N – 05.07.2016   Skiippagurra  nach Bugøyfiord (Nordkapp) 

Leise prasselte von 4.00 Uhr bis kurz vor 7.00 Uhr der Regen auf mein Zelt. Lieber den Regen heute in der Nacht als morgen auf der Strecke. Um 8.00 Uhr nach meiner Dusche und dem obligatorischen Cappuccino war die Zeltplane auch schon fast wieder trocken. Alles wieder an seinen richtigen Ort verstauen. Dabei Bedenken das die nächste Nacht schon im Wald verbracht werden muss. Ich wollte bei 11 Grad gerade los als es plötzlich wie aus Eimern beginnt zu regnen. Nochmal eine kurze Pause von 15 Min in der Küche eingelegt. Jetzt aber los! Heute erwarten mich 1000 HM bis nach Grandvik. Dort soll es, so sagen die einen, einen CP geben. Andere und auch das Indernet sagen das Gegenteil oder halt nichts. Also Chance fifty-fifty. Die ersten 15 KM bis zum Coop gingen schon leicht bergauf. Im Laden gab es leider keinen angemachten Salat zu kaufen. Dafür gab es Kaffee satt. Da meine elektronischen Teile auch noch Energie benötigten rastete ich dort fast eine Stunden. Nebenan war die Trattoria mit den „4 Schwerstarbeitern“ vom Sonntag. Natürlich schenkte ich diesem Laden keinen Blick mehr. Um 12 Uhr kommt dann doch noch die Sommer heraus. Gleich wird es in meiner windgeschützten Ecke sehr warm. Die Temperaturunterschiede sind maches mal extrem. Ich genieße meine dritte Pause auf 25 Km sehr. 

  
Es gibt immer was neues zu sehen. Jetzt schaue ich auf den Varangerfjord. Am Sonntag radelte Ich den ganzen Vormittag auf der anderen Seite. Ein Hinweisschild für die Existenz von Rentieren habe ich schon passiert. Auch habe ich im Moos schon die animalisch riechenden, verdauten organischen Hinweise gesehen. Die Tiere aber selbst noch nicht. Es ist der Tag und die Reise noch nicht vorbei. Ich behaupte mal das jeder dritte PKW ein Wohnmobil ist. Es ist schon erstaunlich wer, vor allem wie alt, sich solch ein Gefährt zulegt. Hunderttausende von €uros fahren so in einer Stunde an mir vorbei. Der Wind soll heute, laut Wetter.com, von Norden kommen. Da ich in Richtung Osten fahre stimmt da wohl was nicht. Ich habe ihn immer von vorne. 

   
 Nach 32 km Stand ein vollgepacktes Rad an einer Bushaltestelle. Genau der richtige Platz um mein Mittagessen „Spätzle mit Röstzeiebeln“ zuzubereiten. Das Rad gehörte Brusilovskaya Natalia. Eine Radreisende Lehrerin aus Moskau. Sie kam vorgestern in Kirkenes an und hatte gleich in der ersten Nacht den vollen Regen mitbekommen. Die zierliche, kleine Lehrerin hat sich mit mir das Mittagessen geteilt. Also ich habe sie dazu eingeladen. Sie erzählte mir das sie auch noch zum Nordkapp hochwolle und nahm meine Tipps gerne an. Sie war sich auch nicht so sicher ob sie den Tunnel alleine durchfahren wolle. Zu zweit hätte sie ein sichereres Gefühl. Wir tauschten die Indernet Adressen aus und machten uns wieder, mit einem kleinen Unterschied, auf den Weg. Sie hatte den Schiebewind von hinten, ich von vorne voll in die Fr…. . Es war eine abwechslungsreich, wenn auch in einem gebrochen Englisch durchgeführte Unterhaltung. Ich fahre jetzt mit dem Uhu Symdrom. Den Kopf immer im Kreise drehend. Die Blicke nach links und recht auf die bewachsenen Flächen und auf die Straße gerichtet. Seit mit Natalia von den Rentieren erzählt hat bin ich immer auf der Hut sie auch nicht zu verpassen. Sieben Alt- und zwei Jungtiere sollten doch nicht zu übersehen sein. Ich erwische mich im Gedanken. Das gerade diese Stelle hier die schönste auf der Strecke ist. Hinter der nächsten Kurve oder der nächsten Steigung werde ich schon eines besseren belehrt. Hier an der E6 gibt es viele Rastplätze, zum Teil mit sauberen Toiletten, mit Holztischen und Bänken, sie laden geradezu zum erhohlen ein.

 Nein nicht die Toiletten!! Wenn da nicht diese Blutsauber wären. Ich creme mich heute zum zweiten mal kräftig ein. Das Superzeug hält die Biester wirklich von mir fern. 

  
Jetzt nach 65 KM fange ich an nach einem Schlafplatz für heute Nacht zu suchen. So gegen 18 Uhr habe ich in Bugøyfiord auf einer Anhöhe einen schönen und ebenen Platz gefunden. Es stehen hier zwei Wohnwägen und 4 Hütten. Scheinbar sind sie nicht immer bewohnt. Das Wohnhaus ist bewohnt. Das zeigt mit der Firmenbulli davor. Noch ist keiner da. Ich warte noch bis 20 Uhr bevor ich hier meine mobile Herberge aufbaue. Es ist immer ratsam vor dem Campieren auf einem Privatgrundstück um Erlaubnis zu fragen. 

  
In der Zwischenzeit wechsle ich schon mal die Klamotten, trockne die nassen Radlersachen in der Sonne und genieße die hoch im Westen stehende wärmende Sonne. Der Blick über das Fjord ist unbezahlbar. Erst gestern noch habe ich eine Lektion über die Entstehung der Fjorde gelernt. Es in unvorstellbar mit welch einer Energie diese Eiszeitperiode mit sich brachte um solch eine Landschaft über tausende von Kilometern zu prägen. Auch in Mecklenburg können wir zum Beispiel dieses Ausläufer noch warnehmen. So Ist so mancher Findling über die Jahrtausende vielleicht aus Norwegen dorthin geschoben und gerundet worden . Der Himmel ist fast wolkenlos und ich hoffe es gibt heute Nacht keinen Regen. In der Nacht kam niemand mehr zum Haus. Der Bulli stand am morgen noch immer so da. 

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