Keine kalten Füße in der Nacht. Es wird wärmer. Ruhig und gut haben wir beide bis 6.00 Uhr geschlafen. Dann weckten uns die nebenan turtelnden Tauben, der Kuckuck und die Amseln. Eben schlafen oder Aufwachen inmitten der Natur. Weit ab von der Zivilisation sage ich im Hinblick auf die Lage und die Ausstattung des CP. Es macht Freude am Morgen den Reißverschluss des Zeltes zu öffnen und sein Gesicht der wärmenden Sonne entgegen zu strecken. Unsere Zelte waren trocken. Kein Tau der noch trocknen musste. Bei unserem obligatorischen Cappuccino und den süßen Kalorienreichen, jedoch Energiespendende Gebäckteilen merkten wir beide schnell das heut morgen etwas anders war. Die nervenden und quälenden Mücken fehlten. Wir streckten unsere Beine entspannt in den bequemen Helinox Stühlen aus und genossen den Augenblick. Am Abend hatten sich noch einige Zelte zu und gesellt. Die vier Jungen Menschen radelten eher ziellos umher. Wussten nur das sie am Abend wieder in Berlin sein wollten. Einer der „harten Jungs“ hat nur im Schlafsack auf der Wiese geschlafen. Um 9.00 Uhr ging es nach der Morgentoilette im schumudeligen Container wieder los. Einige Kilometer folgten wir instinktiv einer kräftezehrenden Sandpiste. Durch die Konzentration auf den Weg bemerkte ich gar nicht meinen Fehler. Wir fuhren in die entgegengesetzte Richtung. Die Sonne hat mich darauf aufmerksam gemacht. So ein Mist. Unser heutiger Zeitplan war jedoch nicht gefährdet. Michael meinte kurze Zeit später das wir an diese Brücke und dem Schild eines KFZ Gutachters mit dem Namen „Kaputt“ schon mal vorbei fuhren. Jedoch aus der anderen Richtung. Unsere Einstellung ist ja im Grunde positiv. So war der schon mal geradelte Weg aus der anderen Richtung auch ein abwechslungsreiches Erlebnis für uns. Zu Ende unserer Tour hatten wir durchwegs sehr gute Radwege mit einer hervorragenden Ausschilderung.
Der Radverkehr hat heute am Sonntag schon 30 KM vor Berlin stark zugenommen. Die Sonne lockte die Freizeitradler auf die Sättel. Wir sind heute zum ersten Mal in kurzen Hosen und nur mit den Shirts geradelt. Die Sonne machte uns glücklich und bescherte uns gute Laune. Wieder mal alles richtig gemacht! Wir genossen die Ausblicke auf die Seen und die Havel. Gegenüber der Konradshöhe versagten unsere Beine. Wir mussten nach links schwenken und eine Pause in einem Biergarten einlegen.
Die letzte in der ruhigen Natur. Wir ließen die Tage Revue passieren und kamen zu Ergebnis das es noch Potential zur Optimierung gäbe. So muss auf der nächsten Tour, die im Übrigen der Weser folgt, unbedingt ein Mückenschutz dabei sein und das Gepäck noch ein wenig mehr optimiert werden kann. Immer noch quälten mich die Pollen. Das ist auch der Grund warum es kaum Fotos dieser Tour gibt. Der herrliche Radweg an der Havel endet nicht und brachte uns immer weiter ins Zentrum. Es ist schon enorm welche Häuser hier an den Ufern der Havel stehen. Gut finden wir auch das es einen Sozialen Wohnungsbau auch an diesen prädestinierten Lagen gibt. Wir queren so dann und wann den Mauerradweg und zum Ende hin folgen wir ihn komplett. An den Erinnerungstafeln halten wir an und tauschen uns aus. Diese Epoche der Deutschen Geschichte haben wir gar nicht so wahrgenommen. In der Schule wurde dieses Thema in unserer Erinnerung gar nicht so thematisiert. Wollte die Politik das so? Der Mauerbau in Berlin war mit vielen Toten in Ost und West verbunden. Berührt von diesen Informationen halten wir inne und versuchen das mit unseren mittlerweile fast 60 Jahren zu Verstehen. Die Opfer waren doch alles Menschen die ihre Freiheit wollten!
Unser Ziel das Brandenburger Tor erreichten wir vorzeitig um 12.40 Uhr. Das Erinnerungsfoto machte für uns eine der unzähligen Touristinnen. Es fiel uns leicht in die Linse des Smartphones zu schauen. Dahinter präsentierte eine gut gebräunte Dame mit wenig Stoff am mageren Körper der durch das Blitzen der Piercings noch mehr um Aufmerksamkeit warb.
Wir genossen das Großstadt Flair und machten uns auf den Weg zum Alexanderplatz. Die Straße dorthin ist auf einer Spur nur für Radfahrer. Es waren kaum Autos unterwegs. Unglaublich so was inmitten der Deutschen Hauptstadt. Zwischen den verschiedensten Kulturen schoben wir unsere Räder auf der Suche nach einem Lokal welches unsere kulinarischen Gelüste Stillen sollte. Eine Restauratorin mit einer Typische Berliner Currywurst ist es dann geworden. Wir genossen auf unser Tour unser letztes gemeinsames Bier. Ein Berliner Kindl. In einigen Minuten gehen unser Züge nach Hamburg und Kassel. Schön war’s. Danke dir Michael für die bereichernde und angenehme Begleitung.