Die Tränen laufen mir über die Wange. Gerade mal 750 m gefahren. Die Kälte am Morgen ist nicht zu unterschätzen. 8.30 h und gerade mal 6c. Ich halte am Ende des Gefälles an und trockne mir die Augen. Weiter geht es in Richtung Nevers, einem Etappenziel, und mein Ort für die Mittagspause. Aus der Ferne kommt so eine Art kleiner Range Rover mit Anhänger auf mich zu. Bom, Bom, Bom knallt der Hänger auf der reparaturbedürftigen Straße. Plötzlich ein metallisches Kling! Der Hänger löst sich und überquert, von links, vor mir die Straße. An einem geparktem Auto kommt er mit einem lauten Knall zum stehen. Kurz darauf halte ich zittrig an. Das gibt’s doch nicht. Der PKW Fahrer kommt 100 m hinter mir zu stehen. Aus dem Haus kommt ein Pärchen gerannt. Die Frau macht ein unheimliches Geschrei nur wegen dem Auto. Alles andere ist Nebensache. Der PKW Fahrer ist durcheinander. Ist dem Radler was passiert? Da mich sowieso keiner versteht radle ich weiter. Schicksal, Glück oder wer hat den Hänger an mir vorbeigelenkt? Die Situation beschäftigt mich noch eine Weile. Einige KM weiter nehme ich mein Frühstück in einem kleinen Bistro, in mich gekehrt, ein. Bis nach Nevers gönne ich mit mehrere kleine Pausen. Nebensächlichlichkeiten lassen mich oft verweilen. Um 14.30 h will ich mich wieder auf den Rückweg zur Strecke machen und Nevers mit einem Umweg von ca. 20 Km verlassen. Mein für mich gesetztes Tagesziel verwerfe ich. Heile und gesund in einem Hotel ankommen ist mir wichtiger. Wieder zurück auf der Hauptstrecke werde ich auf einem unheimlich langweiligen Weg geschickt. Asphalt so weit das Auge reicht. Weg von der Loire. Immer wieder die langen, sanften Anstiege. Danach kurze und schnelle Abfahrten. Zu alle dem kommt um 17 h auch noch Nieselregen auf. Er wird stärker. Nachden ich wiedermal von der Strecke abkam auch noch stärker. Von einem Hotel keine Spur. Ich muß nach Dezise. Noch 26 Km. Die letzten KM geht’s gut bergab. Ich komme völlig durchnässt an. Die Reklame eines Hotels am Ortseingang lockt mich blinkend an. Der Blick auf die Preisliste mobilisiert die letzten Reserven. In der Innenstadt frage ich nach einem Hotel. „Fahren sie ins ‚Bel Air'“ sagt mir ein junger Mann, nur noch 3 km. Nach 140 Km und 8.01 h im Sattel ist mir alles egal. Die 508 Hm mit den max. 8 % Steigung lassen grüßen. Mein Hintern macht noch mit. Aber wie lange noch?
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2 Antworten zu “F – 03.04.2012 Dezise nach Paray le Monial (EV6)”
lieber robert,
in gedanken bin ich oft bei dir und deinem „abenteuer“ …. mit spannung lese ich deine berichte ……
alles gute weiterhin und gutes gelingen
liebe grüsse
andrea
Hallo Andrea
Das ist kein Abenteuer, das kann jeder wenn er oder sie nur will!!
Freue mich auf das wiedersehen.