In den letzten zwei Wochen durfte ich mehrere Interviews geben, sowohl für lokale als auch überregionale Printmedien. Auch der Mukoviszidose e.V. hat mich für seinen Blog interviewt: www.muko.info/blog.
Darüber hinaus berichtete auch die HNA Kassel über mein Buch: www.hna.de.
Die Interviews werden in den nächsten Tagen erscheinen. Damit du schon jetzt einen Eindruck bekommst, habe ich hier die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.
Wie bist du auf die Idee gekommen, mit dem Rad bis nach Istanbul zu fahren?
Die Idee kam aus einer Mischung aus innerer Unruhe und Sehnsucht nach Freiheit. Ich erinnere mich sehr genau an einen Herbsttag, als ich allein auf einer Holzbank am Waldesrand saß. Die Blätter fielen bunt und lautlos, die Luft war kühl und klar. Dort habe ich gespürt, dass es Zeit war aufzubrechen. Wenig später entdeckte ich den grünen Wegweiser der EuroVelo 6 am Bodensee und wusste sofort: Das ist mein Weg.
Welche Berührungspunkte hattest du mit der Krankheit Mukoviszidose?
Schon 1999, bei einer Benefizveranstaltung in meinem neu eröffneten Hotel in Kassel, habe ich betroffene Eltern mit ihren Kindern kennengelernt. Diese Kinder waren im gleichen Alter wie meine eigenen. Damals hieß es, ihre Lebenserwartung liege vielleicht bei 16 bis 18 Jahren. Heute weiß ich, dass sie studieren, Sport machen und mitten im Leben stehen. Diese Entwicklung hat mich tief beeindruckt und motiviert, mich dauerhaft für dieses Thema einzusetzen.
Warum hast du mit deiner Reise Spenden gesammelt?
Weil es mir ein Herzensanliegen ist. Der größte Wunsch von Kindern mit Mukoviszidose ist das freie Durchatmen, genau das, was mir beim Radfahren Freiheit schenkt. Seit Ende der 1990er Jahre spende ich mein Trinkgeld aus der Arbeit in Hotellerie und Gastronomie regelmäßig an die Mukoviszidose Selbsthilfe Kassel e.V. und mache auch meine Freizeit zum Teil meines Engagements.
Gab es Erlebnisse, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Ja, viele. In Rumänien habe ich eine Frau gesehen, die mit einer kleinen Harke den harten Boden vor ihrem Haus auflockerte, um dort Pflanzen zu setzen. Ein kleines Bild der Freude inmitten von Armut. Ein anderes Mal bat ich um Milch für meinen Kaffee und ein Mädchen mit großen Augen erklärte mir wortlos, dass es keine gab. Solche Erfahrungen lassen mich bis heute dankbar sein. Es gab auch Momente, in denen mich Einsamkeit und Erlebnisse so tief berührten, dass ich weinen musste. Tränen, die gezeigt haben, dass Verletzlichkeit ein Teil von Stärke ist.
Wie kam es zu deinem Buch?
Freunde und Bekannte sagten mir immer wieder: „Schreib deine Geschichte auf.“ Diese Worte begleiteten mich über zehn Jahre. Vor zwei Jahren begann ich im Urlaub, meine Notizen zu sichten. Das Schreiben war eine zweite Reise, nicht mit dem Rad, sondern durch Erinnerungen und Gefühle. Manchmal brachte es mich an den Rand meiner Belastbarkeit, manchmal floss es wie Befreiung. Heute bin ich stolz, dass daraus ein Buch geworden ist.
Wie hat dich die Reise verändert?
Sie hat mich gelehrt, dankbar und demütig zu sein. Ich habe gelernt, Dinge zu entschleunigen, Prioritäten neu zu setzen und Ruhe in der Natur zu finden. Auf einer Bank am Fluss zu sitzen, tief durchzuatmen und einfach still zu sein – das ist heute für mich genauso wertvoll wie die großen Abenteuer.
Warum sammelst du auch mit dem Buch Spenden?
Weil die medizinische Entwicklung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat. Für Betroffene sind kleine Schritte oft große Siege. Und viele kleine Dinge können gemeinsam Großes bewirken. Mit jedem Buch möchte ich einen Beitrag dazu leisten.
Was möchtest du den Menschen mitgeben?
Setze dir Ziele, auch kleine. Gib nicht auf, blicke nach vorn und vertraue auf dich. Löse dich von Zwängen, sei demütig und dankbar für jeden Tag, besonders für deine Gesundheit. Das Leben ist ein Geschenk, nimm es bewusst an.
Was findest du mach deine Heimat besonders?
Was mich an der Oberpfalz fasziniert, ist diese stille Kraft, die in ihren Menschen, ihrer Natur und ihren Traditionen lebt. Hier spürt man eine Ursprünglichkeit, die nicht laut sein muss, um tief zu wirken. Die Menschen sind bodenständig, herzlich und geradeheraus, mit einem festen Händedruck und einem offenen Herzen, das oft erst auf den zweiten Blick seine Wärme preisgibt – doch dann mit einer Verbindlichkeit, die trägt.
Die Landschaft ist ein Mosaik aus sanften Hügeln, dunklen Wäldern und klaren Seen, in denen sich der Himmel spiegelt. Morgens liegt Nebel über den Tälern, und wenn die Sonne langsam aufgeht, wirkt die Oberpfalz wie ein Gemälde, das sich jeden Tag neu erfindet. Felder, auf denen sich die Jahreszeiten wie farbige Decken ausbreiten, wechseln mit Wäldern, die von geheimnisvoller Tiefe erfüllt sind.
Was mich besonders berührt, ist die Treue zu Tradition und Werten. Hier sind Feste noch Begegnungen, bei denen Musik, Brauchtum und kulinarische Einfachheit eine verbindende Kraft entfalten. Das gemeinsame Feiern, das Weitergeben alter Handwerkskunst und die Liebe zu ehrlicher Arbeit erzählen von einem tiefen Respekt vor dem, was Generationen aufgebaut haben.
Die Oberpfalz lehrt, dass wahre Schönheit nicht im Glanz der Oberfläche liegt, sondern im leisen Einklang von Mensch und Natur. Es ist ein Landstrich, der Erdung schenkt, der Gelassenheit atmet und der mit jedem Atemzug daran erinnert, was wirklich zählt: Zusammenhalt, Authentizität und die stille Freude am Einfachen.
Jetzt bestellen
Freidurchatmen: Eine Reise mit dem Rad vom Atlantik nach Istanbul – Begegnungen mit Menschen, Natur und mir selbst
• Direkt bei BoD: Freidurchatmen im BoD-Shop
• Bei Amazon: Freidurchatmen auf Amazon
• In allen Buchhandlungen auf Bestellung erhältlich