Am frühen Morgen machen sich die ersten Wohnmobil Besitzer lautstark vom CP. Haben die nicht auch alle Zeit der Welt, sind die im Urlaub auf der Flucht? Denke ich so vor nicht hin. Das Thermometer zeigt 17 Grad. Die Mücken kann ich in meinem Zelt schon schwirren hören. Zuerst einmal in aller Ruhe meinen Cappuccino. Was mache ich heute? Zelt abbauen und nach Finnland um dort eine Nacht zu verbringen? Zelt hierlassen und am Abend wieder zurück zu fahren?
Der Einkauf hat heute Priorität. Zuerst nach Tanabru. Bis dorthin sind es 5 km Bergab. Im REEMA finde ich wie gewohnt alles was ich brauche. Dafür gehen schon mal 25 € über den Ladentisch. Am Fluss Tana mache ich eine Pause bevor es vollbeladen den Berg wieder hinauf geht. Hier ist kurz nach der Brücke ein Angelplatz. Die vielen kleinen Boote im Wasser deuten drauf hin. An der Informationstafel gibt es auch Hinweise für die Hobbys Angler und Fischer.
Heute sind auch einige Vögel zu hören. Deren Stimme ich aber nicht zuordnen kann. Das Wasser riecht nach Fisch und Tang. Ich schwelge in der Erinnerung an die Fischer welche schon vor Hunderten von Jahren hier an dieser Stelle ihren Lebensunterhalt verdienten. Welch große Fische sind hier zu angeln? Die vielen Bilder in Aufenthaltsraum des CP geben davon, wenn auch nur aus der jüngsten Vergangenheit, Auskunft.
Der Wind kühlt mich schnell aus. Meine Beine werden beim sitzen kalt. Was solls. Rauf auf das Rad und mit Gegenwind den Berg wieder hoch. Den Einkauf ins Zelt legen und dann nach Finnland zum Mittagessen ist der Plan. Los gehts. Es ist jetzt schwer, zumal die Sonne kräftig scheint, von diesen schönen Ort wegzugehen. Es ist nicht weit bis nach Finnland. Der Gegenwind macht aus den 20 km eine ewig lange Strecke. Ich mag es ja wenn die Grenzen fallen. Ein sichtbares Zeichen der vergangenen Staatentrennung sollte es dennoch geben. Ich finde kein Schild welches darauf hinweist. Schlecht für mein Foto. Also muss diesesmal der Hinweis auf eine Zollstelle an dieser Stelle dienen.
Auf dem Rückweg raste ich an einer Kirche. Diese ist verschlossen. Ich schaue mir der Friedhof an. Er ist mit dem Gegenstück in Deutschland nicht zu vergleichen. Hier finde ich nicht die gewohnte Ordnung wieder. Es geht auch so. Warum das so ist hat bestimmt einen Grund.
Ein Museum läd mit einem Schild zum Kaffee ein. Ich besichtige die kleinen Hütten im Ausenbereich. Gleich in der ersten mache ich die Bekanntschaft mir einem Bären. Schnell ist die Tür wieder zu. Jetzt erst einmal www.freidurchatmen.de
Die Hütten geben einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der Samen in der Vergangenheit. Zwei mal stoße ich mir den Kopf in den kleinen Butzen. Hier macht sich der Einsatz eines Fahrradhelms bemerkbar. Ich war zu faul um ihn mir zu hohlen. Im Inneren setzt sich die Ausstellung fort.
Eine junge Dame fragt mich nach Kaffee und einer Waffel. Gerne nehme ich, wenn auch für 50 NOK, an. Beides ist lecker.
Sie setzt sich an meinen Tisch im freien und erzählt mir vom Museum, den Ziel des Museums, von den Samen und ihren Traditionen, dem Fischfang, der Landwirtschaft und von sich. Sie redet wie ein Wörterbuch. Auf viele ihrer Antworten habe ich gar keine Fragen gestellt!
Ich entschuldige sie mal bei mir, dass sie wohl nur einen Besucher in der Woche hat. Der muss dann eben alles hören was sie zu wissen vermag. Ich bin heute um viele Informationen reicher. So ist mit jetzt bekannt, das am Berg gegenüber schon vor Tausenden von Jahren Rentiere gejagt wurden. In sogenannten Jagt- oder Fallgruben wurden sie gefangen und danach erlegt. Das Fleisch wurde in sogenannten Fleischverstecken bis zum Ende der Jagt aufbewahrt. Auch habe ich jetzt viele Informationen über die Mythen und die Zauberei bekommen. Heute war ich ihr Opfer und musste ihrem,in englisch gehaltenen, Vortrag zuhören. Nur noch 200 HM zu meinem CP. Zurückgekommen mache ich erst einmal ein Nudelgerichte und danach eine große Pause. Morgen in der frühe geht es wieder in die Berge und in Richtung Kirkenes weiter.