Schon um 7.00 Uhr bin ich freiwillig aus meinem Zelt gekrochen. Es war schon richtig warm. Die Sonne konnte am wolkenlosen und blauen Himmel ihre volle Macht zum wirken bringen. Mein morgendliches „Cappuccino Ritual“ habe ich heute bis zur Vollendung gestaltet. So können jetzt alle Tage beginnen.
Keine 500 Meter und ich war schon auf der ersten Fähre des Tages. Drei Minuten später war ich wieder auf dem Festland. Ich wollte nicht mehr an der vielbefahrenen Straße langfahren. Ich beschloss einen Weg zu nehmen der auf der Karte an der Rezeption auslag. Immer den dunkelroten, fetten Strichen folgen und es geht in Schlangenlinien durch den Wald. Die Route war eine Touristen-Wander-Mountainbike Route – also gar nichts für mich.
Das wurde mir erst klar als ich den ersten Aufstieg mit Motor (!) schieben musste. Die folgenden, ich weiß nicht mehr wie viele Kilometer, waren die Hölle. Es ging über ganz schmale Wege, durch hüfthohe Gräser, durch Matschpassagen und über Abertausende Wurzeln.
Als ob das nicht genug ist:
Millionen von Mücken sind auf meinen verschwitzten Körper hergefallen. Die Wunden an den Beinen haben sie alle wieder saubergemacht. Die Ober-Herausforderung war die erste Passage steil nach oben. Hier musste ich mein Rad vollständig abladen und die Packtaschen 20 Meter nach oben schleppen. Zuletzt das Rad oben noch über einen kleinen Steinwall heben. Ich war fix und fertig. Doch damit nicht genug. Es folgten Passagen abwärts. Mein Rad hat mich trotz beider angezogenen Bremsen den Berg hinunter gezogen. Ich kam mir vor wie in einem Film mit Mac Guyver. Das abladen und aufladen hat sich noch zwei weitere Male wiederholt. Meine Beine sehen aus wie nach einen Angriff der dritten Art. Sonst geht es mir jedoch gut. Mein Herz schlug heute in dieser Passage ca. 10 cm vor der Brust. Irgendwie habe ich den Ausstieg aus den Wald gefunden. Wie lange ich hier im Wald war und welche Strecke hier gemacht habe wird mir nach der Reise mein Garmin sagen.
Im nächsten Ort pausierte ich erst einmal eine Stunde bei frischem kalten Wasser und einem Salat. Den Akku durfte ich auch laden. Kurz danach ging es mit der zweiten, im übrigen immer kostenfreien, Fähre ein Stück weiter auf das Festland. Der Wind kam meist aus Richtung Meer von vorne. Die herrliche Passage am Skagerrak entlang belohnten mich wieder.
An einem Supermarkt peilte ich meine Position. Hier in diesem Ort gab es einen CP. Doch es war viel zu früh am Tag. Huch, ich bin ja schon vor Göteburg. Also noch 30 km weiter, da ist ein CP unterhalb der Burg und am Meer. Da will ich noch hin. Ich gab nochmal alles und war um kurz nach 18 Uhr dort angekommen. Schnell war das Zelt aufgebaut und die kühle Dusche hat mich wieder ins richtige Leben zurückgeholt. Meine schwedische Zeltnachbarin hat mir den Rücken noch nach Zecken abgesucht. Sie war erfolglos. In der kleinen Stadt sind um 20 Uhr schon die Bürgersteige hochgeklappt. Ich gönne mir heute mal einen Burger und genieße das frisch gezapfte und kalte Bier. Morgen führt mich meine Route durch Göteburg und noch ein wenig weiter. Ab jetzt gibt es CP zuhauf auf der Strecke. Die entsprechenden Bilder werden später aufgrund des eingeschränkten Zugriffs auf den Blog später eingestellt.
2 Antworten zu “S – 04.07.2017 Malö nach Kungälv”
Hallo Robert,
das ist ja Abenteuer pur. Wünsche dir eine ruhige Nacht (hoffentlich jucken die Stiche nicht so sehr) und morgen einen nicht ganz so anstrengenden Tag.
Viel Spaß weiterhin
Anette
Hallo Anette
Danke das du wieder dabei bist.
Eine kalte Dusche am Abend in Verbindung mit einem eiskalten Bier haben die Schmerzen erträglich gemacht.
Die Nacht war nicht sehr ruhig. Auf der einen Seite die Bundesstraße gegenüber am Fluss die Autobahn.
Bis bald
Robert