D – 20.05.2023 CP Reiherholz nach CP Zühlsdorfer Mühle 107 KM

Die drei Damen neben uns hatten so gegen 01.20 Uhr kein Gesprächsthema mehr und verzogen sich ins Waschhaus. Unter sternenklarem Himmel auf Moos gebettet haben wir beide danach sehr gut und ruhig geschlafen. Die Stechmücken blieben draußen. Nachdem wir gestern Abend schon die sanitären Anlagen mit all ihren Dreck und unangenehmen Gerüchen kennen lernten war klar. Schnell wechhh!! Wir radelten die ersten 10 Kilometer bis zu unserem Frühstück auf einer gut ausgebauten ehemaligen Bahntrasse nach Rheinsberg zügig entlang Die Landschaft flog nur so an uns vorbei. wir fanden eine kleine Bäckereifiliale und freuten uns auf belegte Brötchen, Gebäckteilchen und vor allem auf Kaffee. Die Einrichtung was von der Stange. Die Mitarbeiterin war außerordentlich: Unfreundlich, Kühl, abweisend eben so wie Mann sich den Start in den Tag nicht wünscht. Die Atmosphäre glich einem Film aus den 70er Jahren mit all seinen Klischees die wir unter emotionaler ostzonaler Freundlichkeit in Erinnerung haben. Selbst die Stammgäste bemerkten dies und verschwanden schnell wieder. Wir ebenso. In der Metzgerei gleich um die Ecke fanden wir alles was wir für den heutigen Radlertag brauchen. Eine Wurstsemmel und ein warmes Frikadellenbrötchen praktisch und sicher in Alufolie eingepackt. Wir durchradelten Dörfer mit dem Scharm aus den DDR Zeiten. Es entsteht bei uns der Eindruck das diese Dörfer und diese Region von den kommunalen und staatlichen Politikern vergessen wurde. Neben den verlassenen und dem Verfall überlassenen Bauernhöfen und Kleinen Häusern finden wir auch bewohnte und gepflegte Grundstücke mit einladenden Vorgärten. Große Landwirtschaftliche Betriebe mit unendlichen  Raps- , Mais- und Getreidefeldern säumen unseren Weg. Bei unseren Mittagspause lassen wir beim Verzehr des Frikadellenbrötchens den Vormittag nochmal Revue passieren. Für heute haben wir das Nachladen der Akkus vorsichtshalber geplant. Das habe ich in Neuruppin geplant. Doch zuerst erledigten wir noch den Besuch einer Apotheke um irgendwas hilfreiches gegen meine Allergie zu besorgen. Danach suchten wir die Touristinfo am Bahnhof auf. Die sehr freundliche Dame war heute auch für den Ticketverkauf der rege nachgefragten Stadtführungen sonder auch noch, als Krankheitsvertretung, für den Verkauf der Bahntickets zuständig. und das alles professionell, emphatisch und ruhig. Warum war es nicht auch in Wittstock so? Eine richtig gute Mitarbeiterin am richtigen Platz. Ich hoffe die Vorgeordneten wissen das zu schätzen. Sie gab uns den Tipp ins Alten Kasino direkt am See zu fahren. Eine sehr gute Empfehlung. Die Akkus luden während wir einen Cappucino im Wintergaren genossen.
Es ist immer schwierig die angenehmen von den unangenehmen Dingen zu trennen. Ist ein bewölkter Himmel gut? Sind die Trassen durch die Wälder im Schatten auf unbefestigten Wegen gut? Stört uns heute der leichte Gegenwind? Ist das entspannte Radeln ohne Höhenmeter eine Herausforderung? Es ist die Summe aller Faktoren die ein jeder Radler je nach Tagesform für sich selbst einordnen und bewerten muss. Wir beiden Köche arbeiten ja auch mit den gleichen Zutaten für eine Speise und jeder bereitet sie unterschiedlich zu. Von eigenen Geschmacksempfinden und dem Geschmackserleben der Kunden mal ganz abgesehen. Der Gegenwind war im Sonnenschein gegen 13 Uhr auf der freien Fläche ganz angenehm zu ertagen. Im Wald kühlte er uns aus. Die fehlenden Höhenmeter verleiteten uns angeregt und konzentriert zu radeln. Das brachte das ein und andere Mal mit sich das wir eine Abzweigung verpassten und wenn auch nur wenige Meter zurück Radeln mussten Heute ist uns richtig aufgefallen wie viele Ladestationen defekt sind. Warum machen Menschen das? Ist es die Langeweile, der Neid oder einfach die Lust am Zerstören von Fremden Eigentum?
Wir hatten heute nich eine ganz aufregenden Situation. Aus einem Feldweg von rechts kam in etwa 70 Metern Entfernung ein gesatteltes Pferd galoppierent auf uns zu. Im Gespräch vertieft nahmen wir das gar nicht wirklich sonderlich wahr. Erst alls Michael sagte das der Reiter fehlt wurden wir wach und entschieden schnell. Michale folgt dem Pferd und ich fahre rechts in den Feldweg und schaue mal was los ist. Die Reiterin kam mir nach 200 Metern lächelnd entgegen und versicherte mir glaubhaft das sie unversehrt sei. Ich gab bei Michael die vereinbarte Entwarnung. Das Pferd ist gestolpert und die Reiterin konnte sich nicht mehr halten. Alles gut.

Es ist nicht mehr weit bis zu unseren CP Zühlsdorfer Mühle. Gut das wir nachgeladen hatten. Mach Borgsdorf ging es in den Wald. Trockenen sandige Wege, viele Wurzeln und die Hitze in den Kiefernwälder forderten uns sehr. Der Sand brachte uns ins straucheln. Das Gepäck am Rad erforderte ein hohes Mass an Kraft und Konzentration. Die letzten 5 km verwandelten die Bieber in ein Feuchtgebiet. Das ehemalige kleine Rinsal verursacht nun durch das unermüdliche Nagen der kleine geschützten Nager eine erheblich Wasserstau. Nur die Erlen überleben noch im Wasser. Auch wir mussten unser Räder durch das Wasser und den Moder schieben.

Am CP wuschen wir dann unsere Schuhe. Mystisch diese Gegend. Nachts bei Vollmond und Nebel möchte ich hier nicht radeln….

Der letzte CP war ja nicht so toll. Heute gab es für mich das ultimative Beispiel eines No Go „Campingplatzes“. Es gab Strom am Platz, Wasser war auch in der Nähe, die Zeltwiese war eben. Im container untergebrachten WC gab es kein Toilettenpapier. Hätte es diese info gegeben wäre es ja noch OK gewesen. Eine halbe Rolle Papierhaben wir immer dabei. In „einem“ Container gab es eine Dusche. Der Boden war offen und man stand auf ungepflegten Holzdielen. An der Stirnseite des Containers hing ein Warmwasser Boiler dessen Reste des Überlaufs in einem Blecheimer vor sich hinmodernden. Die Kröning war das es auch noch kostete warmes Wasser nutzen. Sonst gab es dort ausser Natur und Ruhe nichts.

Unser Abendessen nahmen wir am Bahnhof ein. Hier war es gut und wir konnten den letzten Abend entspannt ausklingen lassen. Unser Essen am Bahnhof war sehr gut und reichlich. Die Küche schliesst um 20.00 Uhr. Morgen am Sonntag gehts nach Berlin zum Brandenburger Tor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Unterstütze uns mit deiner Spende

Kontoinhaber: Mukoviszidose Selbsthilfe e.V. Kassel
Sparkasse Waldeck-Frankenberg

IBAN: DE85 5235 0005 0000 1356 08
BIC: HELADEF1KOR

Verwendungszweck UNBEDINGT angeben: Freidurchatmen + Name des Einzahlers