Mein erster Kassel-Halbmarathon – ein unvergessliches Erlebnis

SMarathon-Wochenende: 13.09.-15.09.2024

Monatelang hatte ich auf diesen Moment hingearbeitet – mein erster Halbmarathon in Kassel! Die Vorfreude stieg mit jedem Training, und ich entwickelte eine Strategie, die mich sicher ins Ziel bringen sollte. Doch bevor es für mich losging, gab es schon das erste große Highlight: den Bambinilauf!

Am Freitag, noch zwei Tage vor dem großen Rennen, durften meine Enkelkinder ihren eigenen großen Moment erleben. Die Vorbereitungen dafür liefen schon Tage zuvor auf Hochtouren – besonders mein großer Enkel konnte es kaum erwarten und zählte jede Nacht bis zum Start herunter. Als wir dann vor dem Stadion standen, lag die Aufregung in der Luft. Schätzungsweise 4000 Menschen – Eltern, Großeltern und Kinder – hatten sich um das Stadion verteilt, um ihre Kleinsten anzufeuern. Beim Start war es ein einziges Gewusel, doch die jungen Läufer:innen meisterten ihre 420 Meter mit Bravour. Die Freude beim Zieleinlauf war ansteckend! Stolz nahmen die Kinder ihre Medaillen entgegen, lachten laut und freuten sich auf Popcorn, Eis und die vielen Spielmöglichkeiten. Der Nachmittag verging bei strahlendem Sonnenschein wie im Flug – ein wunderbarer Start ins Marathon-Wochenende.

Dann begann das Warten auf Sonntag, den Tag meines Halbmarathons. In der Nacht vor dem Rennen schlief ich erstaunlich gut und erwachte erfrischt. Das Frühstück war perfekt auf den Lauf abgestimmt, die Temperatur mit 14 Grad kühl, aber angenehm. Zusammen mit meiner Laufpartnerin Mareike ging es entspannt zum Auestadion, wo wir Wechselkleidung und Verpflegung verstauten. Noch ein kurzer Moment mit der Familie, dann wurde es ernst.

Die Startaufstellung füllte sich langsam, die Stimmung stieg. Laute Musik sorgte für Motivation, Laola-Wellen gingen durch die Reihen. Als der Startschuss fiel, setzte sich die riesige Menschenmenge in Bewegung. Ab dem Moment zählte nur noch eines: Egal wie ich abschneiden würde, heute würde ich meine persönliche Bestzeit laufen.


Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug. In Waldau überprüfte ich meinen ersten Pace: 8,5 km/h – punktgenau! Die Stimmung an der Strecke war überwältigend. Zuschauer:innen feierten uns Athleten mit rhythmischer Musik, motivierenden Parolen und selbstgemalten Schildern. Kinder warteten darauf, dass man ihnen im Vorbeilaufen die Hand abklatschte. Besonders die ersten zehn Kilometer vergingen fast mühelos, doch dann begann der Anstieg bis Kilometer 16 – es wurde merklich wärmer, und ich legte meine Jacke und Handschuhe bei meiner Familie ab. Die Beine wurden schwerer, meine Oberschenkel begannen zu schmerzen, aber noch war alles im grünen Bereich.

Bei den “drei Brücken” nahm ich mein erstes Powergel. Ich sah, wie ein junges Mädchen am Ende ihrer Kräfte weinend zusammenbrach und von ihrer Mutter getröstet wurde. Für einen Moment verspürte ich Mitleid, konnte es so gut nachempfinden. Doch ich musste mich auf andere Gedanken bringen. Die Athletinnen vor mir lenkten mich kurz ab, doch dann ging ich zum ersten Mal ein paar Meter. Die Zuschauer:innen klatschten nur noch verhalten, also forderte ich sie mit den Worten „Ich quäle mich auch“ auf, lauter zu klatschen – und es funktionierte! Mit neuer Energie setzte ich mich wieder in Bewegung.

Als ich schließlich den höchsten Punkt erreicht hatte, ging es endlich bergab. Bei Joe’s Garage hielt ich einen Moment inne und las auf einem Schild: „Im Ziel gibt’s Bier – auch hier“. Ein kurzer Schlenker, und ich nahm einen kräftigen Schluck aus dem Krug. Der Besitzer sah erst erstaunt, dann lächelnd zu. Solche Momente gaben mir immer wieder neue Kraft.

Am Ständeplatz sah ich meine Familie ein letztes Mal vor dem Ziel. Sie fragten nach meinem Befinden, und ich antwortete zufrieden, dass alles in Ordnung sei. Noch vier Kilometer lagen vor mir. Mareike war inzwischen schon im Ziel, aber ich hielt mein Tempo. Einige Läufer:innen schwächelten und gingen – ich zog langsam an ihnen vorbei. An der Orangerie, zwei Kilometer vor dem Ziel, ging ich ein weiteres Mal einige Meter, gönnte mir eine Trink- und Bananenpause am letzten Verpflegungspunkt. Nur noch 1500 Meter bis ins Stadion!


Luke, mein Enkel, wartete bereits vor dem Stadion, um mit seinem Robert gemeinsam ins Ziel zu laufen. Stolz erzählte er mir, dass er hier vorgestern selbst gelaufen war und der Boden ganz weich sei. Gemeinsam liefen wir die letzten Meter, bis wir schließlich die Ziellinie überquerten – erschöpft, aber überglücklich! Die Medaillen wurden uns überreicht, und natürlich bekam auch Luke eine.

Wir ließen den Moment auf der Tribüne zusammen mit der Familie ausklingen. Nach diesem unvergesslichen Halbmarathon freue ich mich schon jetzt auf das nächste Marathon-Event. Denn nach dem Lauf ist vor dem Lauf!

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