D – 04.09.2014 Henricus Verhaak „So weit die Füße tragen“

Henricus Verhaag,

schon einmal von Ihm gehört?  Wohl kaum einer kennt diesen gebürtigen Niederländer der schon seit vielen Jahren mit seiner Familie in Schwanewede in der Nähe von Bremen lebt. Der heute 66-Jährige war noch bis vor kurzem auf den Marathonstrecken unserer Republik erfolgreich unterwegs. Heute treffe ich den drahtigen, braungebrannten und fröhlichen Menschen an der Fulda zwischen Bergshausen und Cuxhagen. Meine Frau hatte mir am Vorabend von diesem besonderen Menschen erzählt. Sie machte mich neugierig auf Ihn und mir Lust Ihn kennenzulernen. Schon von weitem sah ich Ihn im Sonnenlicht vor mir. Also von weitem und hinten betrachtet ein ganz normaler Wanderer. Braunes Funktionsshirt, passende Outdoorhose und einen leuchtend roten Rucksack auf dem Rücken. Was fehlt sind die dazugehörigen festen Schuhe. Barfuß war er mit, wie ich meine, schnellem Schritt an diesem Vormittag an der Fulda auf dem R1 Radweg unterwegs.  Er schafft im Schnitt so 4 KM in der Stunde. Ich rollte langsam von hinten an ihn heran und begrüßte ihn mit einem langen „Henricus“.  Er drehte sich ohne sein Tempo merklich zu reduzieren nach mir um und fragt woher ich den seine Namen kenne? Schnell erklärte ich ihm, dass da wo er herkommt ihn ein jeder, ein jedes Kind  kennt. Auf dem Weser- und dem Fuldaradweg ihn schon einige gesehen haben und ich  ausgesprochen glücklich bin  Ihn als als ganz besonderen Wanderer gefunden zu haben. So schnell war die Vorstellungsrunde beendet und wir waren auf diesem Weg den wir gemeinsam bis Cuxhagen erwanderten die besten Freunde.

image

Unser Gesprächsstoff ging uns nicht aus. Jeder erzählte von sich und seinen Reisen und es wurden viele Gemeinsamkeiten und Parallelen festgestellt. So konnten wir beide davon profitieren. Für diese Barfußwanderreise hat er so um die 500 KM zuhause trainiert. Tag um Tag war er Barfuß unterwegs gewesen um seine Fußsohlen abzuhärten. Kleine Steine machen ihm kaum zu schaffen. Viel schlimmer sind da die kleinen spitzen Steinchen und der Split auf dem Wegen. Temperaturen bis 40° auf dem Asphalt kann er noch ab. Dann jedoch ist Schluß mit Lustig. Gerne läuft er um sich und die Fußsohlen zu entspannen auf der Grasnarbe am Wegesrand. Seine Strecke in diesem Jahr ist von Kassel bis nach Regensburg. Er hat sie sich in 28 Tagesetappen zu jeweils etwa 20 – 25 KM eingeteilt. Seine Übernachtungen sind immer für 10 Tage im Voraus reserviert. Er möchte sich nach einem langen und mühsamen Tag nicht davon überraschen lassen kein Bett zu finden. Ein wenig Angst hat er davor in einer Herberge Aufgrund seinen nackten und am Abend auch schmutzigen Füße abgewiesen zu werden. So weit dahergeholt ist dieser Gedanke im Nachhinein in unsere modernen und geregelten Zeit gar nicht. Machen wir uns doch mal nichts vor. Wer läuft den heute in einer WELT 2.0 noch ohne Schuhe herum? Kleinkinder im Sommer auf dem Rasen und im Schwimmbad, Hippis die alle Elemente auf sich wirken lassen wollen, Künstler die dadurch ihre Performance in Szene setzen wollen, Bettler und Obdachlose die einfach kein Geld für Schuhe haben. Schnell ist „Mann“ in einer Schublade verschwunden. Er jedoch möchte sein Tun als Solitarität mit denjenigen verstanden wissen, die auf der Flucht aus Syrien unterwegs sind und alles verloren haben – gewissermaßen als Methapher für „Arm mit Armen“ Von den 1000 KM die er sich vorgenommen hat ist jetzt in etwas die Hälfte geschafft. Ich wünsche Henricus für den Rest seiner noch langen Reise das er weiterhin seinen Humor und seinen Frohsinn behält. Durch seine offene Art wird er sicherlich noch so manches Herz öffnen und die Sinne der anderen Menschen, die ihm hoffentlich auf dieser Reise begegnen werden, schärfen. Für mich war dieser Tag und die gemeinsame Zeit mit ihm eine wertvolle Erfahrung. Noch lange werde ich mir unser erquickendes und sachliches Gespräch durch den Kopf gehen lassen. Einen Platz in meinem Herzen als besonderer Mensch hat er sich schon „erlaufen“. Lieber Henricus alles Gute und immer die nötige Menge Balsam für deine Füße im Gepäck. Ich vermute deine Reise ist an der Donau noch nicht zuende. Dein Ziel hohes Ziel in weiter Ferne ist Jerusalem. Das wirst du auch, so Gott es will, erreichen. Viele Unterstützer wünschen es dir. Für all diejenigen die bis hierhin aufmerksam mitgelesen haben noch der Hinweis auf das Spendenkonto für sein Projekt: Jesuitenmission Liga Bank, IBAN:DE61 7509 0300 0005 1155 82, SWIFT-BIC: GENO DEF1 M05, Stichwort: X35607 Barfusslauf.
www.barfussunterwegs.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Unterstütze uns mit deiner Spende

Kontoinhaber: Mukoviszidose Selbsthilfe e.V. Kassel
Sparkasse Waldeck-Frankenberg

IBAN: DE85 5235 0005 0000 1356 08
BIC: HELADEF1KOR

Verwendungszweck UNBEDINGT angeben: Freidurchatmen + Name des Einzahlers