D -27.06.2021 Ostseeküstenradweg von Wackerballig nach Waabs CP 57 KM


Es war eine so angenehme Nacht gewesen. Noch bevor es komplett dunkel war, sind wir in unserer 1000000 Sterne Herberge in den Schlafsäcken verschwunden. Es war so warm, dass wir diese gar nicht brauchten. Die Gespräche der in angenehmen Abstand sitzenden Camper verstummten nach und nach. Die Stille legte sich wie ein Nebel über den Platz. Erst am sehr frühen Morgen gegen drei Uhr begannen die Vögel mit ihrem Morgenkonzert. Dabei habe ich die in der Regel sehr tonangebende und das Konzert dominierende Amsel vermisst. Gegen sieben Uhr begannen die Tauben in einer Lautstärke zu turteln die nicht nur mich aus der Matte hochjagte. Die Reißverschlüsse der Zelte schnurrten monoton und es entstand eine stoische Dynamik auf dem Platz. In den Sanitären Anlagen traf man sich wieder. Ein kurzes verschlafenes Moin genügte dem einen. Ein anderer erzählte mir ungefragt alles über die gestrigen Fußballspiele und gab seine Meinung dazu kund. Warum muss  ich gerade an einem Sonntagmorgen diesen einen von Millionen Jogis unausweichlich neben mir beim Zähneputzen ertragen? Gegen Sieben Uhr war die Luft noch feucht und angenehm kühl. Jetzt um acht Uhr steigt die Sonne hinter mir im 45 Grad Winkel und wärmt angenehm meinen Rücken. Auf der Marina vor uns schippern die ersten kleinen Segler, teilweise mit Motorunterstützung, auf die Ostsee hinaus. Der Wetterbericht sagt ein Top Reisewetterbericht mit leicht bewölktem Himmel und 21 Grad vorher. Wir freuen uns darauf von der noch leichten Briese aus Westen kommend angeschoben zu werden. Noch haben wir kein finales Ziel für heute Abend definiert. Mal schauen wo wir landen. Direkt nach der Abfahrt führte uns ein geschotterter Weg direkt nach Osten am Meer entlang. Den Weg durften wir mit vielen Spaziergängern und Haustierbesitzer teilen. Nicht jeder(Mann-Frau) hatte das nötige Verständnis für den anderen. Der leichte Westwind brachte uns schnell voran. Partiell ging es durch die kühlen und Schattenspendenden Buchen und Lindenwälder. Der Geruch nach Moos, verrottenden Ästen und der  kalten Erde war genau das Gegenteil von der salzigen, nach Fisch und Algen riechenden Luft nur wenige 100 Meter entfernten Küste. Wir konnten mit der geringsten Unterstützung angenehm entspannt die Natur genießen und sind schon nach 90 Minuten zum Frühstücken in Kappeln an der Hafenpromenade angekommen. An uns flanierten die Besucher des Sonntagsmarktes teilweise hastig vorbei. Vor vielen Jahren hätte ich noch die Menschen beobachtet. Heute interessieren mich mehr die Fahrräder. Weiter ging es an Getreidefelder vorbei. Die Wintergerste war schon fast reif und strahlte schon in einem hellen gelb. Der Roggen und der Hafer waren noch nicht reif. Die Ähren waren nur spärlich ausgeprägt. Der Raps war schon verblüht und stand in einem saftigen Zustand auf den Feldern. Da es sich um den Futterraps handelt ist die Ernte zur Verfütterung gesichert. Neben den großen Getreidefeldern die nur von wenigen Bauern bewirtschaftet wurden lag das frisch gemähte Gras und wartete darauf gewendet und zu Heu verarbeitet zu werden. Die Bauern waren an diesem sonnigen Tag allerorts tätig. Die Maisfelder sind derzeit noch in einem bedenklichen Zustand. Kaum 40 cm hoch stehen die Halme, weit voneinander entfernt. Der lange, feuchte Frühling hat der Frucht geschadet. An den Bauergehöften riecht es stark nach Naturdünger. Ich sage immer zu Kindern oder älteren noch nicht so richtig Erwachsenen Menschen das so die Schnitzel vor dem Besuch beim Metzger duften. So manch einer der die Nase rümpft und auf die Bauern schimpft, hat das immer noch nicht verstanden. Die Gegend heute ist uns von einem Wanderurlaub im Oktober 2020 kurz vor der Pandemie bestens bekannt. Viele Kilometer der Küstenlinie und der Felder haben wir schon erwandert. Hier in Kappeln habe ich das Joggen erlernt und für mich entdeckt. Aus den anfänglich vier Kilometern sind jetzt schon regelmäßige acht geworden und im August werde ich mich an die 12 Kilometermarke herantasten. Spontan haben wir uns für eine ***** Sterne CP Anlage in Waabs entschieden. Hier bleiben wir heute und lassen den Tag beim Italiener mit auf dem Platz mit Blick auf die Ostsee ausklingen. Das erste Getränk wird heute auf Daggi und Michaela getrunken. Unsere Herberge ist eingerichtet und wir freuen uns wieder auf eine entspannte und ruhige und trockene Nacht. 

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