In meiner heutigen Herberge in Rumänien glaube ich an einem Wandbild die Brooklyn Bridge zu erkennen. Dort, in New York, war ich noch vor zwei Jahren gewesen, zusammen mit meiner Tochter. Die Reise dorthin war mein Geschenk, die Belohnung für die Anstrengungen für das sehr gute Abitur.
Aber bis hierhin war es ein langer, anstrengender und mit vielen Überraschungen für mich gewesener Weg. Vom Hotel bin ich gut gestartet. In meinem Zimmer mit Klimaanlage wurden all meine Klamotten in der Nacht richtig trocken. Es gab es kein Frühstück, weil die Mitarbeiterin erst um 12h kommt. Das habe ich noch hingenommen. In der Nacht hat der Wind sich mit den typischen Geräuschen im und durch das Zimmer bemerkbar gemacht.
Bis zur Grenze nach Rumänien sind es nur 11KM. Schon die hatten es in sich. Der Gegenwind und dann noch 12% Steigung auf vier Kilometern ließen mich verzweifeln. Ich habe laut schreiend diesen Tag verflucht. Der Dachs der vor mir die Straße langsam überquerte war immer noch so schnell das ich kein Foto machen konnte. Immer im kleinsten Gang. Dem Wind entgegen. Vom treten tun mir die Pobacken schon weh. Am Anfang steige ich alle 500 Meter ab. Später schiebe ich nur noch gegen den Wind und die Steigung an. Bis zur Grenze habe ich für die knapp 14 KM fast zwei Stunden gebraucht. Nur laufen geht schneller – oder? In den Reiseinformationen wird von einer unbeschreiblichen Abfahrt erzählt. Ich kann mich nicht rollen lassen. Der Wind zwingt mich zum Gegenantreten bei der Abfahrt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Die Grenzkontrolle ist ohne Problem. Die Beamten sprechen deutsch, fragen nach meinem Ziel in Rumänien und lassen mich passieren. Noch auf dem Grenzübergangsgelände wollte ich eine Pause einlegen. Einfach nur 10 Min Pause in einer windgeschützten Ecke machen. Sich hinsetzen und die Beine ruhen lassen war mein Wunsch. Der nette und sehr gut deutsch sprechende Beamte kommt gleich auf mich zu und sagt hier ist es verboten! – Also weiter. Zwei Kilometer nach der Grenze habe ich die Wahl. Entweder mit Schiebewind in Richtung Westen zurück und dann wieder Richtung Osten nach Pojejenia. Hier müsste ich ein großes “S“ fahren. Pest oder Cholera. Was mache ich jetzt? Geradeaus geht noch eine Straße über die Berge mit so 250 HM nach Pojejena. Ich halte in meiner verdienten Pause einen Caddy an. Die beiden Herren kommen wohl vom Markt und nehmen mich mit. Hinten im Caddy sitze ich mit dem Rad. Es gibt da noch was zu erwähnen: Im Auto ist eine Schicht Stroh. Es riecht noch so richtig nach Schaf oder Ziege.- Egal besser als nichts. Nach draußen kann ich nur schwer durch das vordere Fenster schauen. Mein GPS sagt mir die Höhenmeter und die Richtung an. Ich habe keine Ahnung wo die beiden mit mir hinfahren. Ich vertraue einfach. Kurz nach Pojejena lassen sie mich aussteigen. Der Platz wurde von den beiden wegen seiner Aussicht gewählt. Einfach Toll. Die Donau liegt riesig ausgebreitet vor mir. Die kurze Pause kann ich nicht genießen. Der Gegenwind lässt mir hier auch keine Ruhe. In Coronini gibt es ein Motel. Mit eigener Kraft kann ich es nicht schaffen. Mehrmals frage ich in den kleinen Dörfern, ob mich jemand mitnimmt. In Moldova Veche habe ich Glück. Ein Grenzbeamter stimmt zu. Gemeinsam packen wir das Rad auf die Ladefläche und er bringt mich, nicht ohne mir vorher seine zukünftige Frau vorzustellen, nach Coronini. Während der Fahrt frage ich,ob er mich für den kleinsten €uro Schein bis nach Berzasca bringen kann, er lehnt, mit der Begründung dass er nicht genug Sprit hat, ab. Das glaube ich ihm. Bei der Abfahrt hat er einen 5 Liter Kanister Sprit vorne in den Motorraum gestellt. Einen Tank hat das Auto wohl nicht. Eben ein anderes Land. Er liefert mich im Motel ab und klärt für mich alle Fragen. Der Besitzer spricht deutsch und ist sehr hilfsbereit. Die Mitarbeiterin hat schon in Deutschland, Mannheim, bei SPAR gearbeitet und spricht auch ein wenig meine Sprache. Nach dem Essen und Trinken gehe ich heute sehr früh ins Bett. Für morgen habe ich mir kein Ziel vorgenommen. Der Wind entscheidet für mich.
2 Antworten zu “SRB – RO 31.03.2013 Bela Crvak nach Coronini (EV6)”
Hallo Herr Bayer,
ich freue mich dass bei Ihnen alles gut laeuft.
Ich fange meine neue Herausforderung Morgen an.
Bleiben Sie gesund und viel Spass noch!!!!!
Hallo Herr Neumann,
alles, alles Gute bei der bewältigung der neuen Aufgaben.
Bis bald – Robert Bayer