H – 24.03.2013 Sütto nach Budapest (EV6)

Meine Herberge hab ich gestern nur im Dunklen gesehen. Das Zimmer war sauber und riesengroß. Das Bett (Schlafcouch) war ideal zum schlafen. Im Badezimmer hätte noch ein Whirlpool Platz gefunden. Von Außen ist dieses Gebäude ein funktionaler Bau aus sozialistischen Zeiten. Möchte nicht wissen für welchen Zweck der Betonklotz, in bester Lage an der nahen Donau, mal gebaut worden ist? Innen zeichnet sich das Gebäude durch das Fehlen von jeglichen Dekorationselementen aus. Die Kühle der Lobby und der Gänge spiegeln die Kühle der einzigen Mitarbeiterin wieder. Keine Athmospäre. Wie ein Dieb habe ich mich heute morgen beim Verlassen der Herberge gefühlt. Einfach so rausgeschlichen. War ja keiner da!! Ein Frühstück wurde schon gar nicht angeboten. Die mir am Vortag vom ungarischen Schlitzohr empfohlene Strecke, führte mich immer an der Straße Nr. 10 entlang. Er hatte gesagt, dass es kaum LKW gibt und auch sonst nicht viel Verkehr ist und die Strecke an der Donau entlang 50 Km weiter ist und die Feldwege matschig sind. So viel Infos und Argumente überzeugten mich. Zumal ich seit gestern Nachmittag einen Horror vor den Schlammstrecken habe. Mein Schlitzohr ist Autofahrer. Er hat nicht erwähnt das tausende Autos am Sonntag unterwegs sind und es immer rauf und runter geht!! Noch dazu kam der eisige Wind aus Osten. So 5c MINUS hatte ich gegen 12h. Mein Wasser ist wieder in den Flaschen gefroren. In einer Kneipe fragte ich nach warmen Wasser. Die Dame konnte mir keines geben. Sie hatte kein warmes Wasser im Haus. Das müssen wir uns mal durch das Hirn jagen!!!  Wir können uns solch einen Zustand bei uns gar nicht mehr vorstellen. Hier kommt es häufiger vor. Mein Kopf, meine Arme, meine Beine und mein Torso sind noch keine Einheit mit dem Rad. Selbst die leichtesten Anstiege bringen mich aus dem Tritt. Von den Bergen ganz zu schweigen. Der kalte Wind gibt mir den Rest dazu. Meine Motivation ist gen Null. Bei den tollen Abfahrten schaffe ich kaum mehr als 30 KMH. Der Wind bremst mich aus. Kurz vor Budapest läuft es nochmal richtig gut. Meine Augen sind vom Wind ausgetrocknet. Ich übersehe in Budapest eine rote Fußgängerampel. Der Pkw war noch nicht losgefahren. Ich bremse voll und komme noch weit genug seitlich vom PKW zu stehen. Gut, dass ich mir bevor es losging, neue Bremsbeläge hab aufziehen lassen. Eine Brücke trennt mich noch von der anderen Seite der Donau. Das Befahren ist verboten. Um auf den Fußweg zu kommen muss das Rad die Treppen hochgeschleppt werden. Auch das schaffe ich noch. Über die Donauinsel geht es in Richtung Innenstadt. Wen fragt man am besten nach dem Weg ins Ibis Hotel? Klar den Consierge vom SOFITEL. Er lässt mich nicht ins Hotel, besorgt mir aber einen Plan und erklärt mir in gutem Englisch den Weg. Geht doch. Nach 10 Min bin ich in meinem Hotel. Nach dem Einchecken ist heute erst mal Wäschewaschen angesagt. Jetzt sitze ich im Lokal um die Ecke und lasse mich mit ungarischen Gerichten verwöhnen. Neidisch? Einfach mal mitfahren. Die Daten sind im Garmin und das liegt zum Laden im Zimmer. Nur Geduld, kommt alles noch nach. Jetzt beginnt die Planung für den Abschnitt nach Belgrad.Budapest erreichtNagyszentjanos

Nur 57 KM...

2 Antworten zu “H – 24.03.2013 Sütto nach Budapest (EV6)”

  1. Hallo Robert,

    ehrlich, ich möchte mit dir z.Zt nicht tauschen!! Das hört sich ja furchtbar an! Ich bewundere deine Ausdauer und dein Durchhaltevermögen und wünsche dir für deine Weiterfahrt bessere Bedingungen. Bleib gesund.

    • Hallo Angelika,
      so furchtbar ist das doch gar nicht.
      Eine richtiger WISPORTLER kann das ab.
      Für mich ist der Weg das Ziel. Es kann bei dieser Tour nur noch besser werden.

      Bis bald – Robert

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