23.09.2024 Von Johannesburg nach Nelspruit Die ersten Eindrücke Südafrikas

Es war ein heißer Mittag, als unser Flieger in Johannesburg landete. Die kühle Abfertigungshalle bot zunächst eine willkommene Erfrischung, doch die Müdigkeit nach dem langen Flug war deutlich in den Gesichtern der Mitreisenden zu erkennen. Die lange Schlange vor der Einreisekontrolle zehrte zusätzlich an den Kräften. Die Gespräche, die anfangs noch gedämpft waren, wurden langsam lauter, als die Reisenden ihre Visa erhielten. Nach gut einer Stunde, um 12:15 Uhr, war es geschafft – Visum erteilt, Passkontrolle passiert. Als ich endlich zum Gepäckband kam, warteten meine Koffer schon bereitgestellt. Ein kleiner Moment der Erleichterung.


Draußen empfing uns Paul, unser freundlicher deutschsprachiger Reiseleiter mit Niederländischen Wurzeln, der uns in den nächsten Tagen begleiten würde. Mit einem herzlichen Lächeln half der stattliche Mann uns, den ersten Devisentausch am Flughafen zu organisieren – der Wechselkurs war überall gleich, also keine großen Entscheidungen nötig. Der erste Atemzug in der frischen Luft war belebend. „Einfach mal frei durchatmen“, dachte ich. Der Himmel war bedeckt, doch bei angenehmen Temperaturen. Ein paar Sonnenstrahlen bahnten sich gelegentlich ihren Weg durch die Wolkendecke, und man spürte sofort, wie es schnell wärmer wurde.

Die Flughafenanlage überraschte mich: der in den Landesfarben  geflieste Bodenbelag,die gepflegten Rasenflächen, akkurat angelegte Blumenbeete mit heimischen Pflanzen, und auffällig viel Sicherheitspersonal. Schon jetzt zeichnete sich die Liebe zum Detail und zur Ordnung ab.

Unser Gepäck wurde von hilfsbereiten Trägern direkt zum Bus gebracht, und wir bestiegen einen modernen Reisebus, wo Paul uns offiziell begrüßte. Er stellte uns unseren mit weißem Hemd und Krawatte gekleideten Fahrer ELK vor, der uns in den kommenden Tagen sicher durch die südafrikanischen Straßen chauffieren würde. Die Fahrt nach Nelspruit, das auch als „Ort der aufgehenden Sonne“ bekannt ist, sollte etwa 3,5 Stunden dauern. Während der Fahrt erfuhren wir spannende Geschichten über Südafrikas Vergangenheit, darunter auch über die Gründer der Apartheid – aber Paul ließ bewusst einige Details aus, um uns nicht schon zu viel zu verraten.

Als wir Johannesburg hinter uns ließen, tauchten am Stadtrand die ersten Slums auf. Ein bedrückendes Gefühl beschlich uns, während wir das Stadtbild mit seinen harten Kontrasten betrachteten. Paul erzählte uns von den drei Hauptstädten Südafrikas – Pretoria, Kapstadt und Bloemfontein – und erläuterte die verschiedenen Aufgaben dieser Städte.

Wir fuhren auf einer Hochebene, etwa 1800 Meter über dem Meeresspiegel. Paul gab uns wertvolle Hinweise zum Thema Sicherheit und betonte, dass die Kriminalität in den letzten Jahren gesunken sei – wenn auch gewisse Vorsichtsmaßnahmen weiterhin ratsam sind. Mit ca. 60 Millionen Einwohnern auf einer Fläche dreimal so groß wie Deutschland ist Südafrika ein faszinierendes Land, in dem 80% der Bevölkerung schwarz, 9% weiß und der Rest farbig ist, darunter viele chinesische Einwanderer.

Am Wegesrand zogen große landwirtschaftliche Flächen mit Weizen- und Getreidefeldern vorbei. Wir erfuhren, dass die Weideflächen für Schafe und Ziegen jedes Jahr abgebrannt werden, um den Boden zu regenerieren. Riesige mobile Bewässerungssysteme und hügelige Landschaften prägten das Bild, während der Bus sanft über die Straße rollte.

Paul sprach auch über das morgige Programm im Kruger-Nationalpark, das Highlight unserer Reise. Vorbei an Kohleminen und den Abraumhalden der Industrie überholten wir unzählige LKWs, die Rohstoffe z.B.  Kohle  bis nach Mosambik transportieren. Ein beeindruckendes Bild der südafrikanischen Wirtschaft.

Unsere Rast an einer Autobahnstation kam genau zur rechten Zeit. Wir kauften Wasser und Snacks für die kommenden Tage, genossen die warme Sonne und wurden unerwartet mit dem Anblick unserer ersten Wildtiere überrascht: Ein Nashorn, Strauße, ein Zebra, Wasserbüffel und eine Antilope grasten in der Ferne.

Auf der Weiterfahrt passierten wir eine der zwei großen Papierfabriken Südafrikas. Zwischen den Felsen, die in erdfarbenen Tönen von Rot, Braun und Ocker leuchteten, setzte die untergehende Sonne die Landschaft spektakulär in Szene. Wieder überholten wir zahlreiche Kohletransporter – ein ständiger Begleiter auf dieser Strecke.

Je näher wir unserem Hotel kamen, desto größer wurde die Vorfreude auf das Abendessen und eine erholsame Nacht. Die Erwartungen waren hoch, nachdem Paul uns versichert hatte, dass auf dieser Hochebene kein Wintereinbruch mit bis zu zwei Metern Schnee bevorstehen würde.

Und dann, schließlich, die Ankunft: Das Southern Sun Hotel in Nelspruit. Die Reise hatte gerade erst begonnen, und doch fühlte sich alles schon so intensiv an. Der morgige Tag im Kruger-Nationalpark würde sicher unvergesslich werden.

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