Martina, Bettina, Jürgen und Robert auf ihren E-Bikes
🚴♀️ Der Tag begann in Lohfelden, wo wir uns am Schwimmbad trafen. Die Sonne stand schon hoch, der Himmel war makellos blau, und die Vorfreude vibrierte in der Luft. Auf unseren E-Bikes setzten wir uns in Bewegung, vorbei an blühenden Vorgärten, hinaus Richtung Waldau. Hier wehte uns schon der würzige Duft von Bratwurst und Pommes entgegen, aber wir widerstanden heldenhaft der Versuchung und radelten schwungvoll weiter.
🌸 In der BUGA-Aue herrschte ein buntes Treiben: Familien, Kinder, Spaziergänger – das Leben pulsierte. Wir hörten das fröhliche Zwitschern von Amseln und Spatzen, sahen Stare über die Wiesen huschen, und aus den Bäumen trällerten Meisen ihr Frühlingslied. Die Route führte uns weiter ins Lange Feld, wo uns blühende Rapsfelder den Weg säumten. Hier standen Pferde auf den Weiden, ihre seidigen Mähnen glänzten in der Sonne, und sie hoben neugierig die Köpfe, als wir vorbeifuhren. Auf den Feldern der landwirtschaftlichen Höfe arbeiteten Bauern: Traktoren pflügten die Erde, es roch nach frisch geschnittenem Gras und feuchtem Boden – eine Erinnerung daran, dass hier die Natur und der Mensch im Einklang arbeiten.


🦋 Wir gelangten nach Niederzwehren und bogen in den Dorothea-Viehmann-Park ein. Dort war es, als tauchten wir in eine kleine Zauberwelt ein: Überall summten Bienen zwischen den Blüten, dicke Hummeln brummten gemächlich von Blume zu Blume, und zarte Schmetterlinge – Admirale, Tagpfauenaugen, Zitronenfalter – tanzten in der Luft. Im Gras kletterten Marienkäfer und kleine Spinnen, während Libellen über die Teiche schwirrten. Danach führte uns der Weg durch die alten Gassen von Oberzwehren, wo die Fachwerkhäuser mit ihren kleinen Gärten Geschichten aus längst vergangener Zeit erzählten.
⛪ In Nordshausen hielten wir an der altehrwürdigen Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die dicken Mauern atmeten Geschichte, hier spürte man den Herzschlag der Jahrhunderte – romanische Rundbögen, gotische Fenster, barocke Schmuckelemente, alles vereint in diesem kleinen, stillen Ort.

🍦 Neben der Gärtnerei machten wir Halt bei Eislust, wo uns köstliches Eis erwartete. Pistazie, dunkle Schokolade, Grünkohl-Kiwi-Ananas, Mango – wir kosteten uns quer durchs Angebot und waren uns schnell einig: Dieses Eis war ein echtes Highlight.
☕Weiter ging es hinauf nach Brasselsberg, wo die Beine arbeiteten und der Atem schneller ging. An der Prinzenquelle kühlten wir uns ab, tranken frisches Quellwasser, tränkten die Bufftücher und ließen uns am Café Prinzenquelle Cappuccino und Kuchen schmecken. Rechts von uns erstreckte sich der grüne Söhrewald, während links der Herkules über uns thronte und in der Sonne glänzte.

🌄 Durch Harleshausen und Jungfernkopf führte die Strecke weiter, wo wir über Wiesen fuhren, auf denen Krähen und Elstern ihre Runden drehten, und Lerchen hoch oben in der Luft sangen. In der Ferne zogen Greifvögel ihre majestätischen Kreise – wahrscheinlich Mäusebussarde, die über den Feldern auf Jagd gingen. Wir kamen an weiteren Pferdekoppeln vorbei, wo Fohlen an den Müttern nuckelten und Haflinger in der Sonne dösten.
🕊️ Am Stadtrand erreichten wir den Nordfriedhof. Kassel besitzt insgesamt 16 Friedhöfe, darunter der Hauptfriedhof, der Jüdische Friedhof und der Westfriedhof. Hier ruhen zahlreiche Persönlichkeiten, die Kassels Geschichte mitgeprägt haben. Ganz in der Nähe, in Rothwesten, wurde 1948 ein Kapitel Weltgeschichte geschrieben: Unter dem Codenamen „Operation Bird Dog“ trafen sich hier Vertreter der USA, Großbritanniens und Frankreichs, um die Einführung der D-Mark vorzubereiten. Unter strengster Geheimhaltung wurden über Nacht neue Banknoten und Münzen verteilt, die am 20. Juni 1948 die Reichsmark ablösten – ein Schock für die sowjetische Besatzungszone und gleichzeitig der Beginn des westdeutschen Wirtschaftswunders.
🌊 Wir fuhren weiter durch Helleberg und vorbei am Solartechnologie-Konzern SMA, bis wir Alt-Bettenhausen erreichten. Hier rumpelten wir über das dunkle, massive Kopfsteinpflaster – ein Straßenbelag, der nicht nur widerstandsfähig und langlebig ist, sondern auch Regenwasser abfließen lässt und so die Straßen schützt. Außerdem verleiht er dem Ort seinen urigen, historischen Charakter, auch wenn es für uns auf dem Rad ein echtes Rüttelerlebnis war.

🏁 Nach wenigen Kilometern waren wir wieder am Ausgangspunkt in Waldau angekommen. Zufrieden, leicht erschöpft, aber voller Eindrücke blickten wir zurück auf eine Runde, die uns nicht nur sportlich, sondern auch landschaftlich und geschichtlich begeistert hatte.
Unsere Tour führte uns durch folgende Kasseler Stadtteile – eine echte Rundreise:
Lohfelden, Waldau, Niederzwehren, Oberzwehren, Nordshausen, Brasselsberg, Harleshausen, Jungfernkopf, Helleböhn, Alt-Bettenhausen und Kassel-Mitte (rund um den Nordfriedhof). Jeder Teil hatte seinen eigenen Charakter, von ruhigen Wiesen und weiten Feldern bis hin zu lebendigen Parks und geschichtsträchtigen Ecken.
💬Diese Entdecker-Runde war mehr als nur eine E-Bike-Tour. Sie war eine Reise durch Frühlingswiesen, vorbei an summenden Insekten, über Pferdeweiden, durch historische Stadtteile und hinein in die Geschichte. Martina, Bettina, Jürgen und Robert haben an diesem Tag Kassel mit all seinen Facetten erlebt – und werden noch lange davon erzählen.