Noch ein kurzer Nachtrag über gestern Abend. Die Damen in der Herberge, ich sollte sie „Daughter“ nennen, war so was von freundlich und hilfsbereit das kann ich gar nicht in kurzen Worten beschreiben. Das waschen der schmutzigen Kleidung wurde mir ja schon von ihrem Mann angeboten. Und für 20€ die Nacht war das auch schon mit bezahlt. Als ich in mein Zimmer kam stand da schon so eine grüne Klappkiste wie sie auch auf den Wochenmarkt für Gemüse zu finden ist. Also legte ich meine Kleidung rein und brachte sie in die Küche. Dort war auch die Waschmaschine. Nebenan im ganz kleinen Wohnzimmer war der Trockner. Ich hab noch den Hinweis alles zusammen auf 30 Grad zu waschen gegeben. Nach einem 3 Gänge Abendessen inklusive einer 0,75 Flasche Wein für 11€ in einer Pilgergaststätte zurückgekommen fand ich die meine Klamotten gewaschen, getrocknet und !gebügelt! auf meinem Bett vor. Nur die weißen Teile fehlten. Die waren noch im Trockner und ich bekomme die Morgenfrüh. Ich war ganz schön baff. René dem Holländer ging es mit seiner Wäsche genauso. Am Morgen stand in der Küche eine Kanne Kaffee, Toast und eine leckere Aprikosenmarmelade. Leider musste ich die Gute Fee um 8 Uhr aus dem Bett klopfen. Mein Rad stand ja noch im Kellerraum verschlossen. René und ich verabschiedeten uns herzlich von ihr und machten uns auf unseren getrennten Routen im Regen davon. Regen hatte ich heute nur einmal und zwar von 8.00 Uhr bis 10.45 Uhr. Mal mehr mal weniger stark. Aber immer 8 Grad warm. Kurz nach dem Start kam auch schon die mir bekannte Steigung. Es war heute nur die eine nennenswerte die sich jedoch 10 km lang nach oben zog. Einige Male musste ich schmunzeln als ich an die Berg- und Schlammetappe von gestern dachte. Die wenig befahrenen Straße hatte einen breiten Seitenstreifen. Der gab mir Sicherheit. Nach 90 min und 320 HM völlig durchnässt fast die höchste Stelle des Tages erreicht. Die unzähligen kurzen Pausen sind da schon mit eingerechnet. Noch geschätzte 80 HM nach oben schieben. Eine erste verdiente Pause in einem trockenen Bushaltestellenhäuschen brauchte ich dringend. Doch ich war bis dahin nicht immer im Regen. Einmal musste ich durch einen Tunnel. Es war zwar Trockner, doch nicht wirklich gemütlich 😉Jetzt nur noch Abwärts. Ich freute mich auf die ca. 6 Km mit angekündigten 10% Gefälle. Der kalte Regen pikste wie mit Nadelstichen in meinem Gesicht, die Finger wurden eiskalt und der Regen ging bei einer Geschwindigkeit von fast, eigentlich auch über 60 kmh, durch die Jacke und die Hose. (Ich musste einmal in einer 60er Zone abbremsen.) Unten war auf der rechten Seite eine Tankstelle. Hier wollte ich einen Kaffee und mich aufwärmen. Das mit dem Aufwärmen und auf die Sonne warten hat geklappt. Der Kaffeeautomat war defekt. Kaffee gab es dann später in einer kleinen urigen Kneipe bei Don Carlos. An der Tankstelle könnte ich noch beobachten wie einer ein paar Liter des falschen Kraftstoffs in seinen Reservekanister tankte. Er kippte ihn dann einfach In den Gulli. Haben die Tankstellen hier alle einen Ölabscheider? Die restlichen 45 Km ging es unspektakulär und auf ebener Strecke nach Bilbao. Bei der Einfahrt habe ich mich verfahren und so die Altstadt verpasst. Meine Herberge für 14€ liegt laut Booking.com 750m vom Zentrum entfernt. Also ich bin heute Abend gute 45 Minuten dahin gelaufen. Die Kathedrale habe ich mir als Piger natürlich auch noch von außen angesehen. In einer kleinen Kneipe habe ich das zwei Gang Tagesmenue mit 0,5 l Wein für teure 12€ genommen. Ich bin wieder richtig satt. Jetzt noch langsam zurück und mal schauen wer noch alles im 6 Bett Zimmer dazugekommen ist. Morgen mache ich einen Pausentag und besuche das Guggenheim Museum und habe somit für BILBAO zwei Stempel im Pilgerausweis.