Mittendrin im Nirgendwo. In einem Camp für bis zu 150 jugendlichen. Gut das die Teens aus Schweden, Russland, Estland oder Finnland noch nicht da sind. Ich habe super in der Hütte „Magnolia“ geschlafen. Ist auch kein Wunder nach der gestrigen Etappe. Um 8:00 war ich zum Frühstück und Kaffee bei den beiden Verantwortlichen eingeladen. Ich war pünktlich. So viel Gastfreundschaft muss ich ja auch gebührend entgegenkommen. Heißer duftender Kaffee, frischer gepresster Orangensaft, gebratenen Champignons, gebratener Speck, dazu noch Gurkensalat in Sahne mit Dill und und und. So kann ein Tag starten.
Der Wetterbericht hat Wind mit bis zu 30 KMH aus Süden versprochen und auch eingehalten. Der Radweg war entweder auf der Hauptstraße oder neben ihr ausgeschildert. Die Strecke war heute trostlos. Die Wälder waren nur noch von weiten zu sehen. Jetzt nahm die Landwirtschaft zu. Bis nach Haapsalu hatte ich 2:30 h geplant es wurden dann aber 3:30 h. Der Zeitplan war dahin. Kurz hinter Haapsalu stieg ich erschöpft in einen Linienbus. Er brachte mich bis nach Lihula. Satte 50 trostlose KM gespart. Dort wollte ich übernachten. Die Pension gab es wie so vieles nicht mehr. Also weiter. Den Wind immer von vorne. Es war wieder ein schweißtreibendes Radeln. Die Wolken ließen die Sonne heute kaum durch. Gefühlte 2:00 h war sie zu sehen. In Lihula traf ich ein finnisches Radlerpärchen. Sie sind schon zum dritten mal hier und machen „Birdwatching“ wie viele andere hier auch. Sie gaben mir den Tipp die abwechslungsreiche Küstenstraße zu fahren. Weg von der tristen Landstraße. Sollte mir nur recht sein. Der Wind war immer noch mein Begleiter. Auf einer Schautafel habe ich eine Mühle mit Schlafgelegenheit gefunden. Das ist heute mein Ziel. Um 17:00 h war ich da. Leider keine Besitzer oder Eigentümer. So richtete ich mich in einer der Hütten die drum herum standen ein. Nur der Vorraum der Saunahütte war nicht verschlossen. Für heute dient der Vorraum mir als Schlafplatz. Noch lecker Essen gekocht und jetzt sitze ich auf einer „Hollywoodschaukel“ ohne Auflage und genieße zum erstenmal den Sonnenuntergang. Der Wind hat nachgelassen. Für morgen ist Regen gemeldet. Ich hoffe er kommt erst am Nachmittag. Das Bier für heute Abend habe ich mit in einer Tankstelle besorgt. Es ist ein „Baltika“ und wird in Russland gebraut. Es schmeckt scheußlich. Beim genaueren lesen der Beschriftung falle ich fast aus der Schaukel. Ganz klein steht da noch „Non alkoholic“. Na dann “ Gute Nacht“!
2 Antworten zu “EST – 01.05.2015 35 Km nördlich von Haapsala nach Pivarootsi (Ostseeküste)”
Sehr gut geschrieben, schon nach 2 Tagen Gegenwind kann Einiges nachfühlen.
Hallo Gundolf,
Danke für das Lob.
Der Gegenwind ist allgegenwärtig.
Mache Ihn dir zum Freund und es geht leichter voran.
Weiterhin gute Fahrt!