D – 19.05.2023 CP Blanksee zum CP Reiherholz 100 KM

Es war schon recht kalt in dieser Mainacht. Die Zehen haben sich gemeldet und um ein wenig mehr Wärme gebeten. Der Wecker ging, wie solle es auch anders sein, pünktlich um 7:00 Uhr. Leise machte ich den Reisverschluss des Zeltes auf und ging zu den kleinen, einfachen jedoch sauberen Sanitäranlagen. Mein Zeltnachbar Michael kam mir schon gut gelaunt vom See entgegen. Michael ist der ultimative Frühaufsteher. Alle berufstätigen Menschen die nach 5.00 Uhr aufstehen oder wenigstens das Bett verlassen sind seiner Meinung nach Langschläfer. Wir genossen den Industriellen Cappuccino in der aufsteigenden und wärmenden morgendlichen Sonne in den bequemen, leichten und handlichen Helinoxstühlen. Die beiden Zelte standen wie am Vorabend berechnet genau in der aufsteigenden Sonne und die beiden Herbergen waren entsprechend schnell trocken. Um 9:00 Uhr rollten wir mit allem eingepackt vom Platz. Unser erstes Ziel war eine Bäckerei mit der Möglichkeit einen Kaffee zu trinken und ein leckeres belegtes Brötchen zu bekommen. Gut 35 km mussten wir radeln um diesen Gaumenfreuden nachkommen zu können. In Pritzwalk war es dann soweit. Die Weiterfahrt gestaltete sich dann wegen einer unpassierbaren Baustelle mehr als umständlich. Das Navi bot uns verschiedene Umleitungen an. Sie alle endeten im Nirgendwo und mit einem Umkehr Stopp verbunden. Wir trösten uns beide damit da es ja auch noch windig sein und Regnen könnte Der Ausweg war ein mächtiger Umweg. Wir nahmen es gelassen und sinnierten das ein Platten ohne die entsprechende Luftpumpe (wir hatten keine dabei) irgendwo im Nirgendwo wohl noch schlimmer sei. Wir radelten weiter durch die blühenden Landschaften. Damit meine ich nicht nur die unendlich bis zum Horizont gelb blühenden und gut riechenden Rapsfelder sondern auch alle Blumen und Kräuter am Wegesrand. Nachdenklich wurden wir auf einer Passage als wir an einem Militärischen Sperrgebiet vorbeiradelten. Eine fast unscheinbare Skulptur brachten unsere Gehirne, voneinander unabhängig, zum brodeln.

Was haben die Schilder mit den von der SS ermordeten Jüdischen Mitmenschen, die Skulptur am Straßenrand inmitten einer Durchgangsstraße in einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet, die großen fast unsichtbar in die Landschaft integrierten Tierfabriken und die Graffitis von die von Tierschützern an den Mauern der Maissilos auf den Feldern gesprüht wurden gemeinsam?

Es gab im April 1946 einen sogenannten Todesmarsch. Die Nationalsozialisten trieben die halbwegs marschfähigen Häftlinge kurz vor der Befreiung der Konzentrationslager in Richtung Norden. Häftlinge aus Ravensbrück und rund 33.000 aus Sachsenhausen, die täglich 40 km Fußmarsch krank, unterernährt und nur notdürftig gekleidet auf sich nehmen mussten. Viele tausend Häftlinge starben auf diesem Marsch oder wurden von SS-Leuten ermordet. Im Belower Wald errichtete die SS einen Lagerplatz für die erschöpften und ausgehungerten Häftlinge. In wenigen Tagen starben dort 700 bis 800 Menschen. Die noch sichtbaren Zeichen und Inschriften, die Häftlinge in die Baumrinde einritzten, sind letzte Spuren ihres Leidensweges.

Quelle: Stadt Wittstock/Dosse – Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Die erwähnte Skulptur am Straßenrand nahm ich erste nachdem ich vorbeigeradelt bin wahr. Stand das wirklich eine Birke durch dessen Stamm eine Rakete ragte? Ich wendete und radelte zurück. Ja! Es war jedoch kein Baum der durch dieses Todbringende Werkzeug ragte sondern ein Skulptur aus Metall. Die Lackierung glich wirklich dem Bild einer Birke. Es ist ja schon mal gut das, dass Militärische Gelände nicht mehr genutzt wird und brach liegt. Die Schilder das ein betreten Verboten ist sind alle 50 Meter am Straßenrand zu sehen. So kann sich Flora und Fauna wieder zurückerobern was ihr mal genommen wurden. Es ist schon merkwürdig das Milliarden von €uros innerhalb einer kurzen Zeit und durch den Beschluss von einigen wenigen, wenn auch von uns allen gewählten, für Militärische Ausgaben bereitgestellt werden. An dieser Stelle ist es mir besonders wichtig klarzustellen das ich die Unterstützung der Menschen aus der Ukraine oder irgendwo anders nicht in Abrede stellen möchte. Es fehlt mir an dieser Stelle der Ausgabenverteilung unserer Steuern so manches Mal das Verständnis. Es bleibt jeden Leser selbst überlassen sich über die seiner Meinung Rangfolge der Prioritäten und der Empfänger seine Gedanken zu machen.

Brauchen wir die vielen Tierzuchtbetriebe nicht nur in Deutschland sondern auf dem gesamten Globus? Ich denke ein klares Nein ist hier die richtige Antwort. Ja, ich esse gerne Fleisch und verzehre auch mit Freude weitere Tierische Produkte. Dennoch machte es Sinn sich einmal selbst die Frage zu stellen ob ein Verzehr der Produkte an einem jeden Tag zu zu fast allen Mahlzeiten richtig und wichtig ist. Als Mensch denke ich kann man auf diese Produkte so dann und wann gezielt verzichten und diesen Verzicht in den wöchentlichen Speiseplan einbauen. als Koch habe ich gelernt mit anderen Produkten schmackhafte und nachhaltige Lebensmittel zu verarbeiten und leckere Gerichte damit zuzubereiten. Die alternativen sind nicht nur Nudelgerichte, Reis und Käse sondern auch noch einen viel Zahl von anderen Möglichkeiten. Anbei ein Link für Schmackhaftes Essen.

https://www.bing.com/videos/search?q=ken+kocht+youtube&docid=603536827464876975&mid=134269BB0C3DACEAA275134269BB0C3DACEAA275&view=detail&FORM=VIRE&PC=EMMX04

Jetzt sind wir fast an unseren Campingplatz angekommen. Die letzte Kilometer waren für mich mal wieder eine Herausforderung, Seit gestern leide ich an deiner Pollenallergie. So was habe ich in meinem fortgeschrittenem Alter noch nicht erlebt. Wie auf Knopfdruck kann ich nicht mehr sehen und die Nase läuft wie ein Wasserfall. Mehrmals mussten wir heute deswegen an allen, auch unmöglichen Stellen anhalten. So auch jetzt bei dieser Passage durch den Wald. Michael nimmt es gelassen und hat volles Verständnis dafür. Danke dir für deine Geduld.


Am Cp angekommen war die Rezeption nicht besetzt. Wir meldeten und telefonisch an und es wurde uns auf diesem Weg ein Platz zugewiesen. Nachdem wir unsere benötigte Fläche von Ästen, Kiefernzapfen und sonstigen Steinen befreit hatten bauten wir die Zelte auf weichem Moos auf. Tausendmal berührt, Tausendmal was gespürt könnte man die letzten 30 Minuten und auch die nächsten Stunden in freien betiteln. Unser Blutsaugenden, brummenden Stechmücken verursachten an unseren Sportlichen Körpern sichtbare und juckende Beulen.

Da auf diesen CP nach Aussage des Betreibers alle auf „Diät“ sind war die Gastronomie auch nicht geöffnet. Wir bekamen den Tipp zum Hotel „Gutenmorgen“ ( hotel-gutenmorgen.de – Hotel Gutenmorgen ) in 2 KM Entfernung zu radeln und dort am Buffet teilzunehmen. Wir wussten nicht das es 25,00 € pro Person kostet. Kassiert wurde von der freundlichen Inhaberin vorher. Jetzt wurde uns auch klar das es „All In“ war, So waren alle Getränke inbegriffen und der Preise relativierte sich wieder. Wir genossen auf der Mückenfreien Terrasse das kühle selbst gezapfte Bier und die reichhaltige Auswahl der qualitativ ansprechenden und gut schmeckenden Speisen die regelmäßig nachgereicht wurden.Zurück am CP verkrochen wir uns schnell in unsere 1000000 Sterne Herbergen. In den Wolkenlücken waren diese leuchten zu erkennen.

Am nächsten Morgen erledigten wir unser morgendliches Waschritual schnell, Nachdem wir gestern Abend beim Duschen die Sanitären Anlagen mit all seinen Gerüchen und unsauberen Ecken erfahren haben wollten wir nur noch schnell weg……

Auf diesem CP war egal wohin wir auch schauten keine Struktur zu erkennen. Das Chaos führte hier das Regime. Einzigartiges Camping bei Neuruppin am Reiherholz, Kagar (camping-am-reiherholz.de)

Bei Sonnenschein ging es am Morgen weiter……….

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