N – 29.06.2016. Oteren nach Olderdahlen (Nordkapp)

  

Nebel bedeckte die Spitzen der steil über dem Campingplatz aufragenden Berge. Das satte Grün der Bäume schien jetzt noch kräftiger. Der ca 25 Meter entfernte kleine Fluss rauschte monoton und fügte sich in die Stille der ganzen Anlage ein. Nur wenige Menschen gingen zu so frühen Stunde zu den sanitären Anlagen. Diese waren überaus sauber und gepflegt. Sogar eine Sauna stand der Allgemeinheit zur Verfügung. Zum Frühstück gönnte ich mir eine heiße Bockwurst und zwei Tasse Cappuccino. Das feuchte Zelt, die andren feuchten Teile und auch das Kopfkissen sind in der Nacht gut getrocknet. Die Taschen sind gepackt und gleich geht es los in Richtung Oldenthal. Dort soll es einen CP geben. Nach 20 km wurde aus dem angenehmen feuchten Nebel am morgen ein leichter Nieselregen und jetzt um 10 Uhr ein starker Regen. Ich suchte eine Möglichkeit mich unterzustellen. Bei einer Öffentlichen Toilette an der E6 finde ich diese. Es ist hier trocken. Leider stört hier der Gestank. Gut das ich nicht im Sommer hier sein muss. Meine erste große Pause war in Sikbotn geplant. Die fällt jetzt erst mal ins Wasser. Der Wetter Gott meine es heute gut mit den Radlern. Um 12 Uhr war der große Regen vorbei. Meine Laune hält sich in Grenzen. Bei einer Pause ist mir auch noch der gute Fletscher Ständer abgebrochen. Seit die in China produziert werden halten die nichts mehr aus. Plötzlich und unerwartet war der erste kleine Tunnel da. 550 Meter musste ich jetzt in der Dunkelheit hinter mich bringen. Durch meine Sonnenbrille kam er aber nur mir so duster vor. Schon die erste Lektion für den großen Nordkap Tunnel gelernt. An einem Rastplatz, wieder ohne Bank und Tisch, lehnte ich an einer typisch gelben Mülltonne als in Fjord zwei kleine Wale vorbeizogen. Der Spanier mit seinem Wohnmobil hat sie noch gefilmt. Bei mir reichte die Zeit und der Umgang mit den kalten Fingern nicht aus um das Eifon auf Video umzustellen. Es kamen noch zwei weitere Tunnel. Einmal ca 2 danach der andere, jedoch für Radfahrer gesperrte mit guten 3 km. Beide habe ich gemeistert. Bei der anschließenden Pause zog ich auch die Gamaschen wieder aus. 30 min später fing es wieder an zu Regnen. Heute war mein bester Regentag auf dieser Tour. Ich schleppte mich mit ganz vielen Pausen nach Olderdahlen. Der an Vorabend von den Männern zugesichert CP existierte nicht. Nur ein Zimmer in einem Guesthouse für ein „Schweinegeld“ war zu bekommen. Ich fragte gleich beim ersten Guesthouse im Ort. Die chinesische Mitarbeiterin sagte mir es gibt noch ein Zimmer 3 km weiter. Dort müsse ich auch wegen dem Preis mit der Chefin reden. Also Zähne zusammenbeißen und weiter. Dort angekommen sagte mir die ebenso freundliche und zuvorkommende Mitarbeiterin mit den chinesischen Lächeln im Gesicht. „Ausgebucht“ nur noch das Appartement 3 km zurück ist noch frei. Heute ist mein bester Tag – sagte ich vor mich hin. Die Mitarbeiterin fragte nochmal nach was ich meinte. Nett sind sie ja die Chinesen. Während ich vor dem Guesthouse noch pausierte kam doch die Chefin mit einem Toyota Kastenwagen um die Ecke. Heute bist du mein Opfer, sagte ich mir. Und sprach sie an ob sie mich mit meinem Rad zurückbringen kann. „Two Minits“ sagte sie mit piepsiger Stimme. Es wurden dann 10 Minuten. Egal ich war durchgefroren und hatte keine Kraft mehr. Nicht mal mehr zum diskutieren. Jetzt sitze ich in meinem Appartement und fülle meinen vernachlässigten Energiespeicher mit Spätzle aus der Tüte. Zum verfeinern habe ich mir eine Krakauer reingeschnitten. Danach gibt es noch Nudeln mit Bolognaise. Auf dem letzten Stück der 95 km hatte ich zum erstenmal Kontakt mit Stockfisch. Bevor er zu sehen ist, ist er schon zu riechen. Heute hatte ich noch keine Lust, mir das mal genauer anzuschauen. Bin ja noch einige Tage hier unterwegs. 
  

    
    
 

2 Antworten zu “N – 29.06.2016. Oteren nach Olderdahlen (Nordkapp)”

  1. Hallo Robert,
    du erhältst die Höchstpunktzahl für dein Durchhaltevermögen!
    Wünsche dir weiterhin gute Fahrt und besseres Wetter, damit du deine Reise auch genießen kannst.
    Liebe Grüße Anette

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