26.09.2024   Mbombela nach Pretoria mit dem Bus weiter mit dem Flugzeug nach Kapstadt 

Heute begann mein Abenteuer mit dem Bus von Mbombela nach Pretoria, gefolgt vom Flug nach Kapstadt. Schon der Morgen in Mbombela bot eine willkommene Abwechslung – die kühle Luft war ein erfrischender Kontrast zur Hitze des Vortages. Der Rasen vor meiner Lodge war vom Tau des nahen Flusses feucht, die Atmosphäre friedlich und ruhig. Ich genoss ein einfaches, aber frisches Frühstück mit Blick auf die Savanne. Durch das Fenster bot sich ein unvergleichlicher Ausblick: In der aufgehenden Sonne erblickte ich Elefanten, Flusspferde und exotische Vögel. Es war, als ob die Natur ein Schauspiel nur für uns aufführte.

Die Fahrt nach Pretoria war ereignisreich. An einer Autobahnkontrolle wurden zwei Frauen aus unserem Bus herausgerufen – die Nähe zu Mosambik und das Problem der illegalen Einwanderung machten solche Kontrollen notwendig. Kurze Zeit später fuhren wir an einer riesigen Kohleabbaustätte vorbei. Eine dichte Schicht Smog hing über der nahen Stadt wohl durch den intensiven Kohleabbau verursacht.

In Pretoria angekommen, fielen sofort die breiten Straßen und die vielen Grünflächen ins Auge. Die Stadt, 1876 nach dem Führer Andries Pretorius benannt, strahlt Geschichte aus. Besonders beeindruckend war der Besuch der Union Buildings, dem Regierungssitz mit einer prachtvollen Gartenanlage, die oft für Hochzeitsfotos genutzt wird. Dort thront auch die 9 Meter hohe Bronzestatue von Nelson Mandela – ein Symbol der Hoffnung und Einheit. Natürlich durfte ein Gruppenfoto mit Mandela im Hintergrund nicht fehlen. Lustigerweise standen wir neben einem der berühmten Gerandabäume, die schon seit 1888 Teil der südafrikanischen Flora sind und in einigen Wochen in voller Blüte stehen. 

Nicht alles lief ohne Missgeschick ab. Eine Mitreisende ließ beim ersten Geldwechsel ihren Pass liegen, was für große Aufregung sorgte. Ein anderes Mal musste der Bus anhalten, weil jemand sein Handy während einer Jeepsafari im Nationalpark verloren hatte. Ebenso wurde ein Rucksack vermisst.  Auch der Reiseleiter Paul, ein ruhiger und souveräner Schweizer, wurde ein Opfer seiner Abgestellten Tasche Er meisterte alle Zwischenfälle mit der immer währenden Übersicht und stoischer Gelassenheit. Paul war ein versierter Mensch der gut die Politische Lage und die sich in der Vergangenheit zugetragenen Ereignisse aus den Perspektiven aller Beteiligten souverän und vorausschauend einordnen und bewerten konnte. 

Selbst unser Fahrer Erik – ein junger, gut aussehender, freundlicher Afrikaner – war sofort bei den Damen im Bus beliebt und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

Der letzte Abend in Mbombela war magisch. Auf der Terrasse meiner Unterkunft ließ ich den Tag bei einem Glas südafrikanischen Rotwein ausklingen der auch den Fliegen schmeckte, während die Grillen zirpten und die Vögel ihre abendliche Sonate sangen. Die milde Temperatur war angenehm, und der klare Sternenhimmel bot ein unvergessliches Panorama. Das reichhaltige Abendessen vom Buffet – Hähnchen, Koteletts, afrikanische Wurst, Polenta, Gemüse und mehr – rundete den Tag am Lagerfeuer  perfekt ab.

Die lange Fahrt gaben mir Zeit, meine Gedanken zu ordnen. Ich nutzte die Gelegenheit, um über die noch offenen Punkte in meinen Aufzeichnungen nachzudenken. „Zöpfe der Mädchen und Frauen, Kinder die am Fluss ausgelassen spielten“

Während der ca 6 Stündigenn Busfahrt und in den Pausen in der Lodge  konnte ich beobachten wie Kinder am Bach oder Flusslauf spielen.  Sie nutzen  natürliche Gegenstände quasi die Ressourcen aus der unmittelbaren Umgebung, um kreativ zu spielen. Das und z.B. Steine um sie ins Wasser zu werfen oder um damit Dämme zu bauen um den Wasserlauf umzuleiten. Dazu nehmen sie als Werkzeug auch vorhandene Äste und Stöcke. Mit den Blättern und Rinden bauen sie kleine Boote um sie dann auf das Wasser zu setzen um das schnellste als Sieger zu feiern. Mit den vielfältigen Blättern verzieren sie die Dämme oder die aus Ton gebauten kleinen Häuschen. Zudem dienen die vorhanden trockenen Samen oder auch die gefallenen Früchte als Spielzeuge. Aus den langen Samenschoten werden Boote oder Brücken gebaut. Die Großen runden Früchte sind auch schon mal ein Ball. Das Hauptsächliche Spielzeug ist jedoch das Wasser. Ohne das Wasser und die Dämme ist es nicht möglich das die Kinder ihrer Phantasie freien Lauf lassen können und somit auf ihre eigen Art und Weise kreativ sein können. Zudem so finde ich fördert es das gemeinsame Erlebnis und stärkt die soziale Kompetenzen. Kinder lernen somit die Natur zu verstehen um vielleicht später einmal besser mit ihr im Einklang zu sein. Bei den Mädchen ist zu sehen das sie aus Schilf und Blättern keine Püppchen oder damit Zöpfe oder Stricke basteln. Die Jungs jagen eher oder basteln sich Werkzeuge zum jagen. Kleine Fische und auch Frösche oder kleine Krebs werden zu Haustieren auf Zeit. Das beobachten der Tiere finde ich fördert die Aufmerksamkeit und die Verbindung zur Natur. Die verbrachte Zeit in der Natur ermöglicht den Kinder kreativ zu sein und spielend die Natur kennenzulernen. Dabei entdecken sie spielerisch neue Fähigkeiten und bauen sie ohne die Einwirkung der Erwachsene weiter aus. Zudem ermöglicht es ihnen später ohne nachzudenken mit der Natur zu interagieren. 

Mich beschäftigte die Frage der geflochtenen Haare der bisher gesehen Frauen.  Mit Ms. Hellen aus dem Hotel konnte ich mich am Abend darunter austauschen. So haben die Vielfalt der geflochtenen Frisuren eine tiefgehende kulturelle, historische und praktische Gründe. Einige Aspekte konnte ich mir merken. Die Frisuren sind der Ausdruck der Zugehörigkeit einer ethischen Gruppe, eines Clans oder einer Gemeinschaft. 

Jede Gruppe hat ihre eigenen traditionellen Flechtmuster, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Frisuren können auch den sozialen Status, das Alter oder den Familienstand einer Frau anzeigen. Die Flechtkunst ist eine Form des künstlerischen Ausdrucks, und Frauen nutzen ihre Frisuren, um ihre Kreativität zu zeigen. Die Komplexität und Vielfalt der Frisuren spiegelt die Wertschätzung für Schönheit und Handwerkskunst wider.

Frisuren habe auch spirituelle und rituelle Bedeutungen. In einigen Kulturen und Regionen werden bestimmte Frisuren für besondere Anlässe wie Hochzeiten, religiöse Zeremonien oder Hochzeiten getragen. Oftmals beobachten wir das ja auch bei uns in Europa und auch in bestimmten Regionen in Deutschland. 

Schwer beeindruckte mich die Aussage, dass in Zeiten der Sklaverei  die Zöpfe verwendet wurden, um geheime Fluchtwege zu merken oder um Informationen weiterzugeben.

Zudem schützt das Flechten das Haar und erleichtert es, die Haare über längere Zeiträume hinweg zu pflegen, besonders hier in Afrika. Flechtfrisuren sind praktisch und können das Haar vor Sonne und Staub schützen.

Das Flechten von Haaren ist auch eine soziale Aktivität. Frauen kommen getrennt von ihren Männern zusammen, um einander die Haare zu flechten, was eine Gelegenheit zum Austausch, zur Gemeinschaftsbildung und zur Stärkung sozialer Bindungen bietet.

Das flechten ist nicht nur für die Schönheit ausschlaggebend sondern zeigt auf die tiefe Verwurzelung zur Tradition wieder.

Alle diese Kleinigkeiten fügten sich zu einem unvergesslichen Mosaik meiner Reise.

Afrika, so lebendig und faszinierend, wird mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Unterstütze uns mit deiner Spende

Kontoinhaber: Mukoviszidose Selbsthilfe e.V. Kassel
Sparkasse Waldeck-Frankenberg

IBAN: DE85 5235 0005 0000 1356 08
BIC: HELADEF1KOR

Verwendungszweck UNBEDINGT angeben: Freidurchatmen + Name des Einzahlers