Mosel – Radweg
Von Metz (F) nach Cochem (D), September 2014
Der Moselradweg ist einer der wenigen Radwege in Europa der es einem Radler schon am Anfang der Tour schwer macht. Die erste Entscheidung lautet: Von der Quelle bis zur Mündung oder von der Mündung bis zur Quelle? Bei diesem Höhenprofil und der Strecke macht es fast keinen Unterschied wo man seine Tour beginnt.
Die Mosel entspringt in Frankreich. Genauer in den Vogesen, in der Nähe des „Col du Bussang“. Ein typisches Gefälle kann die herrliche Radstrecke nur an den ersten Kilometern an der Quelle aufweisen.
Aus 735 m über NN fließt die „Mosel“ zunächst regelrecht rasant bergab und wird ab Thionville in 14 Staustufen bis Koblenz, am Deutschen Eck, für die Schifffahrt fahrbar gemacht. Dort mündet die Mosel nach 544 KM im Rhein. In Frankreich ist die Beschilderung meiner Meinung nach noch unzureichend. Die wenigen grünen Radschilder sind häufig versteckt und die Abstände sind zu groß. Die ersten verwertbaren Schilder finden sich ab Thionville.
Große „Steigungen“ sind eigentlich nur die Auffahrten zu den Brücken beim Wechsel von einer Seite zur Anderen.
Der Moselradweg kann meiner Meinung nach von jeder Altersstufe und auch von ungeübten Radlern im entsprechenden Tempo gefahren werden. Selbst Kinder können zumindest ab Metz mitfahren, da der Radweg fast immer von der Straße entfernt verläuft.
Das Moseltal ist von steilen Weinbergen gesäumt. Der steinige Schieferboden tut den Reben und später auch den uns mundenden Wein, insbesondere dem Riesling, gut. Die Mosel „Mäandert“ mit eigenwilligen Schleifen durch das Moseltal. Hier wird schon seit mehr als 2000 Jahren der Wein – heute besonders der Riesling und auch viele rote Weine angebaut. Die alten Namen der Dörfer erinnern immer wieder daran oder lassen den Jahrtausendealten Ursprung der Römer erahnen.
In Metz der Hauptstadt von Lothringen herrscht auch am Abend ein lebhaftes Treiben. Die Cafes sind gut besucht. Die leckeren und handgemachten zuckersüßen Pralinen, Hefeteilchen und Törtchen in den Schaufenstern der Cafes sehen alle sehr verlockend aus. Ich kaufe für uns gleich fünf Stück davon, die wir auch gleich an Ort und Stelle bei dieser Pause verzehren. Die typisch französische Markthalle ist für mich der Höhepunkt in Metz. Sie muss ein jeder einfach gesehen haben. Neben Obst und Gemüse werden auch frische Fische und heimisches Fleisch, der handgemachte Käse und natürlich der hiesige Wein angeboten. Entsprechend „duftet“ es hier in den engen Gängen.
Als es endlich Los geht vermisse ich die leckeren Teilchen schon….
Bis zum Radweg war es nicht weit. Jedoch war der anschließende Radweg an der Mosel, durch ein Gewerbegebiet an der Stadtgrenze, zu meiner Reise gesperrt. Die weite Umfahrung war nicht ausgeschildert und führte am Anfang an einer stark befahrenen Straße ohne Seitenstreifen entlang. Erschwerend kam noch der Umstand hinzu, dass sich an der gleichen Stelle auch noch die Autobahnzufahrt befand. Wir radeln auf der D953 in Richtung Norden und finden nach ca. 10 Km den ersten verwertbaren Hinweis auf den Moselradweg in Richtung Thionville. Durch die „Moselauen“ geht es immer in Hörweite der Autobahn in Richtung Hauconcourt. Zeitweise immer schnurgerade am Kanal entlang.
Bald sind es nur noch gute 10 Kilometer bis Thionville. Hier machen wir in Yutz, im Ibis Hotel Rast.
Die Sonne meint es gut mit uns beiden und wir starten nach einer ruhigen und erholsamen Nacht gut gelaunt in den Tag. Jetzt fahren wir am linken Moselufer, der Weg ist asphaltiert, eben und führt durch die schöne, schon in der Herbstsonne liegenden Natur.
Aufgefallen sind uns jetzt schon die vielen Schwäne. Zu dutzenden begegnen Sie uns immer wieder. Auch die Graureiher, Wildgänse und Entenfamilien begleiten uns immerzu. Viele Bänke und Schutzhütten laden auf der gesamten Route in der wärmenden Sonne zum rasten und www.freidurchatmen.de ein. Schon von weitem sehen wir mal links, mal rechts oder voraus von uns vier mächtige Kühltürme. Es ist das Atomkraftwerk in Cattenom mit
seinen 4 mächtigen Druckwasserreaktoren. Das Kraftwerk liegt ganze zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Bis 2007 war es noch der größte Stromerzeuger Frankreichs. Bei uns werden die für Jahrhunderte gebauten Anlagen leider stillgelegt und in Nachbarsgarten werden sie unter anderem von und mit Hilfe Deutscher Unternehmen betrieben.
Was bleibt wohl länger bestehen: Ein schon sehr alter Kirchturm in der Nähe der Anlage oder die neuen Kühltürme? Auf beiden Seiten des Flusses befindet sich ein Radweg der auch von vielen Joggern heute am Sonntag genutzt wird. Aufgefallen sind die vielen, vielen E-Bike fahrer/innen die immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen an uns vorbeiziehen.
Nach weiteren 15 km sind wir schon an der Deutschen Grenze. Es wird nicht die letzte Grenze sein die wir im Laufe der nächsten Tage überqueren werden. Die Grenzübergänge fallen nur noch durch die entsprechenden Schilder auf. Unser heutiges Etappenziel ist nach zwei starken Regenschauern am Nachmittag das Gasthaus „Moselblick“ im deutschen Wincheringen. Zu Abend essen wir auf der anderen Seite der Mosel in Luxemburg. Hier ist der Fluss die Grenze. Das Essen ist dort sehr teuer und wir beschränken uns auf das nötigste. Da ein Dorffest stattfindet wird unser Hunger mit Würstchen vom Grill, leckeren Waffeln und dem heimischen perlenden Wein gestillt. Am nächsten Morgen geht es weiter über Konz und Trier nach Mehring. Den ganzen Tag geht mir ein sehr kleines Winzerdörfchen von gestern nicht aus den Kopf. „Schengen“ Was hat es noch einmal damit auf sich? Diese Frage beantworte ich euch nicht. Google hilft und lässt Grüßen!
Die Einfahrt nach Trier ist eher langweilig und monoton. Auch die sich schon herbstlich verfärbenden Blätter schaffen keine Abwechslung mehr. An der Porta Nigra, das besterhaltene römische Bauwerk nördlich der Alpen, machen wir das obligatorische Erinnerungsfoto und in der Nähe des Domes stärken wir uns für die nächsten sonnigen Stunden in einem Cafe.
Nur wenige Schiffe begleiten uns bisher bei unserer Reise. Häufig rasten wir an einer Schleuse und beobachten das behutsame ein- und ausfahren der langen Lastenschiffe die in der Regel so um die 100 – 110 Meter lang sind und Zentimetergenau in das Schleusenbecken passen. Auf den Ausflugsschiffen befinden sich viele Urlauber die entweder von monotonen Lautsprecherdurchsagen oder von lauter Partymusik unterhalten werden. Es macht keinen Spaß zeitgleich mit Ihnen am Anleger anzukommen. Mit dem Tablet oder der Kamera in der Hand wuseln sie ohne nach links und rechts zu schauen zu den Sehenswürdigkeiten. Auch heute geht es wieder durch die Weinberge und an den Weinbergen vorbei. Es ist schon ein schönes Bild die Reben mit ihren reifen und vollen Trauben anzusehen. Bei so manch einer Traube habe ich mir die süßen und saftigen Beeren schmecken lassen. Das machte so richtig Lust auf den Schoppen am Abend.
In den Weinfeldern und an den Hängen werden die ersten Trauben gelesen. Die vielen bunten Punkte in den steilen Hängen zeugen von den fleißigen Helfern die mit viel Mühe die Trauben ernten. Ein Knochenjob für sie im Herbst.
Unzählige Schieferplatten geben die wärmenden Sonnenstrahlen in unsere Richtung ab. Am Abend erzählen die Winzer voller Stolz an welchen Lagen und mit welch einer Mühe der edle Tropen geerntet und wie er ausgebaut wurde. Dazu gibt es gratis noch so manche Anekdote. Stolz sind die Winzer und Stolz sollen Sie auf sich und Ihren edlen vergorenen „Nektar“ sein. An beiden Moselufern befinden sich mittelalterliche Fachwerkstädtchen. In den engen Gassen ist es mit den Rädern schwer voran- und durchzukommen. Die vielen Touristen aus dem Ausland werden von den Reiseveranstaltern im genauen Takt und Zeitplan durchgeschleust. Die Gassen, alten Weinstuben und vielen Brunnen und Burgen werden abgelichtet. Immer das gleiche Lächeln vor den Wunderwerken der damaligen Zeit. Traben – Trabach ist unser heutiges Tagesziel und wird wie geplant um 17.00 Uhr erreicht. Die Herbergssuche gestaltet sich hier zum ersten Mal schwierig. Durch Zufall findet Martina eine Schiefertafel vor einer Weinstube direkt an der Mosel, mit der Aufschrift „Zimmer 50 und 60 €uro incl. Frühstück“ Martina fragt nach und wir bekommen das letzte einfache Zimmer für 50.00 €. Wieder einmal Glück gehabt.
An einem steilen Berghang finde ich eine übergroße Sonnenuhr. Es ist die Wehlener Sonnenuhr. Auf einem Hinweisschild finde ich folgende Information:
„Die Wehlener Sonnenuhr hoch oben im steilen Rebenhang ist das Wahrzeichen der gleichnamigen weltbekannten Weinlage. Erbaut 1842 durch Jodokus Prüm zeigt sie die wahre Ortszeit an (WOZ). Werden 32 Minuten hinzugezählt so erhält man die Mitteleuropäische Zeit (MEZ).“
Ein Blick auf meine Uhr bestätigt, nach Korrektur der Sommerzeit, dass es stimmt.
Ab Traben – Trabach fahren wir auf Empfehlung der Wirtin wieder mal links der Mosel entlang. Alle Moseldörfer haben eine mehr oder weniger glaubwürdige Geschichte. Diese hier zu vertiefen würde den Bericht sprengen. Ich empfehle an dieser Stelle die Tour schon mal auf seinen persönlichen Tourenplan zu vermerken.
Das Moseltal war auf unserer Radlerlandkarte noch ein weißer Fleck, jetzt ist er durch die Erlebnisse bleibend bei uns mit bunten Bildern verankert. Lässt man die endlosen Moselschleifen mal weg ist die Strecke ja auch gar nicht mehr so lang. Jedoch würden sich auch die vielen neuen Bilder die hinter den nächsten Kurven liegen nicht erkennen lassen und zum Erkunden einladen. So findet sich in Wittlich ein Tabakanbaugebiet und in jedem noch so kleinen Dörfchen mindestens eine „Besenwirtschaft“ mit den leckeren und hausgemachten Spezialitäten aus der Region. Wir genossen den „Federweißen“ und den dazugehörigen Zwiebelkuchen mehrmals in der herbstlichen Sonne.
Unsere letzte Übernachtung genießen wir in Cochem bevor es mit dem Zug über Luxemburg zurück zu unserem Auto geht. Das Wetter meinte es von Tag zu Tag besser mit uns und so wurde auch diese Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis.
08.06.2014 Salinen Radweg Bad Dürkheim nach Worms und zurück
Der deutsche Wetterdienst hat diesen Pfingstsonntag als den ersten der noch folgenden Tagen mit der höchsten Tagestemperatur angekündigt. Er ist es auch im Bezug auf die Temperatur geworden. Bis zur Mittagspause in der Altstadt von Worms war es noch angenehm warm – so dachten wir beide. Unserer Tour führte uns ja auch bis dahin die meiste Zeit über an Weinfeldern, Gemüsefeldern bestellt mir Petersilie, Kartoffeln, Kohl, Erdbeeren, Zwiebeln und auch an Kirschfeldern mit prallen und rot in der Sonne leuchtenden Früchten oder den schon fast abgeernteten Spargel- und Gemüsefeldern vorbei.
An dieser Stelle mal ein von ganzem Herzen kommender Dank an die vielen braungebrannten männlichen und weiblichen Erntehelfern aus Osteuropa. Nur durch Ihren unermütlichen Einsatz in der prallen Sonne oder auch bei schlechtem Wetter ist es uns möglich für kleines Geld auf unseren Wochnmärkten die heimischen Produkte einzukaufen. schon mal darüber nachgedacht? Leider verpassten wir vor Worms die Passage am Rhein entlang. Die Umleitungsschilder waren wohl dem letzten Hochwasser geschuldet. im Worms sind wir so um 13 Uhr angekommmen. bei einem „überkandittelten“ Italiener im Tivoli fanden wir für unserte Pause das richtige Essen. das drum herum, die Mitarbeiterführung und das Verhalten der „Oberkellner“ kann ich hier nicht beschreiben. Das soll jeder selber sehen oder es besser lassen… Bis hierher hatten wir eine angenehme Fahrt. Jetzt beim Verlassen des Schattens und des leichten Windes knallte die Sonne voll auf uns nieder. Mein Tacho/Thermometer zeigte 48 Grad in der Sonne.
Wir waren Ihr vollkommen ausgeliefert. Kilometer weit nur die von oben offenen Felder und rechts und links von uns nur die halbhohen Weinreben.
Jeder Schatten werfende Baum- oder Strauch wurde für die Trink- und Rastpause genützt. Heute war der Radweg kaum befahren – kein Wunder bei diesen Temperaturen. Nur beklopfte sind heute hier unterwegs! Die anderen, weitaus mehr bekloppten, legen sich wie die Ölsardinen in ein Freibad und lassen sich dort das Hirn aus dem Kopf brutzeln! An anstrengenden Tagen mit vielen Höhenmetern sehne ich mir schon Mal das Ende einer Radtour herbei. Heute war die Strecke flach wie in Holland und ich wollte nicht mehr weiterradeln. Nur noch 15 KM bis zur kalten Dusche. Endlos lange zog sich die Strecke.
Die wenigen Fahrten durch die schattigen Wälder genossen wir durch ganz langsames radeln. Da es kaum entgegenkommende Radler gab konnten wir gut und oft nebeneinander fahren und uns gegen(ein)seitig ziehen.
Auf ein Terrassenbier wurde heute verzichtet. Die sinnvolle alternative war ein Erdbeerkuchen und ein wohltuender Kaffee. Nach einer ausgiebigen kalten Dusche ging es zum letzten Mal in unser schon liebgewonnenes Stammlokal dem „Michaelishof“.
Egal wie heiß es heute war. Ich lies mir den „Pfälzer Teller“ ein zweites Mal schmecken. Mit der freundlichen Bedienung aus Bulgarien konnte ich mich auch noch über meine letzte Reise austauschen. Was will „Mann“ mehr. Die Pfalz ist eine Reise, und ich meine, zu jeder Jahreszeit wert. Entgegen der Ausgeschriebenen 62 KM sind wir heute „ohne“ Umwege auf fast 80 KM gekommen. Dies nur als Hinweis an das zuständige Büro für Marketing.
06.06.2014 Salinen Radweg von Bad Dürkheim nach Speyer und zurück
Mal sagen das es einem gut gefällt. Wer macht es schon und wann macht er/sie es denn? Werden die richtigen und wichtigen Menschen und Mitarbeiter angesprochen und nehmen diese das Lob auch wahr und an? Geben sie es auch weiter und haben sie es dauerhaft in Ihrer Erinnerung? Ich kann nur sagen das bei mir ein Lob, wenn ich es doch mal ausspreche, immer dauerhaft und in tiefer, bleibender Erinnerung verankert ist……. wenn es denn mal von mir ausgesprochen wird….. Der Salinen Radweg, genauer die Südliche Route ist heute das Thema. Für mich und viele andere Radler ist hierzu das Mercure Hotel an der Saline in Bad Dürkheim der Ideale Ausgangspunkt. Links vom Hotel befindet sich das „Größte Weinfaß der Welt“. Rechts vom Hotel die imposante Salinenanlage.
Zum Radweg der nach ca. 600 Metern sowohl den Einstieg in die Nördliche als auch Südliche Richtung ermöglicht ist es nur ein Katzensprung. Schnell sind wir in Richtung Speyer unterwegs. Der Weg ist gut ausgeschildert und nur zweimal fehlen mir die Hinweisschilder mit der gelben Krone am Weg. Von starken Anstiegen oder gar von Bergen ist auf diesem Weg nichts zu spüren. Die wenigen Herausforderungen sind auf die Höhenmetern beim überqueren der Eisenbahnen und Autobahnen beschränkt.
Also ein super leichte Strecke für Familien mit kleinen schon radelerfahrene Kindern. Die ersten Kilometer ging es aus der kleinen Stadt hinaus in die Weinfelder. Immerzu im zig zack durch die frisch gepflegten und akkurat gehaltenen Felder. Die Weinbauern kamen uns mit Ihren kleinen für diese zwischen den Reben ideal geeigneten Treckern entgegen. Alle hatten, an diesem sonnigen und zum Nachmittag hin sehr heißen Tag, ein Lächeln im Gesicht. Der strahlend blaue Himmel und die im kräftigen Grün, mächtig im Hintergrund erscheinenden Bäume und Berge am Horizont ließen die im kräftigen rot blühenden Mohnfelder und die Getreidefelder noch natürlicher und kräftiger wirken.
Durch unser lautes und ausgelassene Lachen scheuchen wir so manchen Fasan und auch die Rebhühner auf. Wir durchradelten kleine, fast schon zu ruhige Dörfer und kamen bald für einen längeren Abschnitt in ein Waldstück. Es zog sich fast bis kurz vor Speyer hin. Die Bäume spendeten Schatten und eine angenehme Kühle. Vorbei an einem Vogelpark, der wie meine falsch aus- und Angeschrieben war kamen wir schnell vorran. Nochmal im Text zurück zum „Vogelpark“. Die Bezeichnung meint doch eine Park für nur einen Vogel. Hier gab es aber eine vielzahl dieser Spezies. Folglich müsste das ja auch auch im Plural geschrieben werden? Also „Vögelpark“ – oder? In Speyer besuchten wir den Dom und wir waren als Radler nicht allein. von unserem Mittagsplatz im Hotel vor dem Dom sahen wir eine Vielzahl von Reiseradler die mit Zelt und den entsprechenden Packtaschen unterwegs waren. Ja das super Wetter an Pfingsten lädt zum entspannten Reisen ein. Zurück ging es den mit der gelben Krone gekennzeichneten Weg nach Bad Dürkheim. Die Strecke verlief zum großen Teil an vielbefahrenen Land- und Bundesstraßen und durch kleine Städtchen mit engen und auch kräftig befahrenen Straßen. Also nicht so wie ich mir den Rückweg vorgestellt habe. Hierzu nur meine Persönliche Meinung: Fahrt die Strecke des Hinweg zurück!! Überall in den kleinen Dörfern gibt es kleine Bäckereien und Backshops die zu dieser Jahreszeit die Leckerern Erdbeeren aus der Region mit einem weichen und schmackhaften Biskuitboden als Unterlage anbieten. Dazu einen leckeren Kaffee und die Zeit vor den Terrassenbier am Hotel. Mit Blick auf den Michelsberg und der Kapelle, vergeht wie im Flug.
11.04. – 12.04.2014 Fitness check von Paderborn über Warendorf nach Rheine auf dem Emsradweg
Mit dem Zug ging es schon am frühen Samstag morgen von Kassel nach Paderborn. Die vorbei huschende Landschaft liegt noch im kalten Nebel. So richtig kommt noch keine Laune auf. Kurz nach Willebadessen kommt die Sonne heraus. Der Nebel verzieht sich immer mehr. Ich genieße einen herrlichen Ausblick vom Viadukt in Altenbeeken in das noch schlafende Dorf. Nur auf dem Friedhof sind schon einige Frauen mit der Grabpflege beschäftigt. Wer um diese Zeit im Zug sitzt macht das nicht freiwillig. Die allermeisten sind auf dem Weg zur Arbeit. Kaum einer lächelt. In Paderborn auf dem vollen Bahnhof kämpfe ich mich durch die enge Halle und an den vielen Menschen vorbei. Vor dem Bahnhof finden sich noch Familien mitsamt ihren Rädern. Ich wünsche allen eine schöne Tour und keine Platten. Noch einen schnellen Kaffee bei einem alten Bekannten in seinem neuen Hotel unweit des Bahnhofs. Jetzt rolle ich in Richtung der Pader der kleinste Fluß Deutschlands. Entlang der Paderauen stimme ich mich auf die Tour ein. Schnell komme ich voran. In Schloß Neuhaus verpasse ich fast die Abzweigung. Aber nur fast. Das wird heute nicht so bleiben. Um einen Fluß so ganz zu erleben gehört für mich auch der Start an der Quelle dazu. Nach 25 KM bin ich dort angelangt.
Ich werde enttäuscht. Kein Rinnsal. Nur eine feuchte Sickerwiese lässt erkennen das von irgendwoher Wasser kommt. Zurück nach Hövelhof, immer in der warmen Sonne fahre ich in Richtung Riedberg. In Rheda-Wiedenbrück mache ich meine erste lange Pause. Bis nach Harsewinkel zieht sich die Strecke. Ein leichter Wind kommt auf. Laut Wetter.com sind es 6 km/h. Er ist erträglich und stört nicht so sehr. Die abwechslungsreiche Landschaft durch das Paderborner- und Gütersloher Land führt mich wie an einer Kette immer an der Ems entlang. Mal mehr mal weniger nah. Es gibt hier einige massiv gebaute und bequeme Schutzhütten. Finde ich eine in der Sonne halte ich an um mich dort aufzuwärmen. Der leichte Wind bringt auch die Kälte mit. Ich will noch bis nach Warendorf kommen. Die vielen Informationstafeln kann ich nicht mehr lesen. Ich verliere dabei viel Zeit und komme aus meinem Takt. In Telgte sehe ich einen stahlharten Radler. Er macht mir Mut durchzuhalten.
Nur noch die ganz besonderen Stellen werden besichtigt. Der Tacho zeigt mir 100 KM an. Noch ca. 20 bis zum heutigen Etappenziel. Heute werden die Felder nicht mehr mit den traditionellen Geräten und mit schwerer Menschenkraft bestellt. Heute sind Maschinen die Monster ähneln dafür zuständig. Würden diese Monster nicht eingesetzt müsste so mancher Städter auf sein Schnitzel verzichten. Ich muss kräftig gegenan treten. Der Wind nimmt zu und die Kondition ab. Ich kann den Durchschnitt von 20 KMH nicht mehr halten. Schade. An einer Brücke entdecke ich ein ganz besonderes Zeichen der Radler Liebe.
Bei der Überquerung des alten Dortmund Emskanals halte ich an um mich zu informieren. Diese Pause tut nicht nur dem Geist gut.
Die vielen Spargelfelder lassen mich im kulinarischen Himmel verweilen.
Das letzte, jetzt schon kalte, Wasser stillt den Durst. Unterwegs treffe ich auch eine Familie mit Kindern. Wir rasten zusammen. Ich bekomme eine Reiswaffel von der kleinsten muss aber ein rotes Osterei abgeben. Gerne geschehen. Die Familie macht heute 25 KM. Ich bin schon groß und darf 120 KM radeln. In Warendorf finde ich eine günstige Unterkunft und ein leckeres Abendessen.
Wie immer am ersten Radeltag: Schnipopsa!! Ich gehe früh in mein Bett. Morgen ist das Frühstück ab 06.45h möglich.
Ich komme um 7.30h. Heute am Sonntag will ich bis nach Rheine radeln. Am Morgen bis so gegen 11h bin ich nur mit Hundehalter und den aufgeschreckten Fasanen, Rehen und den gemütlich dahinziehenden Reitern unterwegs. Reiter gab es zu hauf auf dieser Tour. Es ist immer ein Abenteuer an die Tieren vorbeizuradeln. So mach ein Pferd ist schreckhaft und die Reiterin nicht immer der „Herr“ in dieser Situation.
Heute sind es 30 KMH Gegenwind und der noch kälter als gestern. Eine harte Nummer. Kurz vor Emsdetten bin ich am aufgeben. Eine warme Cola bringt mich wieder auf den Sattel und ich schaffe die letzten Kilometer bis nach Rheine. Bis dahin 85KM. Eisekalt kaufe ich meine Fahrkarte nach Hause. Fazit. 200 KM sind an zwei Tagen zu schaffen.
Am 28.04.2014 geht es weiter mit der vorerst letzten Etappe der Tour vom Atlantik bis zu Schwarzen Meer. Seit alle dabei!
01.01.2014 und 02.01.2014 Kassel alle Stadtteile
Lohfelden, Südstadt, Niederzwehren, Oberzwehren, Helleböhn, Süsterfeld, Brasselsberg, Mulang, Wahlershausen, Wilhelmshöhe, Kirchditmold, Harleshausen, Jungfernkopf, Unterneustadt, Waldau, Forstfeld, Lindenberg, Eichwald, Bettenhausen, Salzmannshausen, Mitte, Wesertor, Fasanenhof, Nord, Philippinenhof, Warteberg und Rothenditmold ganz gemütlich an zwei Nachmittagen abgeradelt. Alle, auch die hier geborenen kennen Kassel. Ich behaupte doch nicht so ganz. Viele versteckte nette Orte sind mir an diesen beiden doch noch trüben Januartagen aufgefallen. Besonders gut habe ich mir die Rast- und Einkehrmöglichkeiten gemerkt. Eine wunderschöne Tour mit nur ganz wenigen Steigungen. Besonders beeindruckt war ich am Anfang der Tour von den viele Zeugnissen der Gebrüder Grimm und dem Ort an dem Dorothea Viehmann lebte. Das ganz alte, alte und neue Kassel, die sauberen und am 02. Januar noch unaufgeräumten Straßen das alles durfte ich sehen. Technologie Monster und Entwicklungshochburgen, alte verlassene und dem Verfall preisgebene Industrieruinen aber auch herrliche Parkanlagen neben vielzähligen mehrstöckigen Wohnbunkern begleiteten mich. Kleine Flüsschen und die Träge dahinfließenden Fulda sorgten für Abwechslung. Diese Tour regt auch zum Nachdenken an. Wer will sie mal mit mir erradeln? Die Kassler Berge gibt es auch, das ist kein Märchen. Ich verrate euch aber nicht wo sie zu finden sind. Wieviele Stadtteile sind es wohl?
Mainradweg von Lohr a. Main – Stadtporzelten 23.11.2013
Das erste was ich heute morgen sehe ist ein Nebelschleier auf dem Main. Schon früh bin ich am Bahnhof in Würzburg um meinen Zug nach Lohr zu erreichen. Es klappt wie geplant und die erste Überraschung des Tages ist, dass mein Rad am Wochenened kostenfrei befördert wird. So ist es gut, so soll es bleiben. In Lohr erreiche ich den Radweg am Main nur über die Stecke an der Schule vorbei. Auf diesem Gelände ist auch die Schwimmhalle. Draußen bei guten 8° rolle ich langsam vorbei. Drinnen in der vollen Halle tummeln sich schon mehrere Dutzend Menschen im warmen Wasser. Die ersten Kilometer der Strecke kenne ich noch. So langsam verlasse ich nun die Weinberge links und rechts am Main. Das Taubertal empfängt mich. Mächtig ist eine Markierung aus Stein am Wegesrand die darauf hinweist das ich jetzt kurz in Baden-Württemberg bin. Die Sonne kommt immer öfter durch und beleuchtet den Laubwald links und rechts von mir in hunderten von Farben. So ist der Herbst. Tückisch sind die kurzen oft steilen Abfahrten. In den laubbedeckten Kurven macht es Sinn schon vorher abzubremsen. Um jede einzelne Mainschleife herum verändert, ja verzaubert sich das sich mir bietente Panorama. Diese Bilder sind einzigartig. Alle Facetten von braun, gelb, grün und rot sind vertreten. Die Sonne verschwindet leider immer wieder hinter den Wolken. Auch der stärker werdende Wind aus Nord – West macht mich müde und kühlt mich schnell aus. Die ersten 50 KM waren anstrengend. Die weiteren Kilometer sind heftig. Meine Kraft lässt nach. Als ich an der Fähre bei Stadtporzelten auf den Zerberus fast 15 Min warte kühle ich aus. Die Kälte macht mich müde und unmotiviert. Ich fahre zum Bahnhof und suche mir eine Verbindung nach Frankfurt a. M.. Dort bin ich heute Abend bei einem Freund in seinem Hotel eingeladen. Für dieses Jahr wird mein Radlertagebuch mit den Tagestouren geschlossen.Trotzdem, immer mal reinschauen. Es lohnt sich.
Mainradweg von Schweinfurt nach Würzburg 22.11.2013
Um 08.30h hatte sich die Temperatur im Vergleich zum Vortag verdoppelt. Mit 4° bin ich gestartet. Im laufe des Tages hat es die Sonne geschafft noch 7° daraus zu machen. An Schotter kann ich mich heute nicht mehr erinnern. Es lief super gut – bis zur Maininsel bei Volkach. Durch die Weineberge verzaubert habe ich mich treiben lassen. Habe die Schilder nicht mehr wahrgenommen. Genauer gesagt bin ich in Nordheim gestrandet. Der Main hat dort Hochwasser und der Fährbetrieb ist eingestellt. Also wieder die 5 KM zurück und dann in Richtung Dettelbach. Nicht Gut das der Wind heute aus Nord-West kommt. Schnell war ich in Kitzingen angekommen. Ein leckerer Milchkaffeewärmte mich gut auf. Die Pause tat mir auch gut. Ochsenfurt ist mein heutiges Tagesziel. Doch um 12.30h kann ich ja diesen Tag noch nicht beenden. Noch 30 km dann bin ich in Würzburg. Schaffe ich die? Egal wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Nach der Müsli- und Bananenpause ging es flott weiter. Einige Kilometer nach dem überqueren der Mainbrücke begegnete ich den gefürchteten Wind aus Nord-Westen. Immer von vorne und das noch so 30 KM. Muss das sein? Von der Landschaft sind mir heute nur die ersten Berge in Erinnerung geblieben. Natürlich auch die verkosteten Weintrauben die noch an der Rebe hingen. Supersauer, sage ich dazu nur. Mit meinem Kamillentee habe ich mir den Mund danach freigespült. Von Unterwegs bestelle ich mir ein Zimmer im IBIS HOTEL Würzburg. Das direkt am Radweg gelegene Hotel kenne ich von früher. Um 17.00h bin ich dort angekommen. Pitschenassgeschwitzt. Jetzt erst eine warme Dusche und Klamottenwaschen. Danach in das Nachtleben von Würzburg. Das glaubt ihr ja wohl alle nicht!! Nach 105 KM in 5.45 h bei nur 214 HM will ich nur noch: Döner und ein Kellerbier. Morgen lasse ich die Strecke bis nach Lohr mit dem Rad ausfallen und fahre mit dem Zug. Die kenne ich schon von einer Tour mit dem Wintersportverein des FSK Vollmarshausen. Von diesem PC aus kann ich auf die Feste Würzburg schauen. Dort hin möchte ich heute nicht mal mehr in einem Taxi hoch. Mainradweg von Bad Staffelstein nach Schweinfurt 21.11.2013 Am gestrigen Abend bin ich früh ins Bett gegangen. Die Nacht war ruhig und schon um 7.00 h war ich ausgeschlafen. Nach dem Frühstück ging es schon um 8.20h los. Das Tagesziel ist heute Haßfurt. Entspannte 65km sollen es heute werden. Gleich hinter dem Bahnhof verlief der Mainradweg. Da es trocken bei 2° plus war kam ich gut voran. Die Sonne war bis Mittag nicht zu sehen. Auf dem Weg nach Rattelsdorf versperrte eine Baustelle den Weg. Soweit für einen Radler nicht schlimm. Unangenehm war nur der bestimmt 1km lange Schlamm auf der aufgeweichten Straße. Im kleinsten Gang hindurch, nur nicht absteigen. Kurz vor Ende der Baustelle dann doch noch der Tritt in die Matsche. Na ja das Rad, die Ketten, und Reifen waren schon dreckig, jetzt auch noch die Schuhe bis über die Zehen eingesaut. Damit kann ich ja umgehen. Nur nicht aufregen. Zu 95% war die Strecke heute befestigt. So kam ich sehr gut voran. In Kemern machte ich am Mittag eine Aufwärmpause. Schon richtig Strecke gemacht. Eben kaum Steigungen und ein gut ausgebauter Radweg. Premiumradweg eben. Bamberg lies ich nach nur 90 Minuten links liegen und konzentrierte mich voll auf mein heutiges Ziel Haßfurt. Nach 65 Km war ich dort um 14h angelangt. Zu früh um schon eine Herberge zu suchen. Was nun? Die Karte sagt bis Schweinfurt sind es noch 30 km. Schaffe ich die? Das Wetter und meine Kondition meinen es gut mit mir. Also weiter bis Schweinfurt. Ich rollte nur so flott dahin. Die Kilometer flogen an mir vorbei. Heute habe ich die ersten Schleppkähne gesehen. Leider fuhren Sie in die andere Richtung. Es macht mit immer Spaß Rennen mit Ihnen zu fahren. Da es genügent Schleußen gibt gewinne meist ich das Rennen. Nach angenehmen 95 Km habe ich auf der Maininsel im „Hotel Mercure“ einen für Radler und Kollegen akzeptablen Zimmerpreis von der überaus freundlichen und kundenorientierten Kollegin bekommen. Hier nutze ich jetzt nach einem wärmenden und entspannenden Bad den Rechner um euch zu belustigen. Jetzt erst einmal ein fränkisches Esssen und dann ins Bett. Was habe ich heute gelernt? Es gibt Nord- und Süddeutschland, West- und Ostdeutschland, der Roten und den Weißen Main, Ober- und Unterfranken aber auch Wein- und Bierfranken. Das wusste ich noch nicht. Morgen freue ich mich auf die ersten Weinberge entlang meiner Route.
Mainradweg von Bayreuth nach Bad Staffelstein 20.11.2013
Erst am frühen Mittag bin ich in Bayreuth, südlich unterhalb des Festspielhügels, also am Bahnhof, gestartet. Vielen Dank an das Team vom „Hotel Bayerischer Hof“ für das gratis unterstellen des Rades in der Hotelgarage an meinem Ruhetag. Der leichte Regen sollte sich nach der Wetterprognose am Nachmittag verabschieden und der Sonne weichen. Denkste! Schnell war ich auf dem schon in der Stadt gut ausgeschilderten Radweg angekommen. Auf einem Bahntrassenweg ging es bis zum zusammenfluß des Weißen und Roten Main. Von den beiden Farben konnte ich im übrigen keine, auch unterzuhilfenahme aller meiner Phantasie, ausmachen. Schnell war ich vorangekommen. Um 13.00h war ich schon an Kulmbach vorbei. Die heutige Strecke war mit vielen Schotter und unbefestigten Abschnitten gespickt. So richtig Schlamm hatte ich nur einmal. Die wenigen Steigungen habe ich genossen. Der Rennsteig lässt grüßen. Mein heutiges Tagesziel ist Lichtenfels. Dort angekommen haben mich der obligatorische Fitness- Zeitmanagement und Wettercheck dann doch noch bis Bad Staffelsetein geführt. In einem schönen und freundlichen Hotel bin ich so gegen 16.45h untergekommen. Keine 200m vom Radweg neben dem Bahnhof entfernt. Den Namen der Herberge habe ich mir nicht gemerkt. Was habe ich heute gelernt. „Hochstadt“ nennt sich „Hochstadt“ weil es „hoch“ oben angesiedelt ist. Die wenigen Steigungen waren so gar keine Herausforderung und auch bei Nießelwetter kommt man, wenn auch schlechtgelaunt voran. Statistik: 73km in 4.13 H bei einer Durschnittsgeschwindigkeit von 17.1kmh und 356 HM rauf sind auch bei Regen machbar.
Rennsteig – Radweg Neuhaus – Blankenstein 18.11.2013
Die Wetterprognose war mehr als sonnig. Für heute war nur Nebel vorhergesagt. Im laufe des Tage bestätigte sich die Vorhersage. Nach nur 10 Min war ich auf dem Radweg angekommen. Die erste Strecke ging, wie schon erwartet, auf Schotter los. Gleich neben dem Radweg verlief die gut zu fahrende Straße. Es ging heute zum großen Teil bergab. Die Abschnitte waren zum großem Teil gut zu befahren. Nur wenige Meter verliefen auf Schotter. Um 15h war ich berauscht. Ja fast besoffen von der letzten Abfahrt. Die Tränen liefen mir über die Wangen. Die Backen waren kalt und steinhart. Meine letzte Abfaht an diesen Tag hatte es in sich. Hier war es kurz vor Blankenstein. Meinem heutigen Zwischenziel. Von Blankenstein nach Bad Steben waren es nur 8 Km. Die hatten es jedoch in sich. Berge, Berge und nochmals rauf. Die Abfahrten waren nicht mehr ausreichend um die Kraft die ich beim Bergaufschieben verloren habe wieder aufzufüllen. Am Bahnhof angekommen beschloss ich bis nach Bayreuth mit der Bahn zu fahren. Es klappte gut und um 19.30 h wurde ich in mein Elternhaus abgeholt. Heute wird die Wäsche in der Maschine gewaschen. Was war den sonst noch so auf der Strecke los? Tolles Panorama herrliche Fernsichten und bizarre Felswände waren heute, bedingt durch den dichten Nebel nicht auszumachen. Einmal bin ich an einem Hinweisschild vorbei gerast. Im rechten Augebwinkel konnte ich das R noch erkennen. Wäre ich den Berg weiter nach unten gerast, ich darf gar nicht daran denken wie sauer ich gewesen wäre. Alles Gut. Nur bei zwei Abzweigungen war ich mir minutenlang unsicher. Der Kompass die Karte und der noch gesunde Menschenverstand halfen mir auf den Weg. Etwa in Höhe von Schlegel kam mir ein Gespann mit Huskys rasant entgegen. So sechs oder sieben waren vor dem „Sommerwagen“ gespannt. So schnell möchte ich auch mal über die Schotterwege im Wald rasen. An einer Schutzhütte war der Truck mit dem Transportboxen der „Rennsteighuskys“ geparkt. Ein Tier war noch im Wagen. Es machte sich nicht mit Knurren, Bellen oder Kratzen bemerkbar. Nein der Hund heulte wie ein Wolf. Ich stelle mir vor das mir dieses Geräusch am Samstagabend hoch oben, auf dem schon dunklen Rennsteig, mit der in mir aufkommenden Kälte, eingeräumt vom Vollmond begegnet wäre. Der Rennsteig-Radweg ist geschafft, wenn auch unter extremen Bedingungen. Die letzten drei Tage alleine mit der Natur ohne die vielen Menschen haben mir sehr gut getan. Den Rennsteig-Radweg empfehle ich allen Radlern die es mit den damit verbunden Anstrengungen und den vielen Höhenmetern nicht so eng sehen. Ich habe und bin mit dem Rennsteig-Radweg fertig. Am Mittwoch geht es weiter. Den Mainradweg ab Bayreuth habe ich mir vorgenommen. Der Wetterbericht meint es gut mit mir. Keine Sonne dafür Schnee. Macht ja nichts hatte ich ja in diesem Jahr schon jede Menge.
Rennsteig – Radweg Oberhof – Neuhaus 17.11.2013
Schon nach eingen Kilometern war ich oben auf dem Kammweg angekommen. Heute mal zu uberwiegenden Teil auf wenig befahrenen Straßen. Also auf Asphalt. Herrlich. Heute ist es bewölkt. Die Sonne lässt sich nur spärlich blicken. Das Panorama ist nicht so ansprechend wie am gestrigen Tag. Mein Start erfolgte heute nach einem guten Frühstück um 10h. Erst am Bahnhof Rennsteig lasse ich mich in der Sonne nieder. Der nächste Berg hat es in sich. Bis nach Maserberg zieht es sich. Dazwischen immer wieder kleine Abfahrten zu Teil im Wald auf matschigen, mit Feuchten Laub bedeckten Wegen. Immer die Bremse angezogen. Aber auch rasante Abfahrten auf der Straße. Ich genieße sie, trotz des eisigen Fahrtwindes, sehr. Jetzt geht es auf Schotterwege weiter bis zur Werraquelle in Fehrenbach. Fast bin ich vorbeigefahren. Hier war ich vor 7 Jahren schon einmal mit neinen Sohn gestartet. Gemütlich von der Quelle bis zu Mündung. Es war eine schöne Tour für Vater und Sohn. Ich empfehle allen Lesern mit Kindern Radtouren zu Unternehmen. Die Erinnerungen halten lange vor. Es müssen ja keine großen Touren sein. Kleine über ein Langes Wochenende reichen schon. Nicht die Strecke sondern einfach das Radfahrer zählt. Links vom Rennsteig erblicke ich das Aufgestaute Wasser der Pumpenspeicher Werkes Goldistal. Das Wasser glänzt in der Nachmittagssonne. Bis Friedrichshoehe noch mal Bergauf. Laut Karte geht es jetzt auf der Schotterstrecke leicht bergauf. Es läuft gut. Dennoch wird es schon wieder dunkel. Nur noch 5 KM bis Neuhaus. Meine erste Herberge ist zu teuer. Die Mitarbeiterin bemüht sich bei der Direktion um einen guten Preis. Immer noch zu hoch. Ihre Empfehlung nehme ich an und fahre ins Rennsteig Hotel Herrenberger Hof. Sofort wird mir ein für so spät im Jahr Radelnde ein Top Preis genannt. Ich schlage zu. Danke an die Inhaberin. Morgen geht es in Richtung Blankenstein an der Saale. Bis hier habe ich einen Karte. Danach geht es frei Schutze in Richtung Oberfranken. Bad Steben ist mein ersten Ziel in Bayern.
Rennsteig-Radweg Hörschel – Oberhof 16.11.2013
Seit heute bin ich mit sicher das die Kirche auch an der Gestaltung des Rennsteig-Radweg beteiligt war. Ich mutmaße mal das zwischen den Radwandernden aus Katholen und Evangolen unterschieden wird. Wie konnte der Martin Luther aus Worms kommend einen Teil des Rennsteig benutzen und dann noch in aller Ruhe und mit all seiner Kraft seine Thesen an die Tür hämmern? Wahrscheinlich hatte er in seinem Rucksack auch noch die Nägel und einen besonders schweren Hammer dabei! Laut bikeline Führer besteht die Strecke aus Schotter, Asphalt und Wanderwegen. Heute habe ich nur noch die Schotter, Schotter und nochmals die Schotterwege in Erinnerung. Die Bezeichnung Radwandern hat bei mir eine neues Türchen in meiner Gefühlswelt aufgemacht. Nach unten fahren und nach oben schieben. 1792 HM habe ich heute bewältigt. Enorm mit einer Stunden km/h von 11,3. So viel hatte ich in meiner Radlerzeit noch nie bewältigt. Dementsprechend war ich auch kaputt. Doch die 79 KM hatten auch angenehme Passagen. Schon um 9 h sah ich aus der Ferne, etwa in gleicher Höhe, im Nebel und den ersten warmen Sonnenstrahlen, die Wartburg. Für diesen Anblick durfte ich schon ganz schön schwitzen. Weiter ging es auf den nicht endenden Steigungen. Die Trinkpausen wurden nie langweilig. Das Panorama war umwerfend. Auf den gegenüber liegenden Bergen konnte ich die schon gefahrene Strecke in der Sonne sehen. Der Geruch der Fichten und Tannen mit dem Geruch des nassen, schon leicht faulenden Laubs ist Natur pur. Hier oben höre ich keine störenden Geräusche. Nur die wenigen Vögel und die stetigen Wassertropfen, die von den Bäumen fallen untermalen die Landschaft. Regen gab es heute keinen. Dieses Klangbild kann ich gar nicht beschreiben. Die heutige Strecke war ab Eisenach mit 87KM beschrieben. Gut das ich aus dem Cantus schon in Hörschel ausgestiegen bin. Glatte 10KM gespart. Am Ende des Tages sollte es sich zeigen das es gut war. Um 16.00h entscheide ich in welchem Ort ich schlafe. Brotterode war noch zu früh. In Ebertswiese gibt es eine Möglichkeit. Denkste. Geschlossen. Jetzt ging im Kopf das Karusell los. Noch gute 35 KM. Immer Bergauf. Schotter und es wurde dunkel und schnell feucht und dazu noch kalt. -2c zeigte mein Tacho um 18h. Alle noch verfügbaren Kräfte wurden mobilisiert. Der Vollmond leuchtete ein wenig durch den dunklen, jetzt teilweise unheimlichen Wald . Das ist nichts für Angsthasen. Der Weg war nicht mehr zu erkennen. Jede Pfütze und jedes Schlagloch wurden mitgenommen. In der Ferne, es ging mal leicht bergab, die ersten Lichter. Das war der Grenzadler. An den Wintersporteinrichtungen wurde am späten Abend noch gearbeitet. Aus einem Discozelt ertönten die Apreskipartyknaller im Soundcheck. Die 120 BPMs schafften es nicht mehr mich anzutreiben. Wie in Trance rollte ich nach Oberhof runter. An der Kasserne fragte ich nach einem Bett. Die diensthabenden Kollegen lachten und schickten mich auf dem richtigen Weg ins Dorf. Viele Hotels und Gasthäuser sind noch zu. Ich fand noch ein Zimmer im Hotel Gründle. Am besten war das Frühstück. Sonst kein Kommentar.
BERLIN – USEDOM
Berlin in Richtung Usedom 31.08 – 06.09.2013
Für Deutschland, insbesondere für die Region Berlin bis zur Ostseeküste, ist die nächsten Tage ein super Wetter angekündigt. Na ja, ich will der Wetterfee von Air Berlin, auf NTV vertrauen. Bei 20c starten wir am Morgen in Berlin Reinickendorf. Nach 20 Minuten sind wir am Radweg Berlin-Usedom angekommen. Wir verlassen die große Stadt. Durch den Brandenburger Speckgürtel radeln wir durch idyllische Dörfer immer Richtung Norden. Zeitweise zeigt bis zum Mittag das Thermometer 26c. Die Strecke geht heute überwiegend auf Asphalt. So dann und wann schlängelt sich eine gepflasterte Straße dazwischen. Die Orte sind klein und romantisch. Manch ein Straßenzug erinnert noch an die 60er bis 80er Jahre. Aber auch postmoderne Häuser sind zu finden. Passen aber nicht so recht in das Bild hinein. Wir überqueren die Panke. Einen kleinen Fluß der dem Stadtteil Pankow in Berlin seinen Namen verliehen hat. Es sind für einen Samstag wenige Radler unterwegs. Diese sind jedoch alle, wie auch wir, auf Ihren Rädern gut gelaunt mit einem fröhlichen Lächeln unterwegs. Viele Felder sind schon abgeerntet. Nur noch vereinzelt findet sich die blühende Blumenpracht des Sommers wieder. Eine Blume – oder ein Unkraut- mit einer gelben Farbe bestimmt das Bild. Also für alle Besserwisser: Es ist keine Sonnenblume. Durch Kiefer, Lärchen, Eichen und Mischwälder hindurch kommen wir gut voran. Der Geruch des Waldes ist unbeschreiblich. Seine volle Stärke entfaltet er an den frisch geschlagenen und aufgestapelten Holzlagerplätzen. In Biesenthal machen wir im. “Cafe zum Schloßberg“ unsere große Pause. Direkt auf der Strecke kurz vor einer Stelle an der rechts abgebogen wird ist das Kaffee. Die Tische draußen zwingen einen förmlich zum Abbremsen und verweilen. Der leckere Himbeerkuchen, die hausgemachte Frikadelle oder war es eine Boulette, mit dem Milchkaffee bringen verlorene Kräfte zurück. Martina will heute nur 60 KM fahren. Schon am frühen Nachmittag sucht sie nach einem Quartier. Die erste Möglichkeit am Werbellin See hat eine “geschlossene Gesellschaft“ und keine Zimmer mehr frei. Aber nach wenigen Kilometern weiter finden wir im Nationalpark Schorfheide ein Zimmer. Nicht irgendeines. Nein. Wir sind in einer Anlage gelandet, in der schon früher, nicht nur in den Zeiten der DDR, zahlreiche Staatsgäste bewirtet wurden. Von Kaisern, Königen, Funktionären und westlichen Politikern wird berichtet. Hier wurde früher von und mit den Gästen das vorbeigetriebene Wild aus den Gehegen geschossen. Unglaublich. Wir haben ein Zimmer in einer der drei Villen bekommen. In diesen modern renovierten Gebäuden fehlt es uns an nichts. Zum Abendessen sind wir im Gasthaus am Spring. Samstag gibt es immer Eisbein. Wir bekommen das letzte. Klasse. Heute haben wir 64KM in 4.30h geschafft und das leckere fette Essen verdient. Mal schauen was uns der nächste Tag bringt.
Berlin in Richtung Usedom 2. Tag 31.08 – 06.09.2013
Nicht nur viele Betriebe wie zum Beispiel die Maxhütte oder das Petrolchemische Kombinat Schwedt hatten hier Erholungseinrichtungen, sondern auch das Ministerium für Bauwesen unterhielt an diesem Ort ein Schulungszentrum. So die Beschreibung im Bikeline Radfernwegführer Berlin-Usedom für diesen gastlichen Ort. Heute sind wir hier nach 54KM gelandet. Diese Einrichtung nennt sich heute Panoramahotel und ist sagenhaft am Oberruckersee gelegen. Direkt am Wasser laden Liegestühle zum entspannen ein. Oberhalb auf der Terrasse ist der See und das gegenüber liegende Ufer zu erkennen. Die im Bikeline Führer abgebildeten Bänke auf dem Steg laden in Natur beim Sonnenuntergang genauso, wenn nicht noch mehr, zum kuscheln ein. Doch bis es soweit ist darf mal eben über Berg und Tal geradelt werden. Heute morgen um 10.00h sind wir am “Jagdschloss Hubertusstock“ bei gerade mal 13c gestartet. Der asphaltierte Radweg führt uns in einiger Entfernung in Richtung Norden am Werbellinsee entlang. So dann und wann lassen die Bäume einen Blick auf ihn zu. Schon nach 5 KM kommen die ersten Steigungen. Das glaubt man hier oben nicht. Mehrmals geht es heute noch bergauf und bergab. Diese “Berge“ sind die letzten noch sichtbaren Spuren der vergangenen Eiszeit. Der strahlend blaue Himmel von heute morgen wird immer mehr von Wolken verdeckt. Der zunehmende Wind aus West vertreibt sie jedoch schnell. Zeitweilig erahnen wir Regen. Heute aber bleiben wir tocken. Durch das malerische Städtchen Joachimsthal radeln wir gemächlich. Im kleinen Örtchen Glambeck erwarten uns gleich zwei Höhepunkte des heutigen Tages. Ein, zu einem Museum umgebauter Taubenschlag und nur einige 100 Meter weiter eine Radfahrerkapelle. Die Kapelle interessierte mich nicht sehr. Mehr der Radlertreff davor. Wer hier vorbeikommt muss anhalten. Der leckere noch warme Pflaumenkuchen ist ein Geschenk Gottes oder seiner gut gelaunten und witzigen Wirtin. Gut gestärkt geht es weiter in Richtung Angermünde. Vorbei an Wolletz mit Blick auf den See ohne Namen. Bis Steinhöfel ist noch so manche Steigung zu erfahren. Sonnenblumenfelder, soweit das Auge reicht, lassen die Herausforderungen am Horizont vergessen. Am Wegesrand stehen Apfel, Pflaumen und Birnenbäume. Das frisch gefallene und schon am Boden zerquetschte Obst verbreitet schon aus einiger Entfernung einen angenehmen Geruch. Das, mit geschlossenen Augen, wahrgenommene Aroma erinnert an eine frisch geöffnete Obstlerflasche. Die vielen kleinen Birnen sollten alle mal den Weg in eine Kelterei finden. Teilweise waren die Wege heute aber auch unwegsam. Pflaster- und Feldwege forderten uns heraus. Doch das Hotel Panorama lies dies alles vergessen. Heute Nacht darf es wie schon gestern regnen. Hauptsache morgen bleibt es trocken.
Berlin in Richtung Usedom 3. Tag 31.08 – 06.09.2013
Ratespiel: Welchen Wind hatten wir heute nicht? Wind, Wind von vorne, Wind von der einen Seite, Wind von der anderen Seite, Rückenwind, Gegenwind, Wind mit Regen, Wind und Sonnenschein, Windstille oder Fahrtwind? Die Lösung bekommt ihr am letzten Tag – falls ich es nicht vergesse. Wir hatten nach einer stürmischen und regnerischen Nacht einen guten Start. Bei 17c kamen wir die ersten 5KM gut in Richtung Norden voran. Jetzt aber änderte sich unsere Himmelsrichtung. Der Kompass zeigt in Richtung Westen. Von hier kommt auch der starke Wind. Die Wellen auf dem Oberuckersee haben uns heute Morgen bei unserem leckeren und entspannten Frühstück nicht angelogen. Kleine Schaumkronen auf den Wellen. Als mindestens Windstärke 4-5 auf dem Wasser. An Land, auf dem Rad ist das natürlich noch viel, viel mehr. Vor allem für meine Frau. Ich denke so vor mich hin, als sie sagt: “Es gibt wohl nicht viele Frauen die solche Strapazen auf sich nehmen um auf diese Weise ihren Urlaub mit Ihrem Mann zu verbringen“. Recht hat sie. Das ist keine Begeisterung am Radsport, dass ist Liebe. Unsere Reise geht durch ein Gebiet, welches stark von der Eiszeit geprägt wurde. Wir in Bayern sagen Hügel. Für die Norddeutschen sind es Berge. So einige dürfen wir heute erklimmen. Der Wind macht es uns nicht leichter. Zwischendurch gibt es auch Etappen auf denen es so richtig rollt. Leichter Schiebewind von hinten. Ausgehend vom Oberuckersee zum Unteruckersee, dem großen Potzlowsee kommen wir in Penzlau an. Ein Supermarkt und ein Kaffee sind unser Ziel. Wir finden beides und machen eine Pause. Weiter geht es bergan mit starkem Gegenwind und leichten Steigungen in Richtung Trebenow. Hier ändert sich die Fahrtrichtung und wir bekommen Schiebewind. Endlich. Bei Nieden folgt der erste Klamottenwechsel bei Martina. Noch eine Radler mehr wird über die Regenhose gezogen. Sieht lustig aus, macht aber Sinn und tut gut. Mit anderen Worten der Hintern ist im Ars.. . Jetzt erwarten uns Feldwege und auch der angesagte Regen kommt. Die Laune ist im Keller. Wir beide haben aber immer noch Humor und nehmen es gelassen. Unser Tagesziel ist Pasewalk. Bald schon erreichen wir es. Die wenigen Radler heute treffen wir hier wieder. Ein Paar sucht einen Campingplatz, ein anderes nur ein Hotel so wie wir. Wir gehen ins Hotel am Park und stossen frisch geduscht und in trockenen Klamotten “Auf den tollen Scheißtag“ an. Prost.
Berlin in Richtung Usedom 4. Tag 31.08 – 06.09.2013
“Pozdewolk“ was soviel wie “Ring des Wolfes“ bedeutet verlassen wir heute morgen bei 17c und fast blauem Himmel, nur einige Wolken sind am Himmel und verdecken zeitweilig die Sonne. Hurtig sind wir aus der Stadt hinausgekommen und befinden uns jetzt auf dem Radweg an der Landstraße in Richtung Viereck. Ein Dorf wie aus dem Katalog eines Immobilienmaklers. Alles Top. Hier gibt es keinen Müll oder sonstige Dinge die stören. Dir sichtbaren Dorfbewohner an diesem Dienstagmorgen sind gut gelaunt und halten, machen Ordnung. Die Wahlplakate der hiesigen, wohl angesagten Parteien an den Straßenlaternen machen mir ein wenig Angst. Wir fahren links und rechts von einer großflächigen Militäranlage umgeben, in Richtung Torgelow bis nach Eggesin. Dazwischen eine kurze Pause vor einem rot angemalten Feuerwehrhaus unter schattigen Laubbäumen. In Ückermünde lassen wir uns an der schön angelegten Hafenanlage bei “Rosi“ im Zelt einen Backfisch schmecken. Hier treffen wir auch ein noch junges Radlerpärchen aus Berlin wieder. Die beiden fahren auch den Weg von Berlin nach Usedom – allerdings erst ab Bernau und ab Ückermünde mit der Fähre auf die Insel. Schon einmal hatten wir kurzen Kontakt in Pozlow. Der junge und gestüme Robert meinte gestern es geht links nach Usedom. Wir folgten Ihm. Nach 1KM zeigte mein Kompass die Richtung nach Süden an. Wir wendeten. Die beiden Raser merkten erst nach 4 KM den Irrtum. Na ja, 4 KM zurück und bergauf mit Gegenwind sollten den beiden eine Lehre gewesen sein. Für uns sind die beiden ab jetzt die “Schummel Radler“ Von Ueckermünde bis Burgewitz geht es immer wieder im Wald auf engen, unbefestigten Wegen entlang. Die Buchen, Kiefern, Eichen und Birken rauschen im leichten Wind. Der sandige Boden lässt sich leicht fahren. Kaum Gegenverkehr an diesem Dienstag Nachmittag. Noch eine Kaffeepause bei Lena einlegen bevor es weiter in Richtung Anklam geht. Bisher haben wir so 50KM geschafft. Für das Ende der Tagesetappe ist es jetzt noch zu früh, also weiter. Gegen 15.30h beginnt der bisher freundliche Tag ungemütlich zu werden. Dicke dunkle Wolken ziehen schnell am Himmel auf und bringen den verhassten Regen mit. Erst als Nieselregen, wenig später als kräftigen Schauer. Mitten im Naturschutzgebiet gibt es keine Möglichkeit des Schutzes. Also im Regen weiter. Der vorerst schottrige Bodenbelag im Naturschutzgebiet wird später bis nach Anklam von Betonplatten abgelöst. Batam, batam, batam, batam….. Je nach Geschwindigkeit fühlte und hörte es sich an als fährt ein Regioexpress oder ein ICE über die Schienen. Für Martinas Hintern, trotz drei Radlerhosen eine echte Herausforderung. In Anklam treffen wir auch auf einen Radler der die vergangene Nacht in unserem Hotel verbrachte. Im Laufe des Abends treffen wir Ihn bei der aufreibenden Zimmersuche wieder. Zu guter letzt bekommen wir nach einer Stunde Zimmersuche im ERSTEN angefahrenen Hotel das letzte Zimmer. Morgen erreichen wir die Insel Usedom. Mal schauen wo wir den Tag beenden.
Berlin in Richtung Usedom 5. Tag 31.08 – 06.09.2013
Gab es wohl vor der letzten Eiszeit auch hier die berüchtigt gefährlichen und gefürchteten Säbelzahntiger. Grasten wohl auch herdenweise Mammuts die Steppe ab? Ich weiß es nicht. Die Eiszeit hat hier leider einiges liegen lassen. So zum Beispiel die vielen, über mehrere Meter hohen, Bodenerhebungen die das Radeln erschweren und auch die vielen, vielen Findlinge. Manch einer nur so groß wie ein VW Käfer andere so groß wie ein Mercedes Sprinter. Diese Giganten werden garantiert nicht geklaut. Heute morgen haben wir im “Hotel am Stadtwall“ in Anklam ausgiebig gefrühstückt. Das Rührei wurde frisch und genauso wie gewünscht zubereitet. Lecker. Genau die Portion Energie die ein Radler zu starten benötigt. Anklam war mit all seinen Sehenswürdigkeiten und seine Baustellen schnell verlassen. An der vielbefahrenen B109 radelten wir in Richtung Insel. Erst war die Stecke recht laut, später im Wald wurde es umso ruhiger. Der Duft von Gülle, das weit schon zu riechende Deo einer Hundehalterin vor uns und der nicht zuzuordnete Duft einer Eintopfkanone verwirrten mich. Wo zum Teufel kommt dieser für mich so bekannte Duft denn her? Nur 100 Meter vor uns, auf einem Parkplatz, stand ein mobiler Imbisswagen. Der große Parkplatz davor war gut gefüllt. Heute so gegen 11.30h standen schon einige Autos dort. Die hiesigen Kennzeichen verrieten den Geheimtipp an der Bundesstraße. Eintopf To go- oder zum hieressen. Für uns war es, nach dem späten Frühstück noch nicht an der Zeit abermals zu essen. Lange radelten wir durch den Wald meist auf befestigtem Belag, selten auf Sand oder Waldboden. Zügig kamen wir vorran. Nur die liegengebliebenen Erdwälle der letzten Eiszeit bremsten uns so dann und wann. Aber eine Steigung bringt auch eine Abfahrt mit sich. Diese genossen wir umso mehr. Von Pinnow nach Usedom ist er nur noch ein kleines Stück des Weges. Leider geht es immer in unmittelbarer Nähe der vielbefahrenen Bundesstraße entlang. Die PKW`s und die kleinen LKW`s störten zunehmend. Die Brücke zur Insel ist nicht groß. Schnell sind wir, trotz des Verbotes fahrend, darüber. Der “Bewacher“ im Turm schüttelte den Kopf. Mir war es egal, Martina hat es nicht gesehen. Gut so. Den kurzen Weg nach Usedom, an der befahrenen Bundesstraße oder die längere Inselrundfahrt nehmen. Klar. Lange und gemütlich die Insel genießen. Hier kam uns auch die Idee heute in Polen zu übernachten. Doch bis dahin ist es noch weit. Schlappe 40KM. Erst einmal eine Pause in Karmin. Der Kaffee am “Hafen“ war so alt wie der diensthabende Hafenmeister. Kuchen gab es keinen und für die Toilettenbenutzung wurden 50ct berechnet. Eine Menge Geld für eine Rast am Stettiner Bodden. Unspektakulär fanden wir das Örtchen Usedom. Schnell waren wir durch. Über Dargen, Zirchow und am Flugplatz, mit den laut startenden und landenden Flugzeugen vorbei nach Garst bogen wir nach Kaminke ab. Direkt am Wasser machten wir eine Pause. Das leckere und schmackhafte Matjesbrötchen genossen wir auf einer Bank am Wasser in der Sonne. Nach Swinoujscie war es nicht mehr weit. Die letzten Kilometer fuhren wir auf toll ausgebauten Radwegen in die Stadt. Die Zimmersuche gestaltete sich schwierig. Radler für eine Nacht sind nicht gerne gesehen. Nach einer langen Zeit des Suchens, hier trafen wir auch unseren holländischen Radlerfreund wieder, fanden wir ein Quartier an der Strandpromenade. Eine Gaststätte war auch dabei und so konnte der angenehme Teil des Abends beginnen.
Berlin in Richtung Usedom 6. Tag 31.08 – 06.09.2013
Gibt es in Polen noch den Zloty oder schon den €uro? Was wissen wir eigentlich über unseren direkten Nachtbarn im Osten? Nun, ich bin davon ausgegangen das der €uro auch in Polen das Zahlungsmittel ist. Weit gefehlt. Vom €uro ist offiziell nichts zu sehen. Das Abendessen konnten wir mit Karte bezahlen. Auch die kleinen Einkäufe am nächsten Morgen waren mit dem €uro kein Problem. Nach unserer Abfahrt aus dem Hotel “Albatros“ waren wir schon nach einem Kilometer wieder in Deutschland. Ahlbeck. Ahlbeck begrüßte uns mit wunderschönen Villen, Hotels, Erholungsheimen und sonstigen Einrichtungen. Schnell war zu erkennen das die Eigentümer nicht immer privat Personen sind. Das ein oder andere Logo oder der Name des Hauses deutenten darauf hin. Der Radweg war vierspurig, autobahnähnlich ausgebaut. Nur die Leitplanke in der Mitte fehlte. Am heutigen Morgen war die fahrtrichtung aus Polen heraus angesagt. Hunderte Radler, weit über die 60 kamen uns entgegen. Es war Achtsamkeit angesagt. So manch ein Radler bremste mal schnell auf der Strecke ohne Grund ab. Stieg dann vom Rad um sich nur mal die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Ich habe ja Urlaub und rege mich nicht auf oder “don`t worry be happy“. In Ahlbeck begaben wir uns gleich, noch am Mittag, auf Herbergssuche. Das war auch gut so. Es gabe viele freie Hotelzimmer, jedoch für einen Preis das unser Budget nicht zugelassen hat. Ein Insider gab uns einen Tipp. Um 15h waren wir bei der Zimmervermietung vor Ort. Schnell war das passende für uns gefunden. Beim betreten des Appartements fühlten wir uns schon wohl. Alles neu und picobello sauber. Nur 15 Gehminuten von der Promenade entfernt. Ein Geheimtipp wie gesagt. Die Adresse ist über mich zu erfragen. Jetzt sind wir auf unserer Insel angekommen. Hier bleiben wir noch weitere Tage und beenden somit die Radreise. Danke, dass ihr die letzten Tage bei uns ward und bis zum Nächstemal. Ein Teil der Rhön wird in Kürze an einem Wochende erradelt. Seit ihr alle dabei? Da war doch noch was – oder? Die Lösung ist: Windstille. Unsere Bewertungen der Unterkünfte und Gaststätten findet Ihr bei Tripadisor.de
Fulda – Werra – Leine 15.08.2013
Mal so richtig abschalten. Die Natur mit allen Sinnen genießen und den Körper ertüchtigen. Mal wieder rauf aufs Rad. Für heute habe ich mir eine kleine Runde in Hessen, Niedersachsen und Thüringen ausgesucht. Ganz ohne Karte nur dem Verstand und dem Bauchgefühl folgend. Schon in der Frühe ging es bei gerademal 9c in Lohfelden los. Schnell war ich in der hektischen Stadt Kassel und schon nach einigen Minuten später dem lauten und aggressiven Morgenverkehr entkommen. Immer an der Fulda entlag ging es zu meinem ersten Etappenziel Hann Münden. Nach 90 Min war ich dort angekommen bei einen flotten Tempo von 22.5KMH. Da meine beiden Bremsen nicht so richtig griffen suchte ich einen Radladen. Gar nicht so einfach um kurz vor 10h in Deutschland. Der erste hatte zu und der zweite konnte nicht helfen. Doch die Zeit dort im Radladen “Radikal“ war gut investiert. Nette Gespräche über die schon erlebten Geschichten auf unseren Reisen ließen fast meine Pausenverpflegung vergessen. Thorsten es war angenehm bei dir und ich schau mal wieder vorbei. Quitschend fuhr ich durch die Altstadt. Zur Werra sind es nur wenigen 100M. Gleich am Anfang eine für Radler unpassierbare Baustelle. Macht nix. Die Umleitung, auf der anderen Flussseite war schnell gefunden. Noch ein Einkauf beim Discounter und die nächste Etappe ging los. Witzenhausen war mein Ziel. Der Weg dorthin war mit Apfel, Pflaumen und Mirabellenbäumen gesäumt. Die leckeren gelben Mirabellen waren zuckersüss und gratis. Es machte Spass diese vom Boden aufzusammeln. Ich hatte einen starken Anstieg in meiner Erinnerung. Doch wo war er? Ein Radler hob den Zeigefinger und rief mir zu. “Gleich kommt eine 18% Steigung“ gerade noch rechtzeitig in den kleinsten Gang geschaltet und mit Bravur hoch gestrampelt. Allgemein waren heute recht viele Radler unterwegs. Rentner oder auch Pärchen mit Ihren Ebikes. Auch eine Holländische Familie mit vollem Camping Gepäck sah ich zuerst in Hann Münden und später einige Male an der Werra wieder. In Lindewerra machte ich in meiner Kaffeepause die Bekanntschaft von vier Holländern. Sie wollten ein Bild von sich, was ich gerne für sie knipste. Wie animierte ich wohl dir Truppe zu lächeln? Ich sagte sie sollen jetzt alle mal “Oranje“ sagen. Hat sehr gut geklappt. Klasse Bild. Hier hätte es Sinn gemacht den steilen und nimmer endenden Berg zur Burg Hanstein über die Straße zu fahren. Ich erinnerte mich an einen Wanderweg hoch zu Teufelskanzel. Den wollte ich nehmen. Schnell war der Einstieg gefunden. Nach 120M die Wahl zwischen dem 2.4KM langen Weg oder die nur 700M lange -steile- Strecke nach oben zum Lindewerrablick. Was habe ich wohl genommen? Alle 50M Pause. Das Rad konnte auf dem ehemaligen Grenzweg nicht abgestellt werden da es sonst umgefallen und nach unten gerutscht wäre. Der Schweiß quoll wie aus Sturzbächen aus allen meinen Poren. Das Hirn und die Augen fingen an zu flimmern. Die Arme verwandelten sich in Blei und die Waden begannen zu krampfen. Ich habe mich für diesen Weg entschieden. Die angeschlagenen Bremsen ließen auch hier keine Abfahrt zu. Ein liter Wasser weg. Kaum Schatten. Das Garmin zeigte noch zwei Kehren. Unendlich zog sich dieser Berg. Vor mir eine Jägersitz. In seinem Schatten machte ich 20 Min Pause. Die Augen zu und der Natur zuhören. In der Ferne ein Mähdrescher sein Lärm war allgegenwärtig. Keine Vögel zu hören. Die Blätter rauschten mal mehr mal weniger im Wind. Das für mich angenehmste Geräusch. Die Sirenen im Tal heulen. Minuten später waren die Rettungskräfte mit ihren Martinshörnern unterwegs. Ganz weit weg fuhr ein Zug. Am meisten genoss ich iedoch wie mein Herzschlag langsam leiser wurde und ich jetzt wieder FREIDURCHATMEN konnte. Die letzten 600M waren vergessen. Nur noch ein kleines Stück hochschieben. Ich habe keine Ahnung wie weit es noch ist. Mit aller zurückgewonnenen Kraft ging es weiter. Nach gut 100m war ich oben. Den Ausblick genoss ich für 30 Sekunden. Weitere 30 Minuten lag ich zum trocknen schlafend auf der Bank in der Sonne. Den Schildern folgend ging es nun in Richtung Burg Hanstein. Überraschend schnell war ich dort. Die vielen Touristen musste ich nicht von der Straße klingeln. Das machten schon meine laut quietschenden Bremsen. In Heiligenstadt wollt ich meine Tour beenden. Doch ich musste erste die Strecke an die Leine finden. Bauch oder Kopf wem folge ich diesesmal. Da der Kopf heute schon einmal versagte blieb nur der Bauch übrig. Das war gut so. Nach 10 KM fand ich das ersehnte Schild. 25 KM nach Heiligenstadt und 20 KM nach Göttingen. Ich fuhr in den Westen. An gut ausgebauten Radwegen in einem Mordstempo über Friedland und dort nach einer Radler- und Bananenpause nach Göttingen. Um 17H in Göttingen angekommen war für mich dieser wunderschöne Tag zuende. Hier ist noch der GPS Track: http://connect.garmin.com/activity/359372735 Ich freue mich schon auf die nächste Tour im September von Berlin nach Usedom.
13.07.2013 Lauterbach – Schlitz – Fulda – Lauterbach
“Heute Abend wollen wir grillen“ davor fahren alle noch ein bisschen Rad. Am späten Vormittag starteten wir gut gelaunt. Unser kleines Gepäck war nur jede Menge Sonnenschein. Für etwaigen Regen oder sogar Gegenwind hatten wir keinen Platz. Unser Parkplatz an der Berufsschule ist der ideale Ausgangspunkt für die heutige Tour. Manuela mit ihrem Elektrobike, Bruno, Martina und ich starteten in Richtung Schlitz. Sanft ging es mit 1% Gefälle los. Wir genossen die blühenden Felder, den satten Weizen, die unverzichtbare Gerste. Leider waren die Rapsfelder schon verblüht. An diesem Samstag waren sehr, sehr viele Radler in Richtung Schlitz unterwegs. Später wussten wir warum. Kurz nach der Einfahrt in Schlitz meine erste Panne. Ich war stinkesauer. Gestern noch war das Reiserad in der Werkstatt. Ein neues Tretlager, neue Ritzel und eine neue Kette kosteten eine Menge Geld. Heute fällt mir das linke Pedal ab und ich knalle auf das Kopfsteinpflaster. Na toll!!! Im Ort gibt es einen Radladen. Nichts wie hin. Samstag machen die wohl schon am Mittag zu – war meine Befürchtung. Dort angekommen war der Radladen noch geöffnet. Ein großer Stein viel mir vom Herzen. “Geht nicht gibt’s nicht“ war der Slogan der Jungs die noch in der Werkstatt waren. Schnell, freundlich, gut gelaunt und professionell haben sie mir geholfen. Dafür dem “rhön RADSPORTHAUS“ ein herzliches Dankeschön. Das fehlende Teil wurde von einem anderen Rad abgebaut. Bei der Probefahrt stellte ich fest das auch noch die Pedale hinüber ist. Noch mal Kohle auf den Tresen. Wir treffen ein fernradreisendes Paar aus Berlin. Die beiden sind schon seit 21 Tagen unterwegs. Von Berlin nach Minden und dann nach Frankreich. Über Karlsruhe nach Frankfurt und jetzt am Vogelsberg in Richtung Kassel. Die weitere Strecke war noch nicht geplant. Toll, die beiden sind schon so lange mit Zelt und allen Klamotten unterwegs und haben noch so gute Laune. Ein perfektes Team. Familie Gerke, ich wünsche euch noch eine gute Heimreise. Mit einer Bratwurst bei alle zwei Jahre stattfindenden Trachtenfest kam auch die gute Laune zurück. Beeindruckt von den vielen farbenfrohen Trachten ging unsere Tour nach Fulda weiter. In Fulda durfte ein Besuch des Doms nicht fehlen. Unsere Mittagsrast machten wir in der Wiesenmühle. Leckerer Käsekuchen mit Früchten, süffiges Bier und ein wohltuender Capuccino wollten uns nicht mehr aufstehen lassen. Der Rückweg hatte noch einige Steigungen für uns parat. Manuela hat mit ihrem Ebike etappenweise Martina gezogen. Am Abend waren wir – bis auf eine – geschafft auf der Terrasse angekommen. Das Terrassenbier schmeckte uns allen ausgezeichnet. Gemeinsam tischten wir das Abendessen auf und lassen diesen wunderschönen lauen Abend ausklingen.
LEINE – HEIDE – RADWEG 29.04.2013
Es is ja wie`s is. Nur keinen unnötigen Ballast auf eine Radtour mitnehmen. Alles genau prüfen und zwei Mal Überlegen was auch unbedingt mit muss. Um 10.00 h sollte der Start dieser ersten gemeinsamen Radtour in 2013 ab Göttingen sein. Um 11.00 h sind wird dann doch noch gestartet. Der Grund dafür war, dass ich nur den Autoschlüssel mitgenommen hatte. Sonst keine Schlüssel wegen nur das nötigste mitnehmen sonst keinen Balast……. Die Schlüssel für den Radträger lagen in Lohfelden. Also noch einmal zurück. Bei bewölktem Himmel ging es in Richtung Nörden Hardenberg. Vergeblich habe ich dort nach einem Korn gesucht. An der lauten und vielbefahrenen Bundesstraße ging es teilweise bis nach Northeim entlang. An der Seenplatte machten wir in der Sonne unserer erste Rast. Durch die noch unbegrünten Sträucher hatten wir einen herrlichen Blick auf die Kiesseen. Nur der Lärm der unmittelbaren A7 warf einen Schatten auf diese Pause. Schnell waren wir in Einbeck angekommen. An den leckeren Apfelkuchen und die leckeren Kaffeespezialitäten werden wir noch lange denken. Bisher waren die Wege von Asphalt-, Wald-, Schotter- und Feldwegen geprägt. Schon vor Einbeck hatten wir nur noch Asphalt- und betonierte Radwege. Schnell sind wir durch die frisch bestellten Felder in Richtung Kreiensen geradelt. Großflächige Äcker mit der jetzt schon ca. 15 cm hohen Gerste lassen auf eine reiche Ernte in diesem Jahr schliessen. In den Vorgärten blühen die Frühlingsblumen. Der Rasen ist oft von englischen Eltern. Übermächtig groß ist manch ein Magnolienbaum. Oft reicht er weit über den Dachsims hinaus. In Freden wollen wir die erste Nacht bleiben. Der Kontakt mit dem ersten Hotelier lässt uns aber schnell weiterfahren. Ruhetag, schlecht gelaunt und keine Lust auf Umsatz. Hoffentlich wiederholt sich das nicht. Eine Hotel Empfehlung konnte-wollte er auch nicht geben. Nach dem Ortsausgang schieben wir ersteinmal den Berg hoch. Fast bis nach Föhrste können wir uns den Berg hinunter rollen lassen. Im “Braunen Hirsch“ in Röllinghausen werden wir, trotz Ruhetag, herzlich empfangen und schlafen für kleines Geld sehr gut.
30.04.2013
Kurz hinter Alfeld ist am nächsten Morgen die Strecke gesperrt. Eine Brücke über die Leine wird erneuert. Fertig soll sie im Juli 2013 sein. Die Bauarbeiter, sie kommen aus Goslar, lassen sich in ihrer Pause nicht stören. Eine alternativ Strecke kennen sie hier auch nicht. Also zurück. Über Dehnsen an der B3 entlang und dann nach rechts in Richtung Brüggen. Jetzt sind wir wieder auf dem (unseren) Radweg. Im Zick Zack geht es weiter bis nach Gronau. Nach Nordstemmen fahren wir über Elze und Burgstemmen. Ich freue mich westlich von Sarstedt durch das Naturschutzgebiet zu radeln. Kein Mensch weit und breit. Die Vögel und die Gänse sind die einzigen Begleiter. Na ja nicht ganz. Der Wind kommt jetzt aus Norden und macht das Fahren auf der nicht befestigten Schotterstraße nicht einfacher. Die Radwege nach Hannover hinein habe ich in einer solch schlechten Beschaffenheit nicht erwartet. Es zieht sich. Die teilweise nur einen Meter breiten Wege lassen bei Gegenverkehr keinen Spielraum. Häufig steigen wir ab. Endlich am Maschsee angekommen nehmen wir kurz vor unserem Hotel noch einen Kaffee am Nordufer ein und genießen den Blick auf den See. Alle Unwegsamkeiten dieses Tages sind bei diesem Anblick und der leckeren Torte vergessen. Im vorher gebuchten Mercure Hotel schlafen und frühstücken wir fürstlich, wieder für kleines Geld.
01.05.2013
Am Feiertag ging es am Morgen aus Hannover hinaus. Bei den Herrenhäuser Gärten haben wir uns kurz verfahren. Ein Radler hat uns auf den richtigen Weg zurück gebracht. Immer am Kanal entlang ging es erstmal in Richtung Garbsen. Ein interessanter Moment war die Unterfahrung des Mittellandkanals. Am nahen blauen See vorbei ging es unter der stark befahrenen Autobahn hindurch nach Schloss Ricklingen. Hier wurden wir von einem sehr schnellen Inline Skater überholt. Wir fuhren gemütliche 15 kmh er so um die 20 kmh. Heute am 01. Mai ist vor mach einem Feuerwehrhaus der Grill aufgestellt, flankiert von einem Bierpilz und eingerahmt von Bierbänken und Tischen wird gefeiert. Selbst auf die ortseigene Blaskapelle wird nicht verzichtet. Mit unseren orangen Trikots fallen wir auf. Einer ruft “Die Holländer kommen“. Ich antworte im vorbeifahren. “Wir haben jetzt wieder einen König, Ihr aber keinen Papst mehr!“. Schon ist er ruhig und die anderen lachen. Im nu sind wir an Neustadt am Rübenberge vorbei. In Schwarmstedt buchen wir uns um 16.00h ein Zimmer für die Nacht. Davor angekommen sagt uns das Hotel schon von außen gar nicht zu. Wir versuchen ein anderes zu finden. In “Tepes Gasthof“ kommen wir unter. Das Gasthaus ist auf Radler eingestellt. Ein großer, trockener und verschließbarer Schuppen ist für die Räder da. Das Zimmer ist sehr geräumig und sauber. Für das Abendessen reserviert uns Constanze einen Tisch. Das ist auch gut so, denn die Gaststube ist gut besucht. Die Speisen sind frisch zubereitet, schmackhaft und reichlich. Alle Mitarbeiter incl. dem Chef sind sehr engagiert. Hier macht das verweilen richtig Spaß. Nach einer ruhigen Nacht in himmlischen Betten fahren wir weiter.
02.05.2013
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück starten wir gut gelaunt in Richtung Hodenhagen. Noch sehen wir kaum Sonne. Auf der Brücke bei Ahlden (Aller) werfen wir den letzten Blick auf die Leine. Hier vereint sich die Leine sich mit der Alte Leine und fließt wenige Meter später in die Aller. Die Sonne, schon lange erwartet, kommt jetzt durch die Wolken. Beim fahren mit Jacke und langer Hose wird uns jetzt warm. Die nächste Pause nutzen wir zum Umziehen. Über die A7 geht es weiter nach Düshorn, Walsrode lassen wir links liegen. Unser Ziel ist heute Soltau. Martina ist heute an dem Tag mit der kurzen Etappe mit der Hotelauswahl dran. Vier Sterne mit Sauna und Pool hat sie ausgesucht. Drei KM von der Strecke ab nimmt sie dafür in kauf. Das Zimmer ist in Ordnung. Die Sauna und der Pool lassen keine Wünsche offen. Die Gastronomie ist mit Ausnahme der Bar nicht zu empfehlen. Zwar essen wir vom Büffet für nur € 12.50 jedoch ist das Essen das Geld nicht wert. Schade. Der Empfang war am Abend noch freundlich, am nächsten Morgen war nur der junge Mann der mich bediente freundlich. Die anderen drei Damen hinter der Rezeption grüßten nicht einmal. Meine Wertung dafür – mangelhaft. Immerhin haben wir in den wenigen Stunden € 150 umgesetzt.
03.05.2013
Schnell weg von hier. Durch den Wald, schon an den ersten Heidefeldern vorbei geht es nach Schneverdingen. Wir genießen an diesem sonnigen Tag die Natur. Machen eine Pause nach der anderen. In Schneverdingen gönnen wir uns eine Suppe und lecker Kaffee und Tee. Gut gestärkt haben wir jetzt den schönsten, auch zeitweise anstrengenden Teil der Tagesstrecke vor uns. Die Heide, soweit das Auge reicht, erwartet uns. Die Schotterstrecke nehmen wir dafür gerne in kauf. Das rauf und runter um den Wilseder Berg, die höchste Erhebung in der Heide, stört uns nicht. Es gibt immer was neues zu sehen. Die Heide ist noch grau. Kaum Farbe in der Landschaft. Die grünen Lebensbäume, die Kiefern und sich langsam belaubenden Birken setzten Akzente in verschiedenen grüntönen. Mal überholen wir, mal überholen uns, die Pferdekuschen auf der idyllischen Strecke. Sogar ein paar Wanderer sind unterwegs. Uns fehlen nur noch die Heidschnucken. Kurz vor Undeloh sehen wir eine Herde in der satten grünen Wiese stehen. So wie im Bilderbuch. Ein Schäfer, seine Hütehunde und die Schafe. Im Seume Haus lassen wir die Eindrücke bei Kaffee und Kuchen sacken. Die Mitarbeiterin erzählt uns, das am Samstag oder Sonntag hier mit den Rädern kein durchkommen ist. Die Menschenmassen aus Hamburg, Bremen und von noch weiter her prägen dann das Bild. Besonders voll ist es hier zur Heideblüte. Der heutige Tag ist genau der richtige gewesen. In Meilsen, neben Buchholz bekommen wir nach langem suchen ein Zimmer im Hotel “Hoheluft“. Nach 90 KM sind wir von der Freundlichkeit der Mitarbeiter und der Leistungsfähigkeit der Küche begeistert. Kein Vergleich mit dem Vortag. Wir schlafen nach dem leckeren Essen sehr gut.
04.05.2013
Heute nur noch nach Hamburg. Das Mercure Hotel am Volkspark ist fest gebucht. So ganz nebenbei bekommen wir mit das Kirchentag ist. Noch mal Glück mir einem freien Zimmer gehabt. Die Strecke von Buchholz nach Vahrendorf zieht sich durch die Wälder. Ein ewiges Auf und Ab. Die Bäume spenden bei diesem Teil der schweißtreibenden Strecke kühlen Schatten. Bei Ehesdorf bleiben wir auf der falschen Seite der Autobahn. Nach fünf KM kommen wir wieder auf die richtige Strecke. Bis zur Süderelbe macht das radeln keinen richtigen Spass. Bis zum alten Elbtunnel geht es durch das neue IGS Gelände. Der alte Elbtunnel ist voll mit Menschen. Kirchentag eben. Auf der anderen Seite oben angekommen geht es erst einmal in den Fischereihafen zum Italiener unseres Vertrauens. Bei “Lust auf Italien“ genießen wir unsere Vorspeise und einen leckeren Aperol Spritz, das Maisels Hefeweizen vom Fass darf auch nicht fehlen. Einmal mit dem Rad die Reeperbahn runterfahren. Heute ist es soweit. Langsam rolle ich auf der sündigen Meile entlang. Passieren kann mir ja heute nichts. Meine Frau ist ja dabei. Durch den Volkspark fahrend erreichen wir unser Hotel nahe der Trabrennbahn. Jetzt ein Terrassenbier und eine Dusche. So schnell kann eine Urlaubswoche vergehen. Martina prostet mir zu und bedankt sich bei mir für die Geduld. Na ja – “Es is halt wie`s is“