Zartrot schimmert die Sonne in mein Schlafzimmer. Der Tag beginnt mit einem fantastischen Sonnenaufgang. Der blaue Himmel verheisst gutes Wetter. Keine Wolke am Himmel bedeutet auch keinen Regen. Der Vadderdach kann starten. Das Morgendliche Ritual im Bad ist erledigt, der Kaffeeduft durchströmt die Wohnung, mein Blick fällt auf das Außenthermometer. 1 Grad !! Ohhh es macht Sinn sich für die heutige Reise doch noch ein langes Shirt überzuziehen. Das Reiserad steht schon seit gestern Abend komplett bepackt im Schuppen als ich um 5.29 Uhr dir Türklinke zum öffnen herunterdrücke. Mein erster Fehler heute Morgen. Beim herunterdrücken der Türklinke bemerke ich ihn. Die laute Sirene der Alarmanlage schrillt durch den Garten. Hier in der Straße mit den vielen Reihenhäusern sollte jetzt jeder Nachtbar der mit geöffneten Fenster noch schläft wach sein. Schnell versuche ich den Krach abzustellen. Es war mir schon die Mühe wert die teuren E-Bikes gut zu sichern. Beim nächsten Mal schalte ich vorher die Anlage aus. 😉
Die Temperatur macht meinen Fingern auf dem Weg zum Bahnhof zu schaffen. Schon nach 2 KM sind sie eiskalt. Ich sage mir nur noch 9 KM und ich kann im warmen Zug sitzen. Abwechselnd vergrabe ich die Hände in den Hosentaschen um die Finger ein wenig zu wärmen. Der ICE nach Rostock steht schon am Gleis bereit. In aller Ruhe kann ich die Taschen vom Rad nehmen und das schwere Rad in den Wagon heben. Ich habe Glück. Die Radaufhängung ist in Hüfthöhe. Das macht es etwas leichter die Breiten Reifen zum sichern einzuhängen. Gleich in der Nähe finde ich einen freien Sitzplatz. Die Tour von Schwerin nach Berlin zum Brandenburger Tor kann beginnen. Um kurz von 10 Uhr kommt Michael in Hamburg dazu. Der erste Campingplatz für heute Abend ist gebucht und jede Menge Vorfreude und guter Laune ist im Gepäck. Heute Mittag ist in Schwerin eine Temperatur von maximal 14 Grad angekündigt. Das Gute daran ist das, dass Bier kalt bleibt.
In Hamburg steigt Michael zu. Die Freude ist groß. Endlich wieder eine Vaddertachstour auf dem Rad. Das Wetter meint es mit der Vorhersage gut mit uns. Nur Nachts müssen wir uns warm anziehen. Ich Schwerin angekommen ist unser erster Weg der zum Schloß und der großen Parkanlage. Das Startfoto wird geschossen. Jetzt kann es losgehen. Heute am Vadderdach begegnen wir hier sehr viele „Simpsons“. Die Zweitakter Mofas kommen uns zuhauf und immer in Gruppen mit einer Anzahl von mindestens 20 Stück entgegen. Zuerst nehme wir aus der Ferne das leise Geräusch wahr. Später den Krach, beim passieren die Hupen und Tröten und am Ende werden wir von den Abgasen oder Dämpfen fast betäubt. Auffallend ist das alle Fahrzeuge ob Rad, Roller oder auch PKW mit Flieder geschmückt sind. Weiß jemand warum das so ist? Gerne in der Kommentar Funktion erklären.
Ein wenig enttäusch sind wir schon. Es gibt keine Bollerwagen mit den für diesen Tag Männer spezifischen Getränken auf der Strecke. Liegt wohl daran das ich die falsche Route ausgewählt habe 😉Dennoch schallt es aus den um 12.30 Uhr schon gut mit feiernden Gästen besuchten Biergärten „Cordula Grün“ usw. ….
Mittlerweile sind die Wolken an Himmel verschwunden und die Sonne scheint. Dabei steigt die Temperatur von Anfangs 10 Grad doch auf fast 14 Grad. Ebenso steigt unsere Laune. Mit guten 20 Km/h im Schnitt rollen wir auf den gut ausgebauten Radwegen und den kaum befahrenen Nebenstraßen dahin. In Summe hatten wir heute maximal 5 KM der 75 KM auf unbefestigten Wegen oder auf Waldpassagen zu bewältigen.
In einem Ort sind wir vor einem Plattenbau erschrocken. So unansehnlich wie dieser von der Fassade von weitem her wirkte war auch das direkte Umfeld. Im Detail betrachtet waren es auch die einzelnen Wohneinheiten von außen. Hier wird nichts mehr investiert, nur noch abgeschöpft. Schade eigentlich.
Wir genießen die Ruhe. Kein Verkehr ist heute zu beachten und zu hören.
In Parchim machen wir eine längere Pause und nutzen die ganz neue Radstation um unsere Akkus nachzuladen. Die moderne Stadion lässt das Radlerherz ein wenig höher schlagen. Rad sicher abstellen, Akkus kostenfrei und sicher laden und saubere Toiletten. Was will der Radler mehr?
Auf der Mauer nebenan genießen wir in der Sonne einen leckeren Nudelsalat mit Meeresfrüchten und holen uns aus der Eisdiele noch einen leckeren Kaffee dazu. Die Pause tat uns beiden gut.
Es sind nur noch 16 KM zum Campingplatz am Blanksee. Ganz entspannt radeln wir vor uns hin. Nicht ohne in das Gespräch vertieft die ein oder andere Abzweigung zu übersehen. Laut Navi sind es jetzt noch 500 m zur Zeltwiese. Ein Wildschutzzaun versperrte uns die Durchfahrt. Wir nehmen den Umweg von 3 KM zum CP auf uns. (Was sollten wir auch anderes tun). Der Campingplatz ist sehr gut gepflegt und der Empfang durch Erni war klasse. Alle Informationen wurden freundlich unvermittelt und die Erklärungen waren verständlich. Der Preis für die Nacht ist 17 € inkl Strom und das Duschen wird mit 1 € berechnet. In der Gaststätte haben wir ein Qualitativ gutes essen bekommen und die Preise sind moderat.
Morgen geht es nach dem Frühstück weiter in Richtung Rheinsberg.
