Reisebericht: Kapstadt und das Kap der guten Hoffnung – Ein Tag voller Farben, Gerüche und Eindrücke

28.09.2024
Mit einem kräftigen Wind aus Nord-Nordwest, der bis zu 29 km/h erreichte, war es heute definitiv nicht der Tag, um hinaus aufs Meer zu fahren. Am Kap der Guten Hoffnung, wo sich Atlantik und Indischer Ozean treffen, können die Wellen gewaltig sein – heute wäre es mehr als nur ein sanftes Schaukeln geworden.

Der Morgen: Wetterlaunen und erste Eindrücke

Im Frühstücksraum des Hotels herrschte noch Stille. Ein leichter Geruch von frisch gemahlenem Kaffee hing in der Luft, durchmischt mit dem Rauch der „frühen Vögel“, die draußen ihre erste Zigarette genossen. Der Himmel zeigte sich grau, als würde er in einem sanften Nebel aus Wolken verschwimmen. Die Temperatur lag bei kühlen 13 Grad Celsius, doch der schneidende Wind ließ es eher wie 8 Grad wirken. Draußen wartend, spürte ich, wie der Wind an meiner Jacke zerrte. Der salzige Duft des Meeres drang bis hierher – ein Vorbote dessen, was mich später erwarten würde.

Aufbruch: Stürmisches Kap und die erste Fahrt

Der Ausflug startete in Richtung Seapoint, einem Küstenabschnitt, der durch seine breiten Promenaden und felsigen Ufer beeindruckt. Der Geruch von frischer Gischt lag in der Luft, jedes Mal, wenn eine Welle an den Felsen brach, stieg dieser unverkennbare, mineralische Duft empor. Jogger und Radfahrer trotzten dem stürmischen Wetter, ihre Neonfarben leuchteten grell vor dem tristen, grauen Hintergrund des Himmels.

Während wir weiterfuhren, führte uns der Weg an den Küstenabschnitten Madenscaw, Camps Bay und Boucher Bay vorbei. Hier boten sich uns beeindruckende Ausblicke: Der Ozean, tiefblau und endlos, schien mit den Wolken zu verschmelzen, während die grünlich-braunen Hügel im Hintergrund fast unwirklich wirkten. Der Geruch von Tang und feuchter Erde mischte sich mit dem frischen Wind – eine Komposition, die den Naturgeist dieses Ortes unterstrich.

Chapman’s Peak Drive: Spektakuläre Ausblicke und tosende Wellen

Der berühmte Chapman’s Peak Drive, eine der malerischsten Küstenstraßen der Welt, präsentierte sich in voller Pracht. Die Felsen, in warmen Tönen von Rot bis Braun, erhoben sich majestätisch über den Ozean, der sich weit unter uns erstreckte. Die Luft war frisch und klar, der Wind trug eine kühle, salzige Brise heran, die meine Haut prickeln ließ. In der Ferne konnte man Seehunde auf den Felsen erkennen – ihr charakteristischer, leicht modriger Geruch war immer wieder zu erahnen, wenn der Wind richtig stand.


Am Kap der Guten Hoffnung

langekommen, wurde uns erneut bewusst, wie stark die Natur hier ist. Freilaufende Strauße, ihre Federkleider in kräftigem Schwarz und Weiß, trotteten gemächlich durch die Landschaft. Der Wind hier war erbarmungslos, peitschte mir ins Gesicht und riss an meinen Haaren – eine „Sturmfrisur“ erhielt hier eine völlig neue Bedeutung. Das Wasser schlug mit solcher Wucht gegen die Felsen, dass es fast so aussah, als ob der Ozean den Himmel erreichen wollte.

Simon’s Town: Begegnungen mit Affen und unerwartete Abenteuer

Als wir nach Simon’s Town weiterfuhren, änderte sich die Szenerie. Die engen Straßen, gesäumt von viktorianischen Häusern in Pastellfarben, gaben der Stadt eine charmante, fast nostalgische Atmosphäre. Doch der idyllische Eindruck wurde bald gestört: Affen tobten durch die Gassen, sie jagten sich, kämpften spielerisch und erregten die Aufmerksamkeit aller. Ein beißender, tierischer Geruch lag in der Luft, vermischt mit dem leicht würzigen Aroma von Pinien und der frischen Meeresluft.

Auf dem Rückweg erlebten wir eine Szene, die so surreal wie aus einem Film wirkte: Ein goldener BMW mit Flügeltüren, in dem nigerianische Drogenhändler saßen, rauschte an uns vorbei – eine bizarre Begegnung inmitten dieser sonst so friedlichen Landschaft.

Der Abend: Trommelrhythmen und kulinarische Entdeckungen

Am Abend erwartete uns etwas ganz Besonderes: Eine Vorführung der afrikanischen Trommelkunst. Der dumpfe, rhythmische Klang der Trommeln erfüllte den Raum, vibrierte durch den Boden und ließ das Herz schneller schlagen. Jede Trommel schien eine Geschichte zu erzählen, getragen von Jahrtausenden afrikanischer Tradition. Der Geruch von Leder und Holz erfüllte den Raum, während wir den Künstlern fasziniert zusahen.

Zum Abendessen wurde uns eine 14-Gänge-Menüreise durch Afrika serviert. Jeder Gang repräsentierte eine andere Region des Kontinents. Die Farben der Gerichte waren so lebendig wie das Land selbst: leuchtend gelbes Curry, tiefrote Tomatensaucen, das kräftige Grün von Gemüse und Gewürzen. Die Aromen waren ebenso vielfältig: würzig, rauchig, scharf und süß – jede Mahlzeit bot eine Explosion von Geschmäckern. Der Duft von exotischen Gewürzen, frisch gegrilltem Fleisch und süßen Früchten hing in der Luft und ließ das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Zum Abschluss des Abends wurden wir mit traditioneller afrikanischer Schminke dekoriert. Das farbige Puder, das sowohl Männer als auch Frauen trugen, roch leicht nach Kräutern und Blumen und verlieh uns das Gefühl, Teil einer alten Zeremonie zu sein.

Trotz des Regens, der am Nachmittag einsetzte, trübte nichts die Stimmung. Es war ein Tag, der alle Sinne ansprach, und eine Reise, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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