D – 28.08.2024 Mozart Radweg  Waging am See (D) nach Prien CP  63 KM

Reisebericht: Ein Tag am Chiemsee

Der Morgen beginnt ruhig, fast mystisch, als sich der Nebel über den stillen Chiemsee legt. Es ist früh, die Luft kühl und klar, und der See liegt wie in Watte gehüllt. Die Welt erwacht langsam, doch das einzige Geräusch ist das sanfte Plätschern des Wassers am Ufer. Ein friedlicher Ort, der in der Morgenstunde seine besondere Magie entfaltet.

Gegen 9 Uhr bricht die Sonne endlich durch und vertreibt den letzten Nebelschleier. Die Landschaft beginnt zu leuchten, während ich mich auf den Weg mache, um frische Brötchen und köstliches Gebäck im gut sortierten EDEKA zu besorgen. Ein Hauch von Vorfreude begleitet mich, denn gleich wartet ein gemütliches Frühstück bei Helga auf der Terrasse.

Helga, eine freundliche ältere Dame mit einer Vorliebe für bunte Schals und herzhaftes Lachen, empfängt mich herzlich. Von ihrer Terrasse aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den See, der nun in der Morgensonne glitzert. Der Nebel hat sich schnell verzogen, und der Tag verspricht schön zu werden. Wir genießen unser Frühstück, während sich die Sonne langsam über die sanften Hügel erhebt. Der Weg führt stetig bergauf, die frische Luft füllt meine Lungen, und bald zeigt sich in der Ferne der Chiemsee in seiner ganzen Pracht.


Unsere erste Pause machen wir bei Moiers Hofcafé, einem idealen Ort für Familien mit kleinen Kindern. Unter schattigen Bäumen nehmen wir Platz, und die Erholung im Schatten tut gut. Hausgemachte Kuchen in großen, kalorienreichen Stücken sind hier die erste kulinarische Sünde des Tages – und es ist jede Sünde wert! Während wir uns stärken, genießen wir den Blick auf den See und das mächtige Alpenpanorama im Hintergrund.

Frisch gestärkt geht es weiter. Im Hofladen nehme ich noch ein kleines Mitbringsel mit, bevor wir die langen, schattigen Uferwege entlangfahren. Der Weg ist beliebt, viele Radler sind unterwegs, und Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Freundliche Schilder erinnern uns daran, den Weg mit den Fußgängern zu teilen, und wir kommen gut voran, doch die Hitze der prallen Sonne und die leichten Steigungen zehren zunehmend an unseren Kräften. Die letzten Kilometer sind mühsam, jeder Tritt in die Pedale kostet Anstrengung, doch schließlich erreichen wir unser Ziel.

Wir sind angekommen auf dem Panorama Camping Harras, direkt am See. Der Zeltplatz selbst ist eher erdig, uneben, und mit steinigen Stellen – kaum Wiese weit und breit. Doch das Ufer entschädigt uns sofort: Es fällt flach ab, kleine wohltuende Kieselsteine massieren die Füße, und das Wasser ist angenehm warm. Überall um uns herum toben Kinder ausgelassen, während Segelboote fast lautlos am Horizont vorbeiziehen. Dazwischen ziehen Entenfamilien gemächlich ihre Bahnen und lassen sich von nichts und niemandem stören.

Plötzlich zerreißt ein kleines Motorboot die Idylle mit lautem Motorenlärm, und die Wellen klatschen ans Ufer. Auch ich werde nass, doch ich nehme die Abkühlung als willkommene Erfrischung wahr. In der Ferne steigen Heißluftballons auf, die sanft in nordöstliche Richtung driften. Welch ein Erlebnis muss es für die Mitfahrer dieser modernen Montgolfieren sein! Gerne wäre ich bei der anschließenden Ballon-Taufe dabei, einem alten Brauch, bei dem die Erstfahrer mit Feuer und Sekt getauft werden – ein feierlicher Abschluss einer unvergesslichen Fahrt.

Am frühen Abend werden die Berge im Süden immer klarer, die Konturen schärfer, während die Sonne tiefer sinkt. Der Tag neigt sich dem Ende zu, doch die Erinnerung an diesen Ort, an diesen Tag, wird noch lange in mir nachhallen.

Wir lassen das ferne Gewitter noch auf uns wirken.

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