A – 14.02.2013 Melk nach Tulln (EV6)

Um 5.45h war die Nachtruhe erst ein mal vorbei. Die Gemeindearbeiter machten mit ihren kleinen motorisierten Geräten die Gehwege von Schnee frei. Das kratzen, schleifen und knacken dauerte bis um 7.00h. Danach ging mein Wecker. Heute morgen habe ich mir ein Frühstück gegönnt. Gut gelaunt starte ich in Richtung Donau. Auch heute will ich wieder an der Nordseite der Donau entlang. Kurz nach Melk erwische ich die falsche Straße. Was soll`s. Heute dann eben die Südroute. Der leichte Schneefall mit den schweren Flocken macht die Radwege unpassierbar. Nach wenigen Hundert Metern sind die Reifen und die Schutzbleche durch den nassen Schnee verklebt. Das Lenken ist schwierig und erfordert viel Kraft. Also schnell wieder runter auf die Landstraße. Das Rad mühsam vom Schnee und Eis befreit. Ein Blick auf die Karte zeigt mir den Weg auf der Straße entlang. Ich fahre in die Wachau. Hier gibt es den leckeren Wein. Was gehört noch dazu? Die Weinberge. Es erinnert mich an Frankreich. An die Gegend um Sancerre. Immer rauf und runter. Letztes Jahr allerdings bei 25c mehr. Auch die heutige Bergetape wird mir in Erinnerung bleiben. Ganz bestimmt. Kurz vor Oberarnsdorf werde ich durch ein dreimaliges „Bschhhh, Bschhhh, Bschhhh vom Rad geholt. Beide Reifen auf einmal platt ist mein erster Gedanke!! Schnell runter vom Rad. Hmm die beiden Reifen sind OK. Doch was war das? Sonst fehlt dem Rad auch nichts. In dem Weinfeldern schneiden die Winzer die Reben zu. In diesem Jahr für den neuen Wein zum erstenmal. Nicht mehr so wir früher, mühsam mit der Kraft des Armes. Heute wird mit hydraulischen Scheren gearbeitet. Die Scheren sind an einem unendlich langen Schlauch angebracht. Das zuschneiden wir nur noch mit den Fingern erledigt. So ändern sich die Zeiten. Das Geräusch ist nun aufgeklärt. Bei jedem Schnitt gibt der Kompressor das Bschhh von sich. Nach 49 KM mache ich meine lange Aufwärmpause im „Schnitzelpalast“. Eine Schnitzelsemmel, so groß wie ein halbes Brot, ist mein Mittagessen. Um 13.30h geht es weiter. Die ersten Kilometer auf der endlos öden Landstraße sind schnell geschafft. Was fehlt mir bei dieser Tour? Die Sonne als Wegweiser und als gute Laune Spender. Die Weite am Horizont. Ohne Sonne ist nach 1KM mit der Fernsicht Schluss. Ich mag beim Fahren nicht anhalten um Fotos zu machen. Die Randstreifen sind immer schneebedeckt. Es gibt keine schönen Motive von Blumen und Pflanzen. Die grau weissen Weinberge sind im Winter auch nicht der Knaller. Der Radweg an der Donau ist zugeschneit. Die Landstraße macht nicht gerade Spaß. bisher konnte ich die Donau nicht so recht genießen. Die hohe Feuchtigkeit machen die Kleidung auch von außen klamm. Das Bremst ungemein. Gut das es heute so um die 2c sind. Die morgendliche Portion Creme ins Gesicht hält den Wind ein wenig ab. Viele der Passanten vor ihren Häusern beim Schneeschieben oder die Wanderer gucken zwei Mal genau hin wenn sie mich sehen. Entweder es ist die Rote Warnweste oder einfach ein Radler im Winter der sie verwirrt. Zum Valentinstag ist jede fünfte Frau sauer wenn sie von Ihrem lieben nicht bedacht wird. Diese Aussage geht mir den ganzen Tag nicht aus dem Sinn. Es gibt jetzt viel freie Bänke und Tische am Wegesrand. Nur da mag ich mich nicht hinsetzen. Im Sommer werde ich die freien Plätze bestimmt vermissen. Nach der nächsten Pause meldet sich mein linkes Knie wieder. Das treten verursacht jetzt starke Schmerzen. Die „Pferdesalbe“ aus der Apotheke und die kleinen Pillen helfen nicht mehr. Was nun? Ich beschließe noch bis nach Tulln zu fahren. Von dort mit den Zug nach Wien zum Westbahnhof. Mein Zimmer ist dort für Freitag gebucht. Mal schauen ob ich es umbuchen kann? Um 17H bin ich am Bahnhof und buche auch gleich mein Ticket nach Hause. Im Hotel, das Ibis ist nur einige Meter vom Bahnhof entfernt, werde ich königlich empfangen. Die Mitarbeiter zeigen mit gleich den Platz für mein Rad im Keller. Eine warme Dusche und der herrliche Blick aus dem 12. Stock bauen mich wieder auf. Jetzt einen Rotwein aus der Wachau. Von Melk bis nach Tulln sind es 78,5KM gewesen. 315M ging es rauf und 263M runter. Ich hatte immerhin einen Schnitt von 18.5 KMH. Mit dem Knie doch noch ganz ordentlich. Weiter geht es demnächst mit dem Spendenstand und dem Ausblick auf die Stecken von Tulln nach Bucarest.

 

Unpassierbar

 

Einsamer Rastplatz

10 Antworten zu “A – 14.02.2013 Melk nach Tulln (EV6)”

  1. Bin total begeistert! Habe erst heute den ganzen Blog gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung. Respekt vor deiner Leistung – ich dachte schon Martina hätte Witze gemacht, als sie mir von deiner Tour durch den Schnee erzählt hat. Glückwunsch zum Erreichen des Etappenziels.
    Anette

    • Hallo Anette
      Danke für die Blumen. Das kann doch jeder, wenn er will!!
      Für mich ist wieder ein kleiner Abschnitt bis Istanbul geschafft.
      Herzliche Grüße auch an den Rest der Familie.
      Robert

        • Liebe Anette

          Dazu habe ich die passende Antwort: „ Eine Reise beginnt immer mit dem ersten kleinen Schritt! und ein Ziel muss richtig groß sein, damit man es nicht aus den Augen verliert“ (siehe Seite über mich).
          Martina hat mir erzählt, dass Ihr nach Spanien radeln wollt. Ich habe gute infos für euch.
          Bis bald – Robert

    • Tja, hätte ich den Yeti gesehen müsste ich mit wohl Gedanken machen ob Radfahren das richtige für mich ist.
      Alle anderer Öaterreicher waren sehr nett und hilfsbereit zu mir.
      Vor allen Dingen wenn es darum ging meine Wasserflsche mehrmals an Tag mit warmen Wasser aufzufüllen.
      Fazit: Herzlich, gastlich -> Österreich.

  2. Robert, es ist schön das du es, wenn auch nicht ganz unverletzt, geschaft hast. Lass es dir heute abend im Hotel gutgehen und feier deinen Erfolg.

    An die vielen hundert, die diese Seite in den letzten Tagen angeklickt haben, hab ich als Fan eine Bitte: Schreibt Robert doch mal wie toll ihr das findet!!! – Und vergesst die Spende nicht.

    • Hallo Günter,
      ich bin wieder gut in Kassel angkommen. Die nächsten Tage weniger Treppensteigen und dann geht es wieder.
      Ich bin mal auf den nächsten Spendenzwischenstand gespannt. Du auch?

      Bis bald – Robert

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