Datum: 29. September 2024
Heute begann unser Tag in Kapstadt mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Pamela, unsere Reiseleiterin, war bereits früh auf den Beinen, um die Belange unserer Reisegruppe zu regeln. Ihre blonde Erscheinung und ihre selbstbewusste Art strahlten Ruhe und Sicherheit aus – eine unverzichtbare Kombination, besonders nach den Ereignissen des Vorabends. Zwei Mitreisende waren in der Nähe des Hotels überfallen worden, was die Stimmung etwas trübte. Doch Pamelas souveräne Art, in enger Absprache mit dem Reisebüro und den Organisatoren, stellte sicher, dass wir uns dennoch sicher fühlten.
Kurz vor dem Aufbruch überraschte uns ein heftiger Regenschauer, der die Straßen Kapstadts in ein nasses Grau tauchte. Doch davon ließen wir uns nicht entmutigen und machten uns auf den Weg nach Knysna.
Unsere erste Station führte uns durch Somerset West, auch als „Schwalbennest“ bekannt – eine alte deutsche Siedlung, in der viele Golfplätze und weitläufige Altersheime zu finden sind. Die Szenerie wechselte dann schnell, als wir die Townships passierten, die sich über zehn Kilometer erstreckten und in denen über zwei Millionen Menschen leben. Es war ein bedrückender Anblick, ein Fenster in die soziale Ungleichheit des Landes.
Unsere Fahrt führte uns weiter in Richtung Südosten, vorbei an kilometerlangen Townships, in denen illegal eingewanderte Menschen leben – ein beunruhigender Teil der südafrikanischen Realität. An einer Raststätte legten wir eine kurze Pause ein. Hier bot sich die Gelegenheit, Proviant zu kaufen und für die Raucher, ihre Sucht zu stillen. Ich bemerkte, dass ich meinen Koffer im Hotel vergessen hatte, was in diesem Moment jedoch wie ein kleineres Problem wirkte.
Weiter ging es zur Clarence Street, die für ihre spektakuläre Aussicht auf den Ozean bekannt ist. Wir hatten Glück, denn das Wetter war klar genug, um möglicherweise Wale in der Ferne zu erspähen. Die Wellen krachten gegen die felsige Küste, während die Gischt den salzigen Geschmack des Meeres auf unsere Lippen legte. Der Anblick war atemberaubend, und wir genossen diesen friedlichen Moment, um die Kraft des Ozeans zu bewundern.
Nächster Halt: Betty’s Bay, wo wir eine Kolonie von Pinguinen besuchten. Die niedlichen Tiere watschelten zwischen den Felsen, geschützt von speziellen Mülleimern, die verhindern sollten, dass sie sich verletzen. Neben den Pinguinen beobachteten wir auch Komorane und Nilgänse. Es war faszinierend, mehr über die Lebensweise der Pinguine zu erfahren – von ihrer Brutzeit bis hin zu den Gefahren, denen sie im Ozean ausgesetzt sind.
Unsere Reise führte uns weiter durch das Weinanbaugebiet Himmel und Erde, wo etwa 20 Weingüter verschiedene Tastings anbieten. Hier kann man Schokolade, Pizza und natürlich Wein probieren – ein wahrer Genuss für Feinschmecker. Leider hatten wir nicht die Zeit, selbst an einem Tasting teilzunehmen, aber allein der Anblick der Weingüter reichte aus, um uns Lust auf mehr zu machen.
In Hermanus, einem kleinen Küstenort, machten wir einen kurzen Stopp an der offiziellen Walbeobachtungsstelle. Aufgrund des hohen Wellengangs hatten wir leider kein Glück und konnten keine Wale sehen, aber die Aussicht war dennoch beeindruckend.
Die Fahrt ging weiter durch eine hügelige Landschaft, die von saftigem Grün und weitläufigen Feldern geprägt war. Wir passierten unzählige Schaf- und Straußenherden, die friedlich auf den Wiesen grasten. Der Regen klatschte gegen die Busfenster, doch die wechselnden Wolkenformationen und das Spiel von Licht und Schatten verzauberten uns immer wieder aufs Neue. In der Ferne erblickten wir gigantische Getreidesilos und Düngerspeicher, die den landwirtschaftlichen Reichtum dieser Region symbolisierten.
Als wir uns Swellendam näherten, befanden wir uns auf der Höhe des südlichsten Punkts Afrikas. Die Landschaft wurde zunehmend rauer, mit tiefen Schluchten, die von Regenrinnen durchzogen waren. Im Osten sahen wir die majestätischen „Langen Berge“, die sich in den Wolken verloren. Ein kurzes Aufblitzen der Sonne ließ die umliegenden Felder in einem satten Grün erstrahlen.
Unsere letzte Pause machten wir bei Heidelberg, nur noch 50 Kilometer von unserem Ziel entfernt. Hier tankten wir frischen Kaffee und nutzten die Gelegenheit, die letzten Details des restlichen Tages zu besprechen. Nachdem wir am Hotel vorbeifuhren, freuten wir uns alle auf ein entspanntes Abendessen an der malerischen Waterfront.
Es war ein langer Tag voller Abenteuer und atemberaubender Landschaften, und obwohl uns der Regen immer wieder begleitete, verlieh er der Landschaft eine besondere Magie. Der Abend versprach, mit gutem Essen und vielleicht einem Glas südafrikanischen Weins einen entspannten Abschluss zu finden – bevor wir uns an der Hotelbar wieder trafen, um die Erlebnisse des Tages zu teilen.
Ein Tag, der uns nicht nur die Schönheit Südafrikas zeigte, sondern uns auch daran erinnerte, wie vielfältig und kontrastreich dieses Land ist.