E – 25.03.2019 Luarca nach Mondõnedo (Santiago de Compostela)

Die vergangenen Nacht war unruhig. Ich lag schon um 21 Uhr in meinem Bett und konnte so von den Spätheimkehrer nochmal geweckt werden. Einige waren doch erst nach 22.00 Uhr vom Essen zurück. Das gehen setzte sich am nächsten morgen ab 5.00 Uhr fort.  Ich selbst habe auf dem mit einer blauen Kunststoffhülle überzogenen Matratze und dem Kopfkissen zu warm geschlafen. Um auf der Matratze ein „gutes Gefühl“ zu bekommen legte ich mir noch zwei Wolldecken mit hinein. Das war definitiv zu viel des Guten. Nach und nach schälte ich mich aus meiner Nachtkleidung. Es schossen mit auch viele Gedanken durch den Kopf. 

Habe ich jetzt den richtigen der vielen Abzweige zum Finalen Pilgerweg gewählt? Sind die Berge richtig eingeschätzt? Ist alles in meiner geplanten Zeit bis Donnerstag zu schaffen? Und, und , und. Welches wird wohl die schlechteste Herberge sein? Wird es noch bessere Alberguen geben? Wird es immer eine zur rechten Zeit am richtigen Ort geben? Ab jetzt sind es nur noch gute 230 km bis Santjago de Compostella. Das bedeutet Radfahren brauchen täglich zwei Stempel im Pilgerausweis um die „begehrte“ Pilgerurkunde am Ankunftstag bei der Registrierungsstelle, natürlich gegen eine kleine Gebühr, zu bekommen. Die letzten Tage konnte ich die Orte noch zügig durchrauschen. Ab heute muss ich mir eine Herberge, eine Polizeistation oder eine Tourist Info suchen. Der Wetterbericht hat Wind aus Ost angekündigt. Für mich wird es Schiebewind bedeuten. Wird es wohl so sein? Die Einheimischen sagen es wird Regen kommen. Ich hoffe es dauert noch ein paar Tage. 

Es gibt auf dem Land wenig Industrieanlagen. Eher kleinere Mittelständische Betriebe. Jetzt gegen 11.00 Uhr kommt die Sonne stärker durch die schnell ziehenden Wolken hindurch. Das setzt gleich neue Kraft frei. Ich lasse die Pausen am Vormittag ausfallen. Mittagspause ist in Ribadeo geplant. Dort hole ich mir auch meinen Stempel in der Touristeninformation. Eine Zeitlang hatte ich noch überlegt die lange Hose wieder anzuziehen. In Ribadeo wurde zuerst eine lange Pause einlegen um meinen Kalorienhaushalt wieder aufzufüllen. Das Essen gestern Abend war für mich mehr als unzureichend. Um 15.30 Uhr bin ich an meiner Herberge angekommen. Diese ist Sonntagabend und Montags nicht besetzt. Das und das die Polizei im Ort die Registrierung vornimmt musste ich erst ganz langsam verstehen. Ich stand im kalten Wind vor der Albergue und ein sehr alter Mann kam vorbei und nahm mich mit. Ich verstand kein Wort. Wir liefen die 300 m in den Ortskern, standen dann vor der Polizei und er rief eine Nummer an. Das funktionierte aber nicht da er kein Guthaben mehr hatte. Als ich auf die Uhr meines Handy sah nahm er er mir mit einem Lächeln aus der Hand und wählte nochmals die Nummer. Nach 15 Min waren die beiden Polizisten da und ich  bekam meine Registrierung und meinen Stempel. Die Beiden sind dann hinter mir hergefahren und haben die Tür aufgeschlossen. Ich bin mal wieder alleine in einer Albergue mit über 40 Betten. Es ist im Haus so richtig, richtig kalt. Es stehen jedoch zwei Radiatoren rum.  Einer musste sofort seinen Dienst aufnehmen. Von der Umgebung habe ich heute nur die hässliche Autobahn und die Brücken wahrgenommen. Diese hässlichen Betonbauwerke verunstalten die Landschaft und machen das herrliche Panorama kaputt. Sonst hat mich der Wind gut gefordert. Durch den starken Wind von hinten habe ich zum Schluss noch 104 km auf die Spule bekommen. Die letzten 15 km hatte ich nochmal 350 HM vor mir!! Es ging dabei auch einmal für 1 Km auf den offiziellen Schotterweg. Der bog kurz vor einem Friedhof dann ab. Wer hat diese Wegführung nur ausgearbeitet? Den musste ich natürlich mit vielen Pausen hochschieben. Mit dem Tagesziel so kurz vor Augen habe ich mich selbst motiviert. Ich freue mich jetzt gehetzt von mir selbst auf ein entspanntes, reichhaltiges und leckeres Abendessen. Heute gönne ich mir noch mindestens 1600 kcal. 

Noch 160 km für die Wanderer
Passt gar nicht!
Das war die Abkürzung
Für 6€ was will man mehr.

2 Antworten zu “E – 25.03.2019 Luarca nach Mondõnedo (Santiago de Compostela)”

  1. Ich wünsche dir einen erfolgreichen Endspurt nach Santiago de Compostella – hol‘ dir deine Urkunde 💪🏼
    Liebe Grüße
    Anette

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