Gestern am frühen Morgen lag in Regensburg der Dom noch verschleiert im Nebel. Heute wissen wir warum!! Ich bedauere den Schritt unseres größten Hirtens sehr. 1 Milliarde Gläubige wünschen Ihm alles Gute und erwarten gespannt seinen Nachfolger. Nach einer unruhigen Nacht im Deggendorfer Hotel, ich hatte ein Zimmer über der Küche, frage ich am Morgen an der Rezeption nach einem Radladen. Das junge Mädel Googelte den Standort fix. Es waren gerade mal 200m bis dorthin!! Hätte ich nach dem H&M oder nach Pimkey gefragt hätte sie bestimmt nicht „Gegoogelt“. Es gehört sich doch in einem Hotel, welches in einem Radreiseführer wirbt, das die Mitarbeiter die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden kennen. Das ist doch nicht zuviel verlangt – oder? Der Radladen war schnell gefunden, machte jedoch erst um 9.00h auf. Zeit genug für eine Brezel und einen Kaffee beim Bäcker nebenan. Der junge Radprofi gab meiner Kette eine ordentliche Portion Kettenöl aus der großen Sprühflasche. Für Umme. Das ist Service. Der Wunsch nach einer guten Weiterfahrt war auch nicht gekünstelt. Hier war ich gerne. Meine Empfehlung an die Werkstatt Salmansberger. Den Weg zur Donau zurück hatte ich mir eingeprägt. Doch als ich die Brücke über die Donau erklommen hatte kamen mir Zweifel. Mal nachschauen. Ja, richtig es ging vor dem steilen Anstieg schon links ab. Gerade nochmal die Kurve bekommen. Anfangs waren die Radwege im Landkreis Deggendorf noch geräumt. Später in nächsten Landkreis war das nicht mehr der Fall. Oft und lange nutzte ich die wenig befahrenen Landstraßen. Da ich gestern Abend ziemlich fertig war und ich dachte es liegt an den fehlenden Bananen oder an zu wening Wasser ließ ich mir heute vier mal die Flasche mit warmen Wasser füllen. Die Gesichter der Damen in den Kaffees oder sonstigen Märkten sprachen Bände. Ich nutzt die Zeit in den Läden um über meine Tour zu sprechen und mich so ganz nebenbei aufzuwärmen. Völlig im Gedanken fuhr ich vorsichtig mit mäßiger Geschwindigkeit ein leichtes Gefälle hinunter. Unten sollte es leicht nach links gehen. Mein Hinterrad überholte das Vorderrad. Die Aktion ist gutgegangen. Ich war wach. Ab sofort waren die Sinne auf „Hab Acht“ eingestellt. Gegen Mittag zog ein leichter Wind auf. Auf den Schattigen Wegen hatte ich teilweise -5c. Das ging mir unheimlich auf die Kondition. Leichte Steigungen schob ich hoch. An den Schneebedeckten Anstiegen ging eh nur schieben, da sonst das Hinterrad durchdrehte und wegrutschte. So gegen 14h sah ich die ersten grünen Zwiebeltürme einer Kirche. Passau. Endlich. Ich war fast am Ende. Die lange, schiebende, Passage an einem Stauwerk der EON über die Donau genoss ich um Kraft zu sammeln. Nur noch in die Stadt rein und ein günstiges Zimmer suchen. Leichter geschrieben als getan. Die letzten Kilometer zogen sich unendlich lang an einer viel befahrenen Straße in die Stadtmitte. Jetzt will ich auch noch an die Stelle an der sich die drei Flüsse treffen. Wieder so eine Schikane. Radler dürfen hier nicht fahren. Ein rundum Blick und los ging es. Wer sollte mich heute anhalten. Das Erinnerungsfoto machte ein Familienvater. Drei mal sollte ich die Position für das Foto wechseln. Danach begab ich mich auf Zimmersuche. Das Hotel Rotel In wollte ich erleben. Gefunden. Im Winter geschlossen. Das nächste Hotel war, nachdem ich Möbel im Eingang und die Hexe an der Rezeption sah nicht mein Fall. Im „Weißen Hasen“ fragte ich nach dem günstigsten Einzelzimmer. Der Preis sprengt jedoch mein Budget. 100 Meter weiter fand ich ein Garni Hotel. Zimmer und Preis OK. So jetzt noch die Klamotten waschen und danach einen Schweinebraten mit Knödel. Das Helle gehört natürlich dazu. Mein Garmin hat folgende Infos für euch: 213m rauf und 241m runter. 63.80 KM in 4.26h mach im Schnitt 14.3 KMH. Genausoviel wie am ersten Tag mit dem Berg. Ich lasse nach. Gebe jedoch nicht auf!! Morgen Österreich an der südlichen Donauseite entlang.
4 Antworten zu “D – 11.02.2013 Deggendorf nach Passau (EV6)”
Auch ein schon „großes Mädchen“ freut sich jeden Tag neu über Vaters Gutenachtgeschichten!
Es hofft nur, dass dieses Kapitel ein Happyend hat…
Hallo Marlene dieses Kapitel in meinem Leben ist meine persönliche „never ending Story“.
Sie wird ingendwann mir den Worten „Alles wird Gut“ enden.
Immer wenn ich stürze oder strauchele denke ich an dich.
Liebe Grüße – PAPA
Ausser Reinhold Messner kenne ich keinen der so was aushält. Deine nächsten Etappen sind Gott sei dank in wärmeren Gefilden. Habe heute in der Kasseler Innenstadt einen Radfahrer in kurzer Hose und T-Shirt gesehen, aber mit Staubmaske als Mundschutz. Zwei Stunden später hatte ICH Schnupfen!
Hoffentlich hast du morgen wenigstens keinen Wind.
Günter
Hallo Günter, ich galube dir nicht so recht das du den Reinhold Messmner kennst.
Die wahren Helden sind immer ganz in deiner Nähe. Ich freue mich schon auf den Moment in dem ich bei strahlendem Sonnenschein in das das Schwarze Meer zum Baden gehe. Mal schauen ob du dann einen Sonnenbrand bekommst. Zu dem Typen in Kassel. Ich denke der ist einfach bekloppt.
Bis Sonntag im Forellenweg.