Solitude! Dieses Wort habe ich im Sieglitzer Park heute gegen 9 Uhr am Morgen gelesen. Was es bedeutet habe ich erst am Abend durch Tante Google erfahren.
„Einsamkeit“
Die Kastanien werfen jetzt schon die Blätter ab. Warum ist das so? Der Radweg durch den Sieglitzer Park ist gut befahrbar und vor allen Dingen schattig. Wir radeln durch einen Weg, der an diesem Abschnitt von Kastanien gesäumt ist. Ich denke es ist schon Herbst, da so viele braune und trockene auf dem Weg liegen. Dabei sind wir kalendarisch noch nicht einmal im Hochsommer, wenn wir dem Kalender glauben schenken sollen.
Der Grund dafür ist die Miniermotte. Sie frisst sich durch das Laub der Rosskastanie. Beim fast unfallträchtigen Fotostop konnte ich sehen, wie sich der Schädling von unten nach oben durchfrisst und irgendwann die hohe Baumkrone erobert.
Während die unteren Blätter schon stark durchfressen und braun sind, erstrahlt die Braumkrone noch in leuchtendem Grün. Diese Lästlinge fressen die Blätter von oben und unten an und beeinträchtigen somit den Laubbestand. Auf Dauer wird die Kastanie jedoch nicht geschädigt. In der Regel dauert es ein Jahr und drei Generationen bis der Baum bis zur Krone geschädigt ist. Um ein Blatt zu schädigen sind ca. 30 Larven der Schmetterlinge nötig. In nassen Frühjahren werden die Eier mit den Larven durch den Regen von den Blättern gespült, doch in 2022 gab es ja kaum Regen. Diese „Trampermotte“ kommt eigentlich aus Mazedonien und wurde durch den KFZ Verkehr an den Rädern zu uns gebracht, die nassen Blätter mit Mottenbefall wurden so zu uns transportiert. So gelang der Schädling vor einigen Jahren in unsere Gegend. Zu verhindern ist der Befall durch Leimringe an den Bäumen, diese könnten im Frühjahr verhindern, dass die Miniermotten bis in den Baum gelangten. Nur die Blaumeisen als natürliche Feinde können die Larven aus den Blättern herauspicken.
Um vorzubeugen, dass die Bäume im kommenden Jahr erneut befallen werden, sollte das Laub gründlich mit einem Laubsauger entfernt werden. Das beschauliche Wittenberge mit dem grimmig dreinschauenden Luther haben wir für unseren kleinen Mittagssnack genutzt. Im Kartoffelhaus haben wir uns wieder mal eine frischen Thunfischsalat schmecken lassen.
Dafür, dass wir schon um 6.00 Uhr aufgestanden sind, waren wir auch schon gegen 14.30 Uhr auf unseren Campingplatz in Klöden.
Das der Tag damit begonnen hatte, den Schlüssel des ABUS Schlosses abzubrechen und es mir nur mit viel Mühe gelang dieses dennoch zu öffnen, war heute Nachmittag ebenso nebensächlich, wie der gebrochene Seitenständer meines neuen Rads. In der Burggaststätte haben wir noch gut gegessen und freuen uns jetzt auf eine kühle Nacht.