu (Ostseeküste)

Laut www.maps.google.de ist meine Route heute circa 95 KM lang. Ich habe mir auf der Karte eine in rot eingezeichnete Straße ausgesucht. Schon kurz nach der Stadtgrenze ging es auf einen Wald-Feldweg. Dieser sollte mich für ganze 45 KM begleiten. Mit allem was das so dazugehört. Eine Löcherpiste, Spurrillen, Sand, Matsch und die unangenehmen Wellen im Boden. Immer an der Littauische-Russischen Grenze entlang. Augen zu und durch. Entschädigt wurde ich durch die Ruhe in den vielen Wäldern. Das Vogelgezwitscher habe ich heute genossen. Keine Industrie, keine Raser und kein Petroleumgestank. Sogar ein Reh überquerte vor mir ganz in Ruhe den Weg. Was sollte hier auch stören. Rechts von mit war ja die Russische Grenze. Die Feldwege waren zum Teil als Sackgasse gekennzeichnet. Ich war heute wohl der best beobachteste Radler an dieser Grenze. Sogar eine MIG überflog mich nahe eines Flugplatzes. Sie war so tief das ich fast die Aufschrift auf dem Helm des Piloten erkennen konnte. Das Geräusch dieses mächtigen Fliegers ähnelt einem lauten rauschen beim herannahen. da er wohl kaum mehr Schub gab war er schon einige Sekunden nach dem Überflug fast lautlos verschwunden. Bei einer meiner vielen Pause kam ein großer und mit aller Technik ausgestatteter, dunkler Jeep mit zwei Soldaten auf mich zu. Natürlich hielt er an. Ich dachte die beiden wollen quatschen. Denkste Ausweiskontrolle. Der größere der beiden nahm meinen Personalausweis mit ins Auto und checkte ihn durch. Alles OK! Dieser Soldat könnte der große Bruder von den beiden Klitschkos sein. Und mit groß meine ich auch groß. Ich schätze ich auf 2,10 Meter. Seine Hände waren so groß wie ein DIN A4 Blätter. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über meine Tour und die Menschen die ich dabei treffe. Auch wurde die obligatorische Frage nach der Angst und den Gefahren gestellt und wo es denn am schönsten ist. Ich antwortete mir meinem Standardsatz. Zum Schluß immer mit dem Hinweis das es doch in diesem Land am besten und schönsten ist. Bei Kilometer 50 dann endlich Asphalt auf der Straße. Ach ja da war doch noch eine Besonderheit auf dieser gesamten Tour. Sollte es heute schon so weit sein? Ja! Die einzigen nennenswerten Höhenmeter kamen auf mich zu. Von 15 m auf 210 m in kurzer Distanz. Es war eine schweißtreibende Strecke. Jedoch der Ausblick herrlich. Jetzt ein kleines Schmankerl für alle Storchenliebhaber. Heute habe ich bestimmt 50 Paare in ihren Nestern am Wegesrand gesehen. Die Nester waren fast alle schon mit Jungtieren besetzt. Die Gegend hier ist noch so Naturbelassen. Der Futtertisch ist an den vielen Gräben, feuchten Wiesen und auch Wasserlöchern reichlich gedeckt. Das „Klappern“ der Jung- und Alttiere ist schon von weitem zu hören. Diese Geräusch wird mir lange in Erinnerung bleiben. Der Wetterbericht hatte aber auch noch Böen bis 40 KM aus West vorausgesagt. Dies hatte ich neben einem Schauer auch mitbekommen. Die 2 KM schieben taten mit auch mal ganz gut. Ab 11:00 Uhr bin ich ohne Jacke und Mütze gefahren. Das Thermometer zeigte beim fahren immer so um die 16c. Fast so wie bei euch Zuhause. Jetzt sind meine Arme auch gut für den Sommer vorbereitet. Heute Abend bin ich auf einem Campingplatz untergekommen. Er soll laut dem Internet und den Aussagen der Ortskundigen der beste hier sein. Ich bin anderer Meinung. Jetzt kam auch noch der Direktor vorbei und stellte sich vor. Er erklärte mir im guten deutsch das morgen ein Gruppe anreist und er dafür den bestellten Fisch vorbeibrachte. Leider gibte es in der Anlage kein warmes Wasser sagte er mir so nebenbei. Ich meinte nur das sich nach dem Dusche auch recht blau war. Er lächelte verhalten.