N – 30.06.2016 Oldenthaln nach Skjervøy (Nordkapp)

   
    
    
   

Heute ist ein guter Tag. Die Sonne scheint. Der Himmel ist blau. Kaum eine Wolke am Himmel. Der Fjord liegt still vor mir. Am nördlichen sichtbaren Ende ist eine Nebelbank zu sehen. Zuerst suche ich heute eine Apotheke und einen Mechaniker für meinen Sattel. Beides gibt es hier ins diesem kleinen Örtchen nicht. Nach 6 km die erste Steigung von 20 HM hoch auf 70 HM. Ich schiebe so ganz langsam vor mich hin. In freudiger Erwartung auf die folgende Abfahrt. Zwischendurch bei HM 50 die schon verschwitze Jacke ausziehen. Nach 13 km die erste Rast. Dieser Platz ist einfach kaum zu

Beschreiben. Vom Berg kommet ein rauschender und tobender ca 15 m breiter Fluss. Er mündet hier in den Fjord. Das gepflegte Grundstück ist ca 2500 qm groß. Auf ihm stehen eine kleine rote Gartenhutte und ein größerer roter Schuppen. Vor dem Haus, direkt am Fjord, ist noch ein Kiesbett durch das man in den Fjord laufen kann. Das Wasser ist klar. Bis ca 2 m auf den Grund kann ich schauen. Alles ist ruhig. Nur die vielen großen Möwen stören die Ruhe. Es kommen ihr kaum Autos vorbei. Die Sonne strahlt die gegenüber liegenden Berge an. Ich genieße diesen Ort mit all meinen Sinnen. In der Sonne sitzend bekomme ich den Schweiß auf meine Stirn. Ich muss jetzt weiter. Leider. Um 22 Uhr sollte ich an der noch ca.70 km entfernter Fähre sein. Das ist zu schaffen. Noch einen letzten Blick auf die ruhende Badeinsel und weiter geht es.

Die Strecke ist von der Beschaffenheit und der Topgraphie wie gestern. Was sollte sich auch an einem so großen Fjord verändern. An einem Fähranleger der zum übersetzen auf eine Insel gedacht ist mache ich halt. Ich vertrete mir die Beine. In dieser Zeit kommt ein Bus aus Memmingen an. All die rastlosen Menschen strömen mit ihre Kameras hecktisch heraus um alles mögliche im Bild festzuhalten. So auch mein auffälliges und vollgepackte Rad. 

Ich kommen langsam von hinter an die Horde heran und sage „Jedes Bild kostet 3,50 € oder eine Dose deutsche Bier“! Schnell waren die Landsleute mit ihren Ausflüchten. Mir san Lehrer und hom ka Göld war nur einer der Sprüche und Ausreden. Nach 20 Minuten waren sie wieder weg und auf einmal war die Ruhe wieder da. Heute lasse ich die Insel links von mir liegen. Um 12 Uhr koche ich mir an einer Bushaltestelle mein Mittagessen. Es gibt Nudeln in Tomatensauce. Verfeinert mit Krakauer. Um das bei jetzt schon 26 Grad in der Sonne. Das Wetter ist in Norwegen nicht zu berechnen. 

Bin gerade durch meinen ersten Tunnel unter dem Meeresspiegel geradelt. Es war der Maursuntunnel mit 2122 Metern Länge. Ich hatte mir keine Jacke übergezogen und merkte den ersten Kilometer ganz schön. Der Fahrtwind kühlt ganz schnell ab. Nach der hälfte der Strecke begann der Anstieg. Ich schob mein Rad auf dem ca 70 cm breiten Seitenstreifen. Ich lief dabei auf der Straße. Herannahende Autos und LKW hörte ich schon von weitem. Das Gebrumme und Getöse wär schon fast unheimlich. Mir blieb immer noch genug Zeit mich vor mein Rad auf dem kleinen Streifen zu stellen. LKW in meiner Richtung brausen mit viel Wind vorbei. Es war nicht gefährlich trotzdem hatte ich Respekt vor den Monstern. Oben wieder heile angekommen war auch schon der nächste Tunnel, der Kågentunnel, diesesmal ebenerdig und abermals 1723 m lang vor mir. Ich wärme mich jetzt erstmal auf und lasse das Shirt trocknen bevor es weitergeht. Es beruhigt mich doch, dass es hier so wenig Verkehr gibt. Keine 30 km mehr bis nach Skjervøy. Doch bis dahin zieht sich die Strecke immer am Fjord entlang. Wer mal um den Edersee oder der Möhnetalsperre gewandert ist kann nachvollziehen welches Gefühl sich in einem entwickelt wenn nach der nächsten Kurve die scheinbar unendliche Strecke weitergeht. Es wie bei Hasen und dem Igel. Glaubst du, dass du es geschafft hast, geht es von vorne wieder los. War ich heute der Hase oder der Igel? Die mittlerweile 33 Grad braten mir jeden Gedanken aus dem Hirn. Ich suche Schatten und Wasser. Beides finde ich nur am Straßenrand unter den Felsen. Beim Wasser hohlen am Wasserfall bin ich heute abgerutscht. Gut das ich mich noch gefangen habe. Die 30 HM laut meinem GPS hätte ich nicht überlebt. Jetzt rolle ich langsam den letzten Berg zum Hafen hinunter. Am REEMA vor dem Ort habe ich mich nochmal gestärkt. Schon um 17 Uhr bin ich jetzt in Skjervøy angekommen noch habe ich 5 Stunden bis zur Abfahrt der Fähre Zeit. Ich gehe mal in den Hafen und schaue mich nach einer WLAN Verbindung um. Ihr seit doch sicher neugierig?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Unterstütze uns mit deiner Spende

Kontoinhaber: Mukoviszidose Selbsthilfe e.V. Kassel
Sparkasse Waldeck-Frankenberg

IBAN: DE85 5235 0005 0000 1356 08
BIC: HELADEF1KOR

Verwendungszweck UNBEDINGT angeben: Freidurchatmen + Name des Einzahlers