D – 09.06.2012 Ein lauer Abend an der Weser

Über einen schmalen gepflasterten Weg gehe ich auf die Weser zu. Die letzten Meter bis zum Flussbett führen mich über den weichen Sand. Neben mir wiegt sich das hüfthohe Ufergras. Ein leichter Wind kommt mir mit dem typischen salzigen Geschmack der nahen Nordsee entgegen. In der salzigen Luft kann ich fast die Fische und Muscheln in der Weser schmecken. Über mir der klare und wolkenlose Himmel. Die Sterne funkeln und leuchten zu mir herunter. Der abnehmende Mond bringt etwas Licht in die Dunkelheit. Weit, weit weg fährt einer der letzten Züge dieser Nacht aus der Provinz, hier fast schon an der Kante der Nordsee, in Richtung Bremen. Dom, dom, dom höre ich die Schwellen unter der Last des Zuges stöhnen. Wer ist wohl in diesem Zug?

Die letzten Pendler oder schon die ersten Jugendlichen die sich in der Stadt, in den derzeit angesagten Locations, die Nacht bei lauter Musik um die Ohren schlagen. Ganz in der Nähe höre ich Enten vergnügt auf der still dahin fließenden Weser schnattern. Das andere Ufer ist nicht mehr zu sehen. Fast lautlos zieht ein kleiner Kutter aus Richtung der Nordsee nur wenige Meter von mir entfernt vorbei. Nur die Signalleuchten lassen seine Größe erahnen. Hat er wohl einen guten und profitablen Fang gemacht? Gespenstisch das Gluckern des Dieselmotors. Keine Stimmen auf dem Kutter. Die Weser glitzert silbern im schwachen Mondlicht. Passend zur Silberhochzeit von Gabi und Jürgen. Viele Jahre haben die beiden auf dieses Fest in ihrer Ehe hingearbeitet. Ihre Einschätzung voneinander, das haben die beiden Glücklichen bei einem Spiel bewiesen, decken sich nicht immer. Ist das wohl das Rezept der langen und glücklichen Ehe? Ich drehe mich um und kann jetzt auf die Weserterrassen blicken. Immer wenn die Türe zur Terrasse sich öffnet höre ich die Tanzmusik. Eine handvoll Raucher steht qualmend um die Aschenbecher auf der Terrasse herum. In Gedanken bin ich schon am Ufer des schwarzen Meeres. Die Stadt Bremerhaven ist mir gegenüber. Die Lichter der großen Stadt laden ein. Fast möchte ich dorthin. Die roten und grünen Warn- und Positionslichter auf der Weser blinken und bringen ein wenig Abwechslung in die dunkle Stille. Zum Essen gab es leckeren Fisch. Waren die Filets wohl aus der Weser oder aus den Aquakulturen aus Afrika oder dem nahen Osten? Erschmecken konnte ich es nicht. Der nahende Morgen bricht an. Die letzten Stunden waren wieder einmal nur die Überbrückung der Zeit bis ich wieder im Sattel sitze. Die Toten Hosen singen das diesjährige EM Lied „An Tagen wie diesen“. Die Nacht neigt sich dem Ende zu. Ich mache mich, mit einigen anderen, auf den Weg nach Hause, fest das Ziel Istanbul vor Augen. @ Das Spenden für die Mukoviszidose Selbsthilfe Gruppe in Kassel nicht vergessen. Zu finden auf der Seite “Über mich“

Silberhochzeitsstrauß

Silberhochzeitsstrauß

Ebbe am Weserstrand

Ebbe am Weserstrand

2 Antworten zu “D – 09.06.2012 Ein lauer Abend an der Weser”

  1. Was sage ich immer….Du solltest Deinen Job an den Nagel hängen und Reisebericht erstatter werden!! Danke für Deine schönen Worte. Ich freu mich immer wieder, sie lesen zu dürfen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Unterstütze uns mit deiner Spende

Kontoinhaber: Mukoviszidose Selbsthilfe e.V. Kassel
Sparkasse Waldeck-Frankenberg

IBAN: DE85 5235 0005 0000 1356 08
BIC: HELADEF1KOR

Verwendungszweck UNBEDINGT angeben: Freidurchatmen + Name des Einzahlers